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BAD STAFFELSTEIN: Diana Kerner aus Bad Staffelstein ist Steinmetzmeisterin

BAD STAFFELSTEIN

Diana Kerner aus Bad Staffelstein ist Steinmetzmeisterin

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    Zwei Wochen lang arbeitetenDiana Kerner und ihre Mitschüler an diesem Gesims der Dresdner Frauenkirche.
    Zwei Wochen lang arbeitetenDiana Kerner und ihre Mitschüler an diesem Gesims der Dresdner Frauenkirche. Foto: Monika Schütz

    Steinmetze gibt es einige in der Region, die wenigsten aber sind weiblich. Diana Kerner (41) aus Bad Staffelstein ist Steinmetz-Meisterin und hat vor Kurzem für ihr keltisches Ornament eine besondere Auszeichnung erhalten.

    Frage: Welche Grundtugenden muss man als Steinmetzin und Bildhauer-Meisterin für diesen Beruf mitbringen?

    Diana Kerner: Man braucht schon handwerkliches Geschick und Kreativität. Dass man selbstständig arbeiten kann, ist ebenfalls sehr wichtig.

    Warum gibt es nicht mehr Frauen in diesem Beruf?

    Diana Kerner: Das kann ich nicht genau sagen. Ich denke aber, dass es mehr werden. Frauen haben ja eigentlich einen Vorteil gegenüber Männern: Sie können sich mehr kreativ verwirklichen.

    Wie entstehen ihre Entwürfe und wie gelangen sie zur Umsetzung?

    Diana Kerner: Da gibt es zum einen meine eigenen Ideen: Ich zeichne meine Entwürfe im Büro auf, dann suche ich mir einen passenden Stein.

    Auch das sind Aufgaben der Steinmetzmeisterin: den Strahlenkranz vergolden und die Blumenornamente nach dem Ausarbeiten tönen.
    Auch das sind Aufgaben der Steinmetzmeisterin: den Strahlenkranz vergolden und die Blumenornamente nach dem Ausarbeiten tönen. Foto: Monika Schütz

    Der wird zuerst sandgestrahlt. Dann kommen die Einmeißel-Arbeiten per Hand und zuletzt – zumindest bei den Grabsteinen – die Tönungen. Man will die Schrift oder die Ornamente ja auch bei Regen noch erkennen können. Die Tönungen mache ich selbst, bei Strahlenkränzen vergolde ich auch.

    Wie sieht es mit Auftragsarbeiten und Bestellungen aus?

    Diana Kerner: Meist haben die Kunden schon eineV orstellung von dem, was sie möchten, sei es aus einem der ausgelegten Kataloge, oder wenn sie sich schon auf Friedhöfen oder in Ausstellungen umgesehen haben. Da mache ich dann höchstens noch Vorschläge oder ein paar Anregungen, und wir besprechen die Arbeit gemeinsam.

    Was waren die bislang aufwendigsten, größten und kuriosesten Stücke, die Sie angefertigt haben?

    Diana Kerner: Das Aufwendigste, an dem ich mitarbeiten durfte, war das Größte zugleich: ein Projekt der Steinmetzmeisterschule Aschaffenburg.

    Die Meisterin und ihr Meisterstück: Diana Kerner im Jahr 2002.
    Die Meisterin und ihr Meisterstück: Diana Kerner im Jahr 2002. Foto: Red

    Unsere Klasse beteiligte sich 2001 am Wiederaufbau der berühmten Dresdner Frauenkirche. Dabei wurden insgesamt 13 Steine für ein Schmetterlingsgesims bearbeitet. Alle Schüler unserer Schule beteiligten sich plus die Steinmetze aus der Aschaffenburger Umgebung.

    Waren Sie da nicht in Dresden vor Ort?

    Diana Kerner: Nein. Das Gesims wurde bei uns in Aschaffenburg restauriert und ist erst nach der Fertigstellung von den Dombau-Steinmetzen wieder an die Frauenkirche angebracht worden. Es befindet sich an einem der vier Treppentürme der Kirche, in rund 20 Metern Höhe. Etwa zwei Woche haben wir daran gearbeitet.

    Wie hat sich der Beruf Steinmetz gewandelt? Gibt es Erleichterungen durch die moderne Technik oder ist „Handarbeit “ nach wie vor das Wichtigste?

    Diana Kerner: Die moderne Technik kann unterstützen und viele Arbeiten erleichtern. Sie ermöglicht es, die Arbeitszeit zu verkürzen. Dennoch ist Handarbeit, vor allem beim Bearbeiten von Grabinschriften und Ornamenten, unerlässlich.

    Diana Kerners Meisterstück ist aus SeebergerSandstein und 109 Zentimeter hoch. Die beginnenden Witterungserscheinungenlassen es mystisch erscheinen.
    Diana Kerners Meisterstück ist aus SeebergerSandstein und 109 Zentimeter hoch. Die beginnenden Witterungserscheinungenlassen es mystisch erscheinen. Foto: Monika Schütz

    Die werden nach wie vor hauptsächlich mit der Hand gearbeitet – wobei es auch hier Erleichterungen gibt durch den Einsatz von Druckluft-Hämmern oder Sandstrahlgebläsen.

    Gibt es so etwas wie eine Lieblingstägigkeit im Rahmen ihres Berufes? Oder gibt es etwas, das Sie gar nicht so gerne tun?

    Diana Kerner: Da wir in unserer Firma viele verschiedene Bereiche haben, kann man das, denke ich, nicht an einer bestimmten Tätigkeit festmachen. Besonders gerne mache ich tatsächlich die Bearbeitung von Ornamenten: Rosenmotive und Ähren gefallen mir besonders gut. Was ich ungern tue? Nein, da fällt mir nichts ein. Ich gehe jeden Tag gerne auf die Arbeit!

    Was war bislang ihr Lieblingsstück, das Sie geschaffen haben? Wo steht es? Ist es privat oder für die Öffentlichkeit zugänglich?

    Diana Kerner: Mein Lieblingsstück, das ich bearbeiten durfte, ist ein Familienwappen aus rotem Mainsandstein. Ein wunderschönes Relief. Es befindet sich auf dem Privatgrundstück der Familie Angermüller in Creidlitz bei Coburg. Die Familie betreibt einen Pferdepension-Betrieb. Das Wappen war bereits aus Holz gefertigt. Zum 60. Geburtstag des Vaters war der Wunsch entstanden, es auch aus Stein zu arbeiten, um es an der Außenwand der Stallung anzubringen.

    Wurde das dann aufgehängt oder aufgestellt?

    Diana Kerner: Ein Schmied hat dafür extra ein Metallgestell angefertigt und es wurde daran aufgehängt.

    Wo oder an was würden Sie gerne einmal mitarbeiten?

    Diana Kerner: Sagen wir es so, ich bin gerne in meiner Werkstatt, in meiner „Schriftbude“.

    Schriftbude?

    Diana Kerner: Das war die alte Bezeichnung von früher, als an dieser Stelle in den 1960-er Jahren noch eine Scheune statt der Werkstatt stand.

    Zwei Wochen lang arbeiteten Diana Kerner und ihre Mitschüler an diesem Gesims der Dresdner Frauenkirche.
    Zwei Wochen lang arbeiteten Diana Kerner und ihre Mitschüler an diesem Gesims der Dresdner Frauenkirche. Foto: Monika Schütz

    Die Grabinschriften stammten früher sozusagen aus der Scheune. Die Scheune ist weg, der Name ist geblieben.

    Sie sind Steinmetzmeisterin und Bildhauermeisterin. 2002 haben Sie Ihr Meisterstück angefertigt: ein„keltisches Ornament“. Was ist das, was kann man sich darunter vorstellen?

    Diana Kerner: Als Meisterstück habe ich ein Grabmal in Kreuzform mit keltischen Ornamenten entworfen und in der Steinmetzschule Aschaffenburg angefertigt. In Bayern gibt es nur zwei Meisterschulen für Steinmetze: In Wunsiedel und in Aschaffenburg. Staatliche Fachschulen für Steinmetz-Arbeiten, also die normale Berufschule, gibt es mehrere. Inspiriert haben mich die Keltenkreuze der Britischen Inseln und Irlands. Die ursprünglichen Kreuze befinden sich nicht auf Grabstätten, sondern markieren ein besonderes Gebiet oder „heiliges Land“. Es waren auch Treffpunkte, an denen rundherum Feiern abgehalten wurden. Leider hatte ich bis jetzt noch keine Gelegenheit, so eine Stätte zu besuchen. Im Oktober 2020 schrieb die Meisterschule Aschaffenburg einen Wettbewerb aus, um aus den 252 Meisterstücken der vergangenen 20 Jahre die 20 Besten auszumachen. Meine Arbeit erreichte den neunten Platz – was mich schon ein bisschen stolz machte. In diesem Zuge habe ich auch eine Urkunde überreicht bekommen.

    Waren Sie da die einzige weibliche Schülerin,beziehungsweise Gesellin?

    Diana Kerner: In meinem Schuljahrgang 2001/2002 waren wir insgesamt 13 Schüler, hiervon drei Frauen.

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