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VIERZEHNHEILIGEN: Die 14 Nothelfer und ihre Verehrung am Obermain

VIERZEHNHEILIGEN

Die 14 Nothelfer und ihre Verehrung am Obermain

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    Sechzehn Heilige sind in der Adelgundiskapelle auf dem Staffelberg zu sehen. Unter ihnen sind Leonard, Nikolaus und Rochus. Die Mitte der Heiligenschar bildet Christus, der Erlöser der Welt.
    Sechzehn Heilige sind in der Adelgundiskapelle auf dem Staffelberg zu sehen. Unter ihnen sind Leonard, Nikolaus und Rochus. Die Mitte der Heiligenschar bildet Christus, der Erlöser der Welt. Foto: Stefan Oemisch

    Die Entstehung der Nothelferverehrung hat ihren Beginn im Spätmittelalter. Dort ist sie vor allem in den Regionen Regensburg, Bamberg, Würzburg und Nürnberg auszumachen. Schon um 1320 finden wir in der Regensburger Dominikanerkirche ein Fresko, welches eine Schar von zehn Heiligen zeigt, die sich um den heiligen Christophorus ranken. Wahrscheinlich wurde die Nothelferverehrung zunächst von den Dominikanern verbreitet und schließlich auch von den Zisterziensern übernommen. Ein zweites bildliches Zeugnis stammt ebenfalls aus Regensburg: Um 1360 sind die Glasfenster im Regensburger Dom zu datieren, die ebenfalls auf die Verehrung der Nothelfer hinweisen.

    Über Nürnberg, Landshut, München, Passau und andere Orte hat sich der Nothelferkult wohl zügig verbreitet. Welche Heiligen zu den 14 Nothelfern zählten, war zu dieser Frühzeit allerdings noch nicht festgelegt. Von Ort zu Ort variierten die Heiligen, die man zum Kreis der Nothelfer rechnete.

    Erstes schriftliches Zeugnis aus München

    Ein erstes schriftliches Zeugnis stammt von 1348: Wir hören von einem Altar der 14 Nothelfer, der in der Peterskirche in München stand. Auch in Bamberg waren die Dominikaner ansässig. Ob es auch hier eine Nothelferverehrung gab, ist nicht sicher. Jedoch wurden in der ehemaligen Dominikanerkirche Fresken gefunden, die möglicherweise die Heiligen Vitus, Nikolaus und Barbara zeigen. Sicher hingegen hören wir von den 14 Nothelfern bei der Weihe der Karmeliterkirche am 9. Juli 1441. Es wird berichtet, dass es einen Altar in der Kirche gab, der auf den Namen der vierzehn Nothelfer konsekriert wurde.

    Wir dürfen annehmen, dass die Verehrung der 14 Nothelfer in Bamberg um 1440 verbreitet war. Die „Heiltumsbücher“, in denen die Reliquien des Bamberger Domes aufgeführt sind, zeigen jedenfalls, dass es im mittelalterlichen Bamberg Reliquien von allen Nothelfern gegeben hat.

    Verehrung bereits vor der Erscheinung

    Wenn man annimmt, dass der Nothelferkult vor allem durch die Zisterzienser verbreitet wurde und dass er in Bamberg etabliert war, legt das eine Vermutung nahe: Auch in Langheim war die Verehrung der 14 Nothelfer nicht unbekannt. Und zwar bereits vor 1445, also dem Jahr der Erscheinungen von Frankenthal.

    Mit der Katharinenkapelle, die heute profaniert ist, gab es in Langheim sogar einen Ort der Nothelferverehrung. Aus dem 17. Jahrhundert hören wir, dass diese Kapelle einst den 14 Nothelfern geweiht war, bevor sie das Patrozinium der heiligen Katharina erhielt. Wohl seit dem späten 14. Jahrhundert diente sie zur Verehrung der Nothelfer. Nachdem sich die Wallfahrt in Frankenthal etabliert hatte, ließ man den Nothelferkult in Langheim selbst wieder in Vergessenheit geraten. In dieser Kapelle wurde früher der Gottesdienst für das Gesinde des Klosters und die Laien gefeiert. Mit ziemlicher Wahrscheinlichkeit kann man also annehmen, dass der Schäfer Hermann Leicht, dem 1445/46 die Visionen zuteil wurden, hier in Langheim von den Nothelfern gehört hatte.

    Verehrung auch auf dem Staffelberg

    In unmittelbarer Nachbarschaft zu Vierzehnheiligen hat sich später auch noch ein zweiter Ort der Nothelferverehrung etabliert: Es ist die Adelgundis-Kapelle auf dem Staffelberg. Im Jahr 1653 wurde das Kirchlein, das vormals durch den Bauernkrieg und die Wirren des Dreißigjährigen Krieges zerstört worden war, wieder konsekriert. Dabei wurde auch die Orgelempore eingebaut, welche die Darstellungen von 16 Heiligen zeigt.

    Folgende Heilige sind an der Empore zu sehen: Apollonia, Adelgundis, Rochus, Leonard, Apollinaris, Hubertus, Quirin, Nikolaus, Quintin, Swibert, Liborius, Domician, Antonius, Sebastian, Brigitta und Magdalena. Das ist eigentlich eine ganz eigentümliche Zusammenstellung von Heiligen, die vor allem mit den 14 Nothelfern auf den ersten Blick nichts zu tun hat.

    Es sind wirkliche Nothelfer

    Doch der erste Eindruck täuscht. Denn die 16 Heiligen, die auf der Emporenbrüstung abgebildet sind, haben eines gemeinsam: Es sind beliebte Heilige, die im Volk schon immer groß verehrt wurden und die man bei allerlei Leiden um Fürsprache angerufen hat. Mit anderen Worten: Es sind wirkliche Nothelfer. Und so verwundert es auch nicht, dass einige von ihnen (zum Beispiel Leonard, Nikolaus oder Rochus) mancherorts tatsächlich zu den 14 Nothelfern gezählt wurden.

    Dennoch wollte man auf dem Staffelberg keine Ergänzung zu Vierzehnheiligen anbieten, sondern vielmehr eine Konkurrenz aufbauen. Schon die Zahl 16 zeigt: Hier wurden mehr Heilige verehrt als in Vierzehnheiligen; hier konnte man auf mehr Fürsprache hoffen als im Heiligtum in Frankenthal. Den Mittelpunkt der Darstellungen auf dem Staffelberg bildet dann auch nicht mehr das Jesuskind, sondern Christus, der Erlöser der Welt.

    Auf dem Staffelberg wird weiterhin die heilige Adelgundis verehrt

    Schon in früheren Zeiten war die Kapelle auf dem Staffelberg ein Wallfahrtsort. Wahrscheinlich hat man im 17. Jahrhundert versucht, die Attraktivität des Heiligtums vom Staffelberg zu steigern, indem man auch dort eine Nothelfergruppe etablieren wollte. Geglückt ist dieser Versuch jedenfalls nicht. Denn bis heute wird auf dem Staffelberg die heilige Adelgundis verehrt, der auch das Kirchlein geweiht ist. Die Darstellung der 16 Heiligen an der Emporenbrüstung bleibt hingegen relativ unbeachtet. Eine wirkliche Konkurrenz zum Heiligtum von Vierzehnheiligen konnte der Staffelberg mit seiner Nothelferehrung jedenfalls nie werden.

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