Bernhard Christoph hat kürzlich auf Einladung der „Freunde des Gottesgartens“ die Geschichte des Frankenthals beleuchte. Nach einem kurzen Grußwort des Vorsitzenden Michael Endres erklärte er den 25 Interessierten zunächst, dass der Begriff „Frankenthal“ sich auf einen Bauernhof am nördlichen Hang, in etwa auf dem jetzigen Gebiet des Konradshofs, zurückführen lässt.
Danach definierte er eine Kulturlandschaft als eine Landschaft, die durch die Aktivitäten des Menschen geprägt ist, wobei diese wiederum durch die Topographie und Geographie bestimmt werden. Im Verlauf des Rundgangs belegte er dies anhand verschiedener Elemente der Kulturlandschaft.
Grenzbäume gebräuchlicher
Vom Parkplatz unterhalb der Mariengrotte auf halbem Weg zwischen Wolfsdorf und Vierzehnheiligen erstiegen die Teilnehmenden dann die „Trepperla“ mit der Basilika als erstem Ziel. Auf dem Weg dorthin passierten sie einen alten Grenzstein, der die ehemalige Grenze des Kloster Langheims auf der einen Seite mit einem Kelch und einem Abtsstab markierte. Solche Grenzsteine bildeten früher die Ausnahme und waren ein Zeichen von Reichtum, viel gebräuchlicher waren Grenzbäume, die regelmäßig einen markanten Schnitt in die Krone zur Markierung bekamen, erläuterte der Hobbyhistoriker.
An der nächsten Station vor der Basilika berichtete er, dass eine Altstraße aus dem Raum Thurnau/Kulmbach über Weismain und das Hausener Wehr bis nach Bad Königshofen führte. Sichtbar ist dies heute noch im Waldstück zwischen Vierzehnheiligen und Grundfeld. Dort sind noch mehrere parallele Fahrstraßen erhalten, was Chistoph anhand einer topographischen Karte verdeutlichte.
Abbruchkante heute Böschung
Danach referierte er über verschiedene Eckdaten zur Besiedlung des Ortes Vierzehnheiligen, angefangen mit einem ersten Gehöft, dem Haus „Frankenthal“ im Jahre 1344 zur Versorgung des Klosters Langheim, über die Errichtung der Basilika in den Jahren 1743 bis 1772 bis hin zur Endphase des Zweiten Weltkriegs 1945, in der das Gotteshaus beinahe zerstört worden wäre.
Christoph informierte hinter dem Klostergarten darüber, dass hier die Steine für die Basilika abgebaut wurden. Davon zeugt heute noch die steil aufsteigende Böschung am Südrand des Gartens als ehemalige Abbruchkante. Außerdem befand sich in einem frei stehenden Waldstück etwa 200 Meter hinter dem Garten der Eingang zu einem Stollen, in den 1952 durch einen Erdfall sogar ein Pferd eingebrochen ist.
Weinberg statt Brauerei
An der Quelle des Siegebachs zeigte Chistoph einen Auszug aus dem Klosteratlas des Jahres 1740. Diesem war zu entnehmen, dass am Hang hinter der heutigen Brauerei Trunk ein Weinberg bestand. Der Siegebach selbst mündet bei Reundorf in einen Altarm des Mains. Entlang seines Verlaufs gab es schon vorchristliche Siedlungen.
An der Waldgrenze oberhalb der Basilika treffen die Gesteinsschichten des flach verlaufenden Ornatentons und des steil verlaufenden Werkkalks aufeinander. Durch diese besondere Formation ist es möglich, dort sogenannte „Goldene Schnecken“ zu finden, wovon Christoph einige präsentierte.
Fuhrwerke statt Seilbahn
An der letzten Station, dem nachgebauten Schönthalstollen, erinnerte der Referent an die Hochzeit des Bergbaus in den 1920-er bis 40-er Jahren. Bei der Zeche „kleiner Johannes“ mit mehreren Stollen wie diesem waren bis zu 50 Bergleute mit der Bergung des Eisenerzes beschäftigt. Geplant war damals auch der Bau einer Arbeitersiedlung bei Uetzing. Dies scheiterte aber am Widerstand der Einheimischen.

Darüber hinaus war auch der Bau eines Gegenstollens aus Richtung Uetzing mit einem Schnittpunkt beider Stollen unter dem Alten Staffelberg geplant. Aufgrund logistischer Schwierigkeiten und mangelnder wirtschaftlicher Rentabilität wurde dies nicht umgesetzt. Auch der Bau einer Drahtseilbahn zum leichteren Abtransport in Richtung Lichtenfels wurde aus naturschutzrechtlicher Sicht verworfen, sodass das Erz des Schönthalstollens mit Fuhrwerken zum Bahnhof nach Lichtenfels gebracht wurde. Der Weg zum Ausgangspunkt zurück führte entlang des Schönthalbachs, wo noch verschiedene Schwellen vom Transport des schweren Guts zeugen. (red)