Der Teil-Ersatz-Neubau, sowie die Teilsanierung des Bestandsgebäudes und der Umbau des Nordtraktes wirbeln das Schulleben der Staatlichen Realschule ganz schön durcheinander: nicht nur, dass neue Klassenräume organisiert werden mussten, auch das Schulleben selbst wurde umstrukturiert.

„Bisher war es so, dass die Schülerinnen und Schüler wandern und die Lehrer bleiben“, fasst es Rektor Peter Gerhardt zusammen. Er meint damit, dass beim Stundenwechsel die Kinder und Jugendlichen in ein anderes Klassenzimmer, etwa den Technikraum, gehen und dort auf ihre Lehrerkraft treffen. Seit dem jetzigen Schuljahr ist es anders: zumindest für die Zehnt- und einige Siebtklässer. Sie sind während der Baumaßnahmen in Containern untergebracht.
Ausweich-Klassenzimmer
„Bis zu 30 Schüler passen in jedes Klassenzimmer“, erklärt Rektor Gerhardt beim Rundgang durch die bei den Schülern nicht einmal unbeliebte „Zwischenlösung“. Kein Wunder: die Ersatz-Räume sind hell und geräumig, verfügen über WLAN und andere moderne technische Ausstattung. Auch ein Technikraum befindet sich in dem zweistöckigen Containerblock, dazu das Treppenhaus und die Toilettenanlagen. „Es gibt keine Beschwerden“, freut sich der Rektor über Rückmeldungen der Schüler.

Aktuell sei man im Zeitplan. Der Rohbau wächst jeden Tag, es wird ein großflächiges Erdgeschoss geben, darüber ein Ober- und ein Dachgeschoss. Mit den Baufirmen, dem Bauherren Landratsamt Lichtenfels und den Gewerken habe man - soweit nötig - zuverlässig und regelmäßig Kontakt. In den Neubau sollen dann unter anderem die komplette Verwaltung einziehen, das Sekretariat, die Schulleitungsbüros, ein Elternsprechzimmer, Räume für Beratungslehrer und das Erste-Hilfe-Zimmer.
Am Ende muss gebaut werden
Auch die Teamräume für die SMV (Schülermitverantwortung) und das Lehrerteam MuT (Mobbing und Trauer) werden hier Platz finden. Der Rohbau soll planmäßig im Frühjahr 2025 fertig sein. Die Gesamtkosten der Maßnahmen Staatliche Realschule beziffert das Landratsamt Lichtenfels mit 31,69 Millionen Euro.

Im Zuge einer Reinigung seien im Schuljahr 2019/20 Asbest und PCB in einigen Räumen gefunden worden, 18 Zimmer wurden sofort gesperrt. „Das war beklemmend“, denkt Rektor Peter Gerhardt mit Schaudern zurück.
Spezialreinigungsfirmen wurden bestellt, komplett in Schutzanzüge gekleidete Fachleute reinigten Zimmerdecken, Wände und Mobilar. Immer wieder fanden Raumluftmessungen statt. Peter Gerhardts Rektorat befindet sich im Osttrakt. Erhalten bleibt das gelbe Gebäude, der Westtrakt, mit der großen Pausenhalle. Der Pausenhof selbst wird nach Ende der Rückbauarbeiten neu angelegt.
Der Umzug in den fertig gestellten Neubau soll zum Schuljahresbeginn 2026/2027 stattfinden. Bis dahin müssen die Anwohner der umliegenden Straßen und hauptsächlich der Kilianstraße wohl noch den Baustellenverkehr und einige Beeinträchtigungen ertragen. Doch sie dürfen hoffen: „Der Haupteingang wird in der St.-Veit-Straße an der Stelle sein, wo er früher war“, betont Rektor Gerhardt. Dann wird die eine oder andere Lehrkraft ihren PKW sicherlich nicht mehr gegenüber der privaten Hof - und Grundstückseinfahrten parken.