Naturfreunde zieht er mit seinem Wissen in Bann. Für Dr. Georg Hetzel ist es eine Freude, die vielen Fragen von Exkursionsteilnehmern ebenso fachkundig wie verständlich zu erklären. Sein Geburtsort Kaider war Start für die Jubiläumstour, seine 30., und dafür wurde er auch gleich am Anfang von Stadtrat Tobias Dusold mit einem Geschenk gewürdigt.
An einer mächtigen Platane starteten die Naturfreunde, dort am Bushäuschen, wo schon viele Menschen entlanggekommen sind, aber bestimmt nicht alle den richtigen Namen des etwa 60 Jahre alten imposanten Baumes wussten. Dieser ahornblättrige Exot ist häufig als Park- und Alleebaum anzutreffen, erläute Hetzel.
„Im Randbereich von Dörfern wurden viele Gewächse verächtlich als Unkraut abgetan, aber auf diesen oft nährstoffreichen Boden wächst viel Wertvolles. “
Dr. Georg Hetzel, Biologe

Eine weitere Rarität überraschte gleich alle, der Teich-Schachtelhalm am Biotop. „So ein Tümpel ist sehr wertvoll für die Pflanzen- und Tierwelt“, erklärte Hetzel. Vorbei an der alten Quelle, an der man früher zur Brotzeit einen Krug voll Wasser holte, wie Hilde, eine einheimische Teilnehmerin, erzählte. „Der alte Weiher nebenan war früher immer zugefroren, dort haben die Kinder schon vor 60 Jahren Eishockey darauf gespielt.“
Einen großen Büschel Kree entdeckte man bei der alten Dreschhalle und der Biologe erzählte: „Bis in die 1960-er Jahren liefen oft Frauen aus Effeltrich und Umgebung mit ihren Huckelkörben hier im Lautergrund von Haus zu Haus, um ihren Kree zu verkaufen.“
Im Randbereich von Dörfern wurden viele Gewächse verächtlich als Unkraut abgetan, sagte Hetzel. Aber auf diesen oft nährstoffreichen Boden wächst vieles, wie Bodenklette, Krause-Distel und die Königskerze. Ein Gewinner des Klimawandels ist das Liebesgras, diese Bahnhofspflanze stammt aus dem Mittelmeerraum.
Die kostbare Natur im Bad Staffelsteiner Land verfügt über zahlreiche Schätze. So zeigte Exkursionsleiter als nächstes einen Portulak, diesen kann man als Gemüse oder Gewürz verwenden. Vogelknöterich, rosa Schafgarbe, gelbes Kreuzkraut, Wiesenflockenblume, gefleckte Taubnessel, Rossminze, Sumpfstorchschnabel, Wiesen-Platterbse und noch vieles mehr erblickten die Exkursionsteilnehmer und Hetzel erläuterte geduldig, auch manchmal sehr humorvoll.
Beifuß wirkt nur vor der Blüte als schmackhaftes Bratengewürz
So kam keine Langeweile auf, auch nicht beim blühenden Beifuß, der nur vor seiner Blüte als Gewürz zum Beispiel bei Gänsebraten sehr schmackhaft wirkt. Ein Kraftprotz germanischer Herkunft sei der Gute Heinrich, zeigte der Biologe. Diese Gemüsepflanze diente früher als Spinatersatz. In Deutschland gilt er bundesweit als gefährdet. Vorbei an einem Dachsloch und der kanadischen Goldrute, die um 1750 in Deutschland um eingeführt wurde, erblickte man den heimischen Bärenklau. Eine wertvolle Insektennahrung blühte nebenan, die Oregano oder auch Echter Dost genannt wird.

Krächzend flog ein aufgescheuchter Eichelhäher zwischen Feldahorn, Esche, Hartriegel und vielen Walnussbäumen umher, die vor allem von 1900 bis 1950 als gutes Zubrot von Bauern waren. Der Weißdorn, der rote Früchte trägt, erstrahlte am Wegesrand. „Früher wurden aus dem Holz dieses Dornengewächs die Zähne für den Holzrechen geschnitzt“ so erzählte Andreas, ein Teilnehmer, den immer wieder staunenden Naturfreunden.
Gott sei Dank gibt es im Bad Staffelsteiner noch viele alte Feldwege, versteckte Fluren, Wiesen, Raine und Gebiete, in denen es noch keine Flurbereinigung gab und auch nicht mehr geben wird, dass war die Meinung vieler der Naturfreunde.