Immer wieder geriet das osteuropäische Land Rumänien in den 1990er Jahren in den Schlagzeilen: Große Armut in vielen Regionen des Landes, verwahrloste Kinderheime, Straßenkinder, Obdachlose und streunende Hunde gehörten zum Alltag in zahlreichen Städten, auch im westrumänischen Temeswar.

Doch in den vergangenen Jahren hat sich dort vieles zum Besseren gewandt. Auch mit Unterstützung ausländischer Spender wurden viele Sozialprojekte ins Leben gerufen und können unterhalten werden. Eine der Organisationen, die vor Ort viel Gutes tut, ist der Caritasverband der Römisch-Katholischen Diözese Temeswar unter der Leitung des deutschstämmigen Herbert Grün.
Ende Juli erhielten er und die betreuenden Schwestern wieder einmal Besuch aus Oberfranken. Mit vier Mercedes Sprintern hatten sich acht Männer aus Ebensfeld und Stegaurach auf den rund 1800 Kilometer langen Weg nach Westrumänien gemacht. Mit dabei: Pfarrer Rudi Scharf, Joseph Hofmann, Rudolf Mager, Edgar Föhrweißer „Föhri“ und Josephs Neffe Christoph Hofmann.

Seit Jahren unterwegs
Rudi Scharf ist als langjähriger Unterstützer von Sozialprojekten in Rumänien bekannt. Doch beim letzten Treffen Ende August im Haus von Joseph Hofmam ging es nicht um den ehemaligen Pfarrer von Ebensfeld. „Der Föhri und der Mager sind das letzte Mal mitgefahren“, erzählte Pfarrer Scharf von den beiden Rentner. Beide waren seit 2012 bei den Hilfsfahrten mit dabei, beide packten mit an, beim Ein -und Ausladen, beide wechselten sich als Fahrer mit den anderen Fahrern ab.
Rudolf Mager ist nun 70 Jahre alt, bei Edgar Föhrweißer sind es 75 Jahre. Die beiden Jüngsten, wenn man so sagen will. Pfarrer Scharf hatte seinen 77. Geburtstag und Joseph Hofmann gar seinen 80. Zwei -bis dreimal im Jahr ist das Team bisher in die beiden Zielorte Temeswar und Satu Nou (Karpaten) gefahren und hatte gespendete Bettwäsche und Kleidung gebracht. „Man kann sagen: die Sprinter waren voll bis unters Dach!“, stellte Föhri beim Betrachten der vielen Fotos zufrieden fest.

Die Sachspenden der heimischen Bevölkerung seien am Tag vor der Abfahrt gebracht worden, von Ebensfelder Frauen und Männern sortiert und dann verladen worden. Seit Jahren stellt hier die Firma Hofmann aus Unterneuses einen Sprinter samt Fahrer unentgeltlich zur Verfügung.
Urkunde drückt Dank aus
Wenn dann nach zwei Tagen Fahrt die Zielorte in Rumänien erreicht sind, stehen die Caritas-Schwestern und ihr Leiter Herbert Grün dort schon bereit. Sie helfen beim Ausladen und beim Verteilen der Spenden. Heuer hatten sie für die beiden Ebensfelder Edgar Föhrweißer und Rudolf Mager eine Dankeschön-Urkunde dabei, „Für besondere Verdienste bei der karitativ-humanitären Tätigkeit zugusten der Caritas Temeswar“ heißt es darauf in Deutscher Sprache und „Gott vergelte es Ihnen!“
Pfarrer Scharf übergibt mit seiner Rumänienhilfe oft auch Medikamente: diese würden von Apotheken und Kliniken gespendet, berichtet er. Auch Geld bringt er mit. Davon würden vor Ort Lebensmittel gekauft. Unter anderem wird derzeit ein landwirtschaftliches Projekt unterstützt, das komplett von Obdachlosen bewirtschaftet wird.
Pflug und Maishäcksler gebracht
Joseph Hofmann erklärt: „Auf 260 Hektar Land bauen die Leute ihr Getreide und ihr Gemüse an“.

Sie leben nun in einfachen kleinen Holzhäusern und sind zweckmäßig eingerichtet. Im letzten Jahr hat Joseph Hofmann einen dreischarigen Pflug und einen Maishäcksler dorthin gebracht. Vor wenigen Tagen hat Pfarrer Rudi Scharf erneut einen Spendenaufruf gestartet: Bekleidung und Bettzeug würde immer gebraucht.
Am 19. Juli wurden die vier Sprinter geladen, am 20. Juli in den frühen Morgenstunden war Abfahrt, die Rückkunft war am 23.Juli nachts. Die Route führte über Regensburg, Wien und Budapest nach Rumänien. Übernachtet wurde bei Bekannten in Temeswar und bei der Caritas in Satu Nou. Die Zeitverschiebung beträgt plus eine Stunde.