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WOLFSDORF: Ein Fachwerkhaus in Wolfsdorf erzählt Geschichte

WOLFSDORF

Ein Fachwerkhaus in Wolfsdorf erzählt Geschichte

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    Denkmaleigentümer Tobias Stengel (li.) mit seiner Freundin Nicole Winkler und Mutter Heidrun Stangel zeigen Renate Liebler und Peter Krieser aus Aschaffenburg die Zusammensetzung des Gefaches der das Gebäude pägenden Fachwerkwände.
    Denkmaleigentümer Tobias Stengel (li.) mit seiner Freundin Nicole Winkler und Mutter Heidrun Stangel zeigen Renate Liebler und Peter Krieser aus Aschaffenburg die Zusammensetzung des Gefaches der das Gebäude pägenden Fachwerkwände. Foto: Adelheid Waschka

    Überraschend groß war der Andrang, als am Tag des offenen Denkmals in Wolfsdorf im Anwesen Krausenbachstraße 21 die Tür geöffnet wurde. Das Thema „KulturSpur“ sei für dieses Denkmal prädestiniert, denn man könne bei genauem Hinsehen viele Informationen gewinnen, führte Kreisarchivpflegerin Adelheid Waschka in das Tagesmotto ein. Ein Bauforscher geht mit Lupe und Maßstab an die Bausubstanz, um Näheres über die Geschichte des Hauses in Erfahrung zu bringen. Als „Wohnstallhaus mit Satteldach, straßenseitigem Halbwalm und verschiefertem Fachwerk“ wird das Gebäude in der Denkmalliste auf das 18. Jahrhundert datiert.

    Ein Fuß war das gängige Maß, später kam das bayerische Maß auf

    So war in der Barockzeit das gängige Maß ein Fuß (etwa 33 Zentimeter), nach dem die Sandsteinquader von den Steinhauern angefertigt wurden. Im 19. Jahrhundert kam das bayerische Maß auf, und 1877 wurde das metrische Dezimalsystem eingeführt. Gefache-Felder einer Ständerwand im Inneren und die Pfeilerdicke des früheren Gartenportals mit einer Fläche von 40 mal 40 Zentimeter seien somit im 19. Jahrhundert entstanden.

    Anschauungsmaterial in einer Stube zeigte, wie man Alter und Geschichte eines Bauwerks erforschen kann. Kreisarchivpflegerin Adelheid Waschka, gleichzeitig Leiterin des Arbeitskreises „Stadtgeschichte“ der KIS Bad Staffelstein sicherte zu, gerne Denkmalinhabern zu helfen, mehr über ihr Gebäude zu erfahren. Am Anfang stehe der Blick in den um 1850 entstandenen Kataster. Dabei müsse man Hausnummer und Besitzernamen kennen, die in Archiven überliefert sind. Für das Haus Krausenbachstraße 21 (alte Hausnummer 18) konnten aufgrund von kleinen Hinweisen erstaunliche Details herausgearbeitet werden.

    So spricht die eindrucksvolle, auf historischen Fotos dokumentierte Schieferverkleidung schon für sich, wenn die Sonne auf eine ovale Schieferplatte der Hauptfassade trifft: „Kunigunda Zillig/1850“ ist dann zu lesen. Eine „KulturSpur“, die eine größere Umbauphase mit Stalleinbau im Rückgebäude auf Intension und finanzielle Mittel dieser Frau verrät. „Ein Frauenname in der Öffentlichkeit war im 19. Jahrhundert eine Besonderheit“, erwähnte die Kulturhistorikerin.

    „Ein Frauenname in der Öffentlichkeit war im 19. Jahrhundert eine Besonderheit.“

    Adelheid Waschka, Kreisarchivpflegerin

    Doch wer war diese Kunigunda Zillig? Ehemann Michael starb laut Matrikeleintrag am 29. März 1845, eine Tochter Eva Margaretha Zillig 1846 im Alter von acht Monaten. Was für ein Schicksalsschlag für die Witwe. An die Stellung einer Bürgersfrau im 19. Jahrhundert erinnere der Roman „Effi Briest“ von Theodor Fontane, so Waschka. Im fränkischen Teil Bayerns war eine etwas andere Entwicklung möglich. Sohn Georg, wurde sogar Bürgermeister der Gemeinde Wolfsdorf-Romansthal, starb aber 1891 kaum 50 Jahre alt.

    Adelheid Waschka gab noch den Hinweis, warum die Familie Zillig den Hausnamen „Kutzenberger“ erhalten hatte, denn Urvater Adam „Zillich“ besaß gleichzeitig einen halben Hof in Kutzenberg, zog aber dann nach Wolfsdorf. Weitere Spuren werde die Bauforschung noch zu Tage bringen wurde versprochen und an einem der kommenden Denkmaltage der Öffentlichkeit vorgestellt.

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