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BIRKACH: Eine Hommage an den Gerstensaft in Birkach

BIRKACH

Eine Hommage an den Gerstensaft in Birkach

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    Nach dem Anstich des süffigen Fassbieres prosten Markus Raupach (links) und Bürgermeister Bernhard Storath den Gästen zu, die sich zum Auftakt ein Glas des frisch gezapften Gerstentrunkes schmecken ließen.
    Nach dem Anstich des süffigen Fassbieres prosten Markus Raupach (links) und Bürgermeister Bernhard Storath den Gästen zu, die sich zum Auftakt ein Glas des frisch gezapften Gerstentrunkes schmecken ließen. Foto: Mario Deller

    „Wasser wird zum edlen Tropfen, mischt man es mit Malz und Hopfen“. Die rund 50 Fans des Gerstensaftes hatten ihre helle Freude an einem vergnüglichen Abend im „Haus der Bäuerin“ mit dem Biersommelier Markus Raupach. Die gelungene Veranstaltung bot neben dem Genussfaktor auch eine akademische Komponente mit manchen Aha-Momenten.

    Betreffend des diesjährigen Veranstaltungsreigens der Kommune hatte der Markt Ebensfeld den renommierten 48-jährigen Fotografen, Publizist und Buchautor gewinnen können. Der Bamberger ist mit Holger Hahn Mitgeschäftsführer der in der Domstadt ansässigen Deutschen Bierakademie in Bamberg, sogar Mitglied des Wettbewerbs „World Beer Award“ und wurde auch ausgezeichnet vom Bayerischen Brauerbund und dem Hotel- und Gaststättenverband.

    „Bier hat zwei Jobs zu erfüllen – es soll erfrischen und es soll schmecken“, eröffnete er seine Ausführungen, in denen auch die richtige Trinktemperatur von etwa sieben bis neun Grad Celsius zur Sprache kam. Er riet davon ab, sich ein knapp über dem Gefrierpunkt kaltes Gerstensaftgetränk einzuverleiben. „Dann könnt Ihr auch gleich Wodka trinken“, witzelte er.

    Bild 3 (Raupach – optische Wirkung des Bieres)Mit allen Sinnen genießen und erleben: Markus Raupach lud die Gäste dazu ein, das eingeschänkte Hopfengetränk vor dem Genuss auch einmal optisch auf sich wirken zu lassen.
    Bild 3 (Raupach – optische Wirkung des Bieres)Mit allen Sinnen genießen und erleben: Markus Raupach lud die Gäste dazu ein, das eingeschänkte Hopfengetränk vor dem Genuss auch einmal optisch auf sich wirken zu lassen. Foto: Mario Deller

    Die abwechslungsreiche Bierverkostung beinhaltete zum Auftakt ein mit Bürgermeister Bernhard Storath feierlich angezapftes Fassbier. Nicht weniger mundeten den Gästen die weiteren ebenfalls von Brauereien der Region stammenden Sorten wie ein klassisches Dunkles mit einem Hauch Karamelaroma oder des weiteren ein naturtrübes Weißbier mit süffigem Malzkörper.

    Die Malz-Enzyme machen die Süße

    Aus dem Mund des Kenners war allerhand Wissenswertes zu erfahren, etwa dass die Malz-Enzyme eine wichtige Rolle für die Süße im Bier spielen und welche Regel es vor dem Genuss tunlichst zu beachten gelte: „Spülmittel löst das Eiweiß. Um den Bierschaum möglichst lang zu erhalten, sollte das Glas vor dem Einschenken unbedingt mit klarem, kaltem Wasser ausgespült werden.“

    Optimale Trinktemperatur, Bayerisches Reinheitsgebot oder die wichtigste Regel für die Gewährleistung einer schönen Schaumkrone: facetten- wie aufschlussreich gestalteten sich die Ausführungen des kompetenten Biersommeliers Markus Raupach.
    Optimale Trinktemperatur, Bayerisches Reinheitsgebot oder die wichtigste Regel für die Gewährleistung einer schönen Schaumkrone: facetten- wie aufschlussreich gestalteten sich die Ausführungen des kompetenten Biersommeliers Markus Raupach. Foto: Mario Deller

    Raupach hielt aber keinen bloßen Monolog, bezog die Zuhörer launig mit ein. „Bananenartig“, rief ein Mann ihm zu auf Raupachs Frage, wie die Gäste denn den Geruch des dargebotenen Weißbieres charakterisieren würden. Überhaupt lud Raupach, der zu Themen wie Biergeschichte, Bierkeller-Vielfalt oder Brauereitouren als Autor oder Mitautor schon einige Bücher schrieb, die Versammelten ein, alle Sinne einzusetzen bei der Verkostung.

    Die Bayern haben es erfunden

    Auch Raupachs Ausflüge in die Historie der Braukunst bereicherten den Abend. So war es beeindruckend zu erfahren, dass das Königreich Bayern einst quasi die Geburtsstätte des untergärigen Bieres war und somit die Grundlage bildete für über 90 Prozent der heute auf der Welt gebrauten Biere. „Das Brauen mit untergäriger Hefe war zunächst ein rein bayerisches Phänomen.“ Und die hohe Qualität des nach Bayerischem Reinheitsgebot gebrauten Bieres überzeugte derart, dass dessen gesetzliche Verankerung per Reichsgesetz anno 1906 schließlich auch bundesweit umgesetzt wurde.

    Die unterschiedlichen Geschmacksnuancen während des Biergenusses, über die Raupach philosophierte, sind es ja gerade, die das Herz des Gerstensaftfans höher schlagen lassen. „Süßer Beginn, bitterer geschmacklicher Abgang – das ist die Kunst des Brauers“, brachte es der Bamberger auf den Punkt.

    Durch Gerstensaft-Verkostung und Brotzeit genossen die Gäste den Abend in kulinarischer Hinsicht – aber darüber hinaus wurde ihnen ein akustisches Erlebnis der höchst kurzweiligen Art zuteil: Mit Unterstützung von Otto Weidner am Schifferklavier griff der bekanntermaßen sangesfreudige Bürgermeister gut gelaunt zum Mikro und gab fröhliche Weisen zum Besten. „Im Himmel gibt´s ka Bier, drum trinken wir es hier“ trällerte der Rathauschef, um in einer weiteren Einlage des herzerfrischenden Musikduos mit einem fränkischen Schimpfwörterlied zu erheitern: „Gänsgrong, Säumong derf ma fei net sog'n.“

    Noch zweimal in diesem Jahr laden die Marktgemeinde Ebensfeld und Biersommelier Markus Raupach Interessierte dazu ein, in die Welt des Gerstensaftes einzutauchen, nämlich am Freitag, den 14. Oktober im Ebensfelder Feuerwehrhaus sowie am18. November, ebenfalls ein Freitag, im Pfarrheim in Kleukheim, Beginn jeweils 19.30 Uhr. Karten hierfür sind erhältlich beim Markt Ebensfeld während der üblichen Öffnungszeiten des Rathauses.

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