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SCHWABTHAL: Eine Reha in Schwabthal im Lockdown

SCHWABTHAL

Eine Reha in Schwabthal im Lockdown

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    Sowohl Chefarzt Dr. Dieter Deuerling als auch der Rehabilitand Reimund Stark tragen während der Behandlung Masken, dies dient der größtmöglichen Sicherheit.
    Sowohl Chefarzt Dr. Dieter Deuerling als auch der Rehabilitand Reimund Stark tragen während der Behandlung Masken, dies dient der größtmöglichen Sicherheit. Foto: red

    Viele Rehabilitanden zieht es für eine Behandlung nach Oberfranken: Neben hohen Fachstandards wie etwa in der Rehabilitationsklinik Lautergrund der Deutschen Rentenversicherung locken landschaftliche Attraktionen bei geführten Wanderungen und die fränkische Geselligkeit für die Abend- und Wochenendgestaltung. Mitten im Lockdown wartet sie vergebens auf die Patienten. Dabei ist die Klinik auch in der Corona-Krise zu rund 80 Prozent ausgelastet. Eine stationäre Behandlung erfolgt etwa für orthopädisch-unfallchirurgische Krankheitsbilder nach großen Operationen am Bewegungsapparat.

    Pandemie: keine ambulante und Präventionsmaßnahmen

    Neben der klassischen orthopädischen Rehabilitation werden auch die Medizinisch-beruflich orientierte Rehabilitation und die verhaltensmedizinisch orientierte Rehabilitation angeboten. Ambulante und Präventionsmaßnahmen finden derzeit aufgrund der Corona-Pandemie nicht statt – die Gewährleistung einer ebenso hohen Sicherheit wäre zu aufwändig. Denn momentan darf sich jeder Rehabilitand nur mit negativem Covid-19-Test frei in der Klinik bewegen. Entweder man reist mit aktuellem Test, der nicht älter als drei Tage sein darf, an oder man erhält bei Anreise einen PCR-Test in der Klinik und muss die erste Zeit bis zum Testergebnis in Quarantäne im Zimmer bleiben. Für Patienten und Personal werden zu jeder Zeit Corona-Schnelltests angeboten.

    Einschränkungen wie kleinere Gruppen schaffen Sicherheit

    Diese Maßnahmen sind aufwändig, aber zahlen sich aus: Bisher gab es nur wenige Covid-Infektionen von Patienten, eine Ansteckung konnte frühzeitig gestoppt werden. „Ich fühle mich zur Zeit sicherer als anderswo“, bestätigt Reimund Stark. Der 65-jährige aus Michelau ist noch bis Mitte Februar in der Rehabilitationsklinik Lautergrund der Deutschen Rentenversicherung, um sich von einer Hüftoperationen zu erholen und den Bewegungsapparat wieder zu mobilisieren.

    Bereits vor acht Jahren war er hier zu Gast und bemerkt im Vergleich heute deutliche Einschränkungen aber auch Vorteile: Die Gruppengrößen gemeinsamer Behandlungen sind kleiner und es werde darauf geachtet, dass sich die Personen in großen Räumen gut verteilen. Auch Einzelbehandlungen erfahre er derzeit mehr – jedoch stets mit Maske. „Das ist teilweise schon etwas einschränkend, gerade, wenn man an einem Gerät ins Schnaufen kommt, aber es muss so sein“, erzählt Stark. Eine Ausnahme bildet das Schwimmen. Benutzte Geräte werden im Anschluss sofort desinfiziert. „Ich bin sehr zufrieden mit der Art und Weise, wie ich hier aufgenommen und behandelt werde. Ich merke, wie es mir Stück für Stück besser geht.“

    Die Abstandsregeln in den Therapien aber auch im Alltag sind Chefarzt Dr. Dieter Deuerling, dem kaufmännischen Leiter Matthias Lebert und dem gesamten Team der Klinik wichtig. In Absprache mit dem Gesundheitsamt und der Krankenhaushygiene werden Vorträge mit sehr begrenzter Teilnehmeranzahl abgehalten.

    Kleinere Gruppen und Essens-Schichten

    Sowohl für die Rehabilitanden als auch für die Beschäftigten wurden die Therapie- und Arbeitszeitpläne entsprechend angepasst. Die Klinikleitung denkt positiv: „Jede Veränderung bedeutet auch eine Chance, eingefahrene Strukturen zu verändern, um eine Verbesserung zu erreichen.“

    Aufgrund der begrenzten räumlichen Kapazitäten im Restaurant wird nun in mehreren Schichten gegessen. In den Therapieplänen der Patienten wie Reimund Stark sind deshalb auch feste Zeiten für die Mahlzeiten vorgesehen. Dadurch sei der Speisesaal stets nur zu einem Drittel besetzt, erzählt der Michelauer. „An einem Tisch, an dem sonst sechs Personen gesessen haben, sitzen nun nur zwei, und die sitzen jeweils an den Stirnseiten. Doch auch hier ist keine dauerhafte Kontaktpflege möglich, denn die Patienten werden vom Personal nach Bedarf platziert und – je nach gesundheitlichem Zustand – entweder bedient oder bei der eigenen Abholung der Mahlzeiten am Buffet unterstützt. Dort tragen alle Beteiligten Einmalhandschuhe.

    Ist eine Reha in diesen Tagen einsamer als sonst?

    Die Hygienemaßnahmen sind groß, die Kontakte zu anderen Menschen – wie derzeit überall – jedoch gering. Bis auf Weiteres gilt zudem ein Besuchs- und Heimreiseverbot während der Rehabilitation. „Das dient dem Schutz der Rehabilitanden und der Beschäftigten und wird von allen sehr gut toleriert“, erklärt die Klinikleitung. Lediglich draußen auf dem Klinikgelände sei das Zusammentreffen mit einer festen Person erlaubt. Beide sollten eine Maske tragen und auf Körperkontakt verzichten. Der Michelauer habe sich so vor kurzem mal wieder mit seiner Schwägerin unterhalten können.

    Freizeitangebote wie er sie im Rahmen seines ersten Aufenthaltes etwa genutzt habe, sind nun nicht mehr möglich. Ihn als Michelauer, der die fränkischen Attraktionen wie den Staffelberg, die Obermain Therme oder den historischen Stadtkern von Lichtenfels oder Bad Staffelstein jederzeit besuchen kann, stört das nur wenig. Er habe aber damals mit vielen Rehabilitanden aus Berlin gesprochen, die sich genau aus diesen Gründen in der Reha-Klinik Lautergrund in Schwabthal behandeln lassen wollten. „Denen wird das schon fehlen“, überlegt Reimund Stark. Der Kiosk habe zwar geöffnet, biete aber keine Sitzplätze mehr an. Im Aufenthaltsbereich seien Einzelsitze eingerichtet worden.

    Ist seine Reha also recht einsam in diesen Tagen? „Man konzentriert sich schon mehr auf sich selbst mit seinen Gebrechen und seiner Genesung“, fasst er zusammen. In seinem Zimmer nutzt er aber rege den Internetanschluss und recherchiert zu verschiedenen Themen, liest viel oder schaut Fernsehen. Doch er zieht sich nicht zurück, im Gegenteil: Sportgeräte wie das Laufband, das Fahrrad oder den Crosstrainer sowie das Schwimmbad dürfen Patienten auch abends nutzen. Das tut er. „Manchmal sind aber auch Abende dabei, in denen man einfach fix und fertig von den Behandlungen ist.“

    Flexibilität von und für das Personal

    Das sind viele der Pflegekräfte, Therapeuten, Ärzte und weitere Mitarbeiter wohl ebenfalls in diesen Tagen. Das Tragen der Masken über Stunden hinweg sowie die Arbeit mit den Patienten, bei der das Abstandsgebot nicht immer befolgt werden könne, belastet auch die Mitarbeiter. Von ihnen befindet sich derzeit niemand in Quarantäne. Die üblichen Krankheitsausfälle in den Wintermonaten gebe es wie in jedem anderen Betrieb auch. Zum Teil werden betriebseigene Freistellungen zur Kinderbetreuung genutzt.

    „Erfreulicherweise mussten während der gesamten Corona-Pandemie keine Mitarbeiter in Kurzarbeit. Während dem ersten Lockdown haben sich alle Mitarbeiter auch außerhalb Ihrer eigenen Arbeitsplätze in der Instandhaltung und Sanierung der Außenanlagen engagiert eingesetzt“, freuen sich Chefarzt Dr. Dieter Deuerling und der kaufmännische Leiter Matthias Lebert.

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