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VIERZEHNHEILIGEN: Exkursion zum Ort Vierzehnheiligen

VIERZEHNHEILIGEN

Exkursion zum Ort Vierzehnheiligen

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    Die „Freunde des Gottesgarten“ veranstalteten eine Exkursion nach Vierzehnheiligen mit Bezirksheimatpfleger Prof. Dr. Günter Dippold.
    Die „Freunde des Gottesgarten“ veranstalteten eine Exkursion nach Vierzehnheiligen mit Bezirksheimatpfleger Prof. Dr. Günter Dippold. Foto: Johannes Hochwart

    Auf Einladung der „Freunde des Gottesgarten“ referierte Bezirksheimatpfleger Prof. Günter Dippold über die Geschichte der Gebäude des heutigen Ortes Vierzehnheiligen. Rund 40 Interessierte erlebten einen rund zweistündigen, kurzweiligen Vortrag. In einem kurzen Grußwort machte der Vorsitzende der „Freunde des Gottesgarten“, Michael Endres, auf die Besonderheit des Dreigestirns am Obermain aufmerksam. Dann begaben sich die Teilnehmenden auf den Weg und hielten das erste Mal nach rund 50 Metern am Abzweig zum Wallfahrer-Weg an. Dippold bezeichnete die Basilika mit ihrem Nebengebäuden als einmaliges Gesamtkunstwerk. Die Nebengebäude seien für die Versorgung der damals stark steigenden Anzahl an Wallfahrern eingerichtet worden.

    Fernwirkung bis Gereuth

    Schon vor Jahrhunderten seien viele Wallfahrer aus dem Westen gekommen, beispielsweise den Haßbergen. Sie konnten ihr Ziel schon von Weitem sehen, hat die Fassade der Kirche doch eine Fernwirkung bis nach Gereuth bei Ebern. So konnten sie letzte Kraftreserven mobilisieren. Das war auch nötig, denn es mussten viele protestantisch geprägte Orte durchquert werden, in denen man nicht auf Verpflegung hoffen konnte. In Herreth kam es in den 1770er-Jahren gar zu tumultartigen Szenen zwischen Dorfbewohnern und Wallfahrern.

    An der nächsten Station lag der Fokus auf dem Diözesanhaus. Vierzehnheiligen war bis ins 19. Jahrhundert als Frankenthal bekannt, was auf einen Hof am südlichen Hang des Staffelbergs, etwa auf dem Gebiet des Diözesanhauses, zurückgeht. Eines der Anwesen war die Schäferei, in der Hermann Leicht lebte, der um 1445 die bekannten vier Erscheinungen hatte.

    1913 erwarben die Franziskusschwestern das Gebäude als Antoniusheim und nutzten es als Wallfahrerinnenherberge, später für die Novizinnen. 1964 bis 1968 wurde es als Diözesan- und neues Exerzitienhaus aus- und neugebaut. Eine erste Bewirtung gab es in Vierzehnheiligen ab 1450. Den „Goldenen Hirsch“ erwarb das Erzbistum in den 1960-er Jahren. Für einen Neubau 1976 wurde der Bau aus dem 17. Jahrhundert abgetragen, was Dippold einen architektonischen Frevel nannte: Durch den Neubau seien wichtige Blickbeziehungen zerschnitten worden. Ab den 1840-er Jahren kam eine zweite Gastwirtschaft hinzu. In beiden wurde auch durch einheimisches Bier für das Wohl der Wallfahrer gesorgt. Um 1850 wurde beim „Hirschen“ selbst gebraut. Zwischen 1862 und 1885 brauten auch die Franziskaner. Heute existiert noch die Brauerei Trunk, ehemals Stern. Ihre Geschichte reicht bis ins Jahr 1882 zurück. In ihrer heutigen Form wurde ihr Gebäude 1927 errichtet.

    Spirituelles Ziel und Herberge

    Die Basilika sei nicht nur das spirituelle Ziel der Wallfahrer gewesen, sondern habe auch als Schlafstätte gedient. Dies wurde ab 1889 untersagt, sodass von einer regelrechten Flucht in die Botanik ausgegangen werden muss. Auf dem Basilikavorplatz konnten die Wallfahrer über Jahrhunderte Erinnerungsstücke erwerben. In einem Bericht von 1830 beschreibt Gustav von Heeringen ein Volksgedränge mit Stadtgästen, Bettlern und Wallfahrern. Bis 1964 gab es nicht nur die heutigen Stände, sondern auch eine weitere nördliche Reihe Richtung Lichtenfels, sodass wahrlich ein reges Treiben rund um die Basilika und ihre Nebengebäude geherrscht hat.

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