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BAD STAFFELSTEIN: Falco und Mercury auf der Bad Staffelsteiner Seebühne

BAD STAFFELSTEIN

Falco und Mercury auf der Bad Staffelsteiner Seebühne

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    Original oder Kopie? „Falco“ inmitten der Tänzerinnen.
    Original oder Kopie? „Falco“ inmitten der Tänzerinnen. Foto: Werner Diefenthal

    Farrokh Bulsara, bekannt als Freddie Mercury, und Johann Hölzel, der als Falco das Publikum in seinen Bann zog. Beides Ausnahmemusiker, jeder auf seine Art. Und beide seit vielen Jahren nicht mehr unter den Lebenden. Heißt es. Am Mittwochabend vor Fronleichnam allerdings traten sie gemeinsam auf. Axel Herrig als Falco und Sascha Lien als Freddie Mercury rockten gemeinsam mit ihrer Band und vier jungen Tänzerinnen die Seebühne.

    Es war heiß, die Sonne knallte auf die Bühne, als ein Mann im schwarzen Anzug in Richtung Wassergraben ging. Und bei den ersten Tönen war man sich nicht mehr sicher. Ist es Axel Herrig oder doch Falco selbst? Zu perfekt die Gestik, die Mimik, der Gesang. Man fühlte sich zurückversetzt in die Zeit, als die Neue Deutsche Welle die Hitparaden beherrschte. Und so dauerte es nicht lange, bis das Publikum den Refrain zu „Der Kommissar“ mitsang.

    Spiel mit dem Publikum

    Doch auch Sascha Lien, der im Outfit des früheren „Queen“-Sängers die Bühne betrat, stand dem in Nichts nach. Wie einst das Original spielte er mit dem Publikum, animierte, dirigierte, forderte.

    Vor die Bühne verlagert: „Falco“ Axel Herrig (li.) mit „Freddie Mercury“ Sascha Lien beim Duell.
    Vor die Bühne verlagert: „Falco“ Axel Herrig (li.) mit „Freddie Mercury“ Sascha Lien beim Duell. Foto: Werner Diefenthal

    Kein Wunder, hat er doch im Musical „We will Rock you“ den Galileo gespielt. Und niemand Geringerer als Brian May hatte ihn anhand von Videoausschnitten, die während des Castings für die Rolle entstanden sind, ausgesucht. Einzeln oder gemeinsam im Duett, man merkte, die Chemie zwischen den beiden stimmte. Beim Duett „Under Pressure“, einst mit Mercury und David Bowie, ahnte man, was alles möglich gewesen wäre, wenn Falco und Freddie wirklich gemeinsam auf der Bühne gestanden hätten.

    Rock und Gänsehautmomente

    Es passte einfach alles. Die Band legte eine selten gesehene Spielfreude an den Tag, die Tänzerinnen untermalten die Darbietungen perfekt. Und egal, ob es die „Queen“-Klassiker oder die legendären Lieder Falcos waren, das Publikum war begeistert. Rock, der niemanden auf den Sitzen an der ausverkauften Seebühne hielt, wechselte mit Gänsehautmomenten ab.

    Perfomance mit Gänsehautmomenten: „Falco“ bei „Jeanny“.
    Perfomance mit Gänsehautmomenten: „Falco“ bei „Jeanny“. Foto: Werner Diefenthal

    „Jeanny“, ein Lied, das seinerzeit von vielen Radiosendern nicht gespielt wurde, war ein solcher Moment. Beeindruckend die Performance von Axel Herrig mit einer seiner Tänzerinnen inklusive des Moments, in dem der Wahnsinn des Entführers am Ende deutlich wird. Oder „Love of my life“ von Freddie Mercury, dargeboten nur mit Akustikgitarre, die von einem wirklich phänomenalen Sebastian Ostrowski gespielt wurde.

    Episches Duell

    „Es ist hier fast wie im Fernsehgarten“; ein Spruch, der sich durch den Abend zog. „Es fehlt nur noch Kiwi, die um die Ecke kommt und versucht, Witze zu erzählen“, frotzelte Sascha Lien. „Darf ich deine Kiwi sein?“, fragte Axel Herrig darauf. Und so zogen die beiden sich immer wieder gegenseitig auf, was dann in einem episch zu nennenden Duell endete. Gemeinsam zogen sie ins Publikum, teilten es in zwei Hälften auf. „Ihr müsst uns helfen, was ist nun das Bessere?“, kam die Frage, als sie ein besonderes Stück intonierten. Gemäß dem Motto „Falco meets Mercury“ entstand „Amadeus meets we will rock you”. Und das Publikum gab sein Bestes, sang begeistert mit, was in einem Unentschieden endete.

    Die großen Hymnen

    Episch wurde es auch bei „Out of the dark“ von Falco. Atemlose Stille herrschte, als Axel Herrig emotional das Lied, das nach Falcos Tod eine Art Hymne wurde, vortrug. Doch der Moment der Stille währte nicht lange, denn nun ging es erst richtig rund. „We are the Champions“, „Radio Gaga“ und „Junge Römer“ ließen die Besucherinnen und Besucher tanzen und mitklatschen. Und es durfte natürlich eines der wohl bekanntesten Lieder von „Queen“ nicht fehlen, dieses gab es als Zugabe und letztes Lied. Und hier zeigte sich die Qualität der Sänger, der Band und der Tänzerinnen.

    Ausdrucksstark auf der Bühne: das gesamte Ensemble.
    Ausdrucksstark auf der Bühne: das gesamte Ensemble. Foto: Werner Diefenthal

    „Bohemian Rhapsody“ aus dem Album „A night at the Opera“ aus dem Jahr 1975 und der allererste Nummer 1 Hit von „Queen“. Mehrstimmig, mit einem Gitarrensolo, das dem von Brian May in nichts nachsteht, wurde das Publikum ein letztes Mal in die Welt von Freddie Mercury und Falco entführt. Nicht ganz ein letztes Mal, denn am 3. September werden die beiden erneut die Seebühne in eine Zeitmaschine verwandeln.

    Akustischer Hochgenuss

    Zu dem optischen gesellte sich auch ein akustischer Hochgenuss, denn im Gegensatz zum vergangenen Jahr kam der Sound dieses Mal glasklar aus den Lautsprechern, sauber ausgesteuert waren die einzelnen Instrumente und die Stimmen der Sänger zu hören, was sich letztlich in der Begeisterung des Publikums niederschlug, welche die Künstler am liebsten gar nicht mehr von der Bühne lassen wollte. Nach fast zweieinhalb Stunden endete ein Konzert, das niemanden enttäuscht hatte.

    Und so blieb am Ende nur die Frage: War es wirklich Axel Herrig – oder doch Falco, der da auf der Bühne stand?

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