Am Ende stand das, was sich die Wiesener Feuerwehrmänner und -frauen erhofft hatten: Es gibt eine Mehrheit für eine Entwurfsplanung für den Neubau eines Feuerwehrhauses, die Förderung wird beantragt, die Kosten im Haushalt 2025 abgebildet. Allein, der Weg dorthin war für die Feuerwehrleute um Kommandant Philipp Schober nervenzehrend. Einmal mehr in der Sitzung am Dienstagabend.
Bereits im Juli in Kloster Banz war das Feuerwehrhaus Wiesen Thema gewesen. Während da im Vorfeld versäumt wurde, die Floriansjünger einzuladen, so waren diesmal etliche von ihnen in den historischen Sitzungssaal gekommen. So viele, dass einige der Zuhörenden stehen mussten. Sie wollten jedoch unbedingt dabei sein.

Wie schon im Sommer, war es Johannes Morhard, der die Entwurfsplanung vorstellte. In Kloster Banz hatten ihm die Rätinnen und Räte als Aufgabe mitgegeben, Sparpotenziale auszuloten: 1,6 Millionen Euro standen im Raum. Bürgermeister Mario Schönwald wurde beauftragt, bei einer Bürgerversammlung vor Ort mögliche Eigenleistung der Wiesener Bürger abzufragen. Bei dieser Zusammenkunft ging es zeitweise heiß her, doch am Ende stand die Zusicherung der Wiesener, nach Kräften mitzuhelfen.
„Es ist unrealistisch, dass ein zweiter Stellplatz kommt.“
Beide „Hausaufgaben“ waren bei der letzten Arbeitssitzung des Stadtrats in 2024 also gemacht. Ehe Johannes Morhard eine zweite Variante des zu bauenden Feuerwehrhauses vorstellen durfte, gab es Vorschusslorbeeren von Bürgermeister Mario Schönwald: „Der neue Entwurf ist sehr gefällig.“ Und: „Die Wiesner sind mit der neuen Variante einverstanden.“
Einfachere Raumordnung
Gleich bleibt der Standort an der Altmainstraße. Neu ist, dass das Feuerwehrhaus nun eine gerade Ausrichtung statt eines eleganten Knicks zwischen Fahrzeughalle und Mehrzweckbau hat, zweigeschossig werden soll und damit deutlich weniger Flächen verbraucht.

Die Umkleide nebst Duschen und Sanitäranlagen verbleiben im Erdgeschoss, Schulungsraum, Küche, Lager und Technik „wandern“ nun ins Obergeschoss, im Spitzboden soll es eine kleine Lagerfläche im Spitzboden geben.
„Eine wesentlich einfachere Raumordnung“, bilanzierte der Architekt. Vorteil für die Feuerwehr Wiesen: Der Schulungsraum hat nun 75 statt 52 Quadratmeter. Vorteil für die Stadt Bad Staffelstein: Die neue Planungsvariante kostet 1,44 statt 1,63 Millionen Euro. Die Crux: Diese Lösung ist nicht barrierefrei. Und diese Hypothek sollte an diesem Abend noch zum Zankapfel werden.
Sowohl Werner Freitag (Grüne/SBUN) als auch Walter Mackert, Rosi Jörig (beide CSU) und Christian Ziegler (Junge Bürger) hatten durchaus Bedenken, ein öffentliches Gebäude zu errichten, das nicht barrierefrei ist. Für die Feuerwehr Wiesen, so ließ Philipp Schober durchblicken, kein wirkliches Problem. „Das behindertengerechte WC im Erdgeschoss bauen wir übrigens nur ein, weil es in keinem öffentlichen Gebäude und keiner Gastwirtschaft in Wiesen so eines gibt“, sagte er. Beim Dorffest kann es dann genutzt werden.
Für öffentliche Veranstaltungen gibt es in Wiesen übrigens auch das Jugendheim – mit Rampe. „Wenn man ein öffentliches Gebäude baut, muss es eigentlich barrierefrei sein“, meinte auch Architekt Johannes Morhard und führte Möglichkeiten aus, wie auch das Feuerwehrhaus in spe behindertengerecht ausgerüstet werden könnte. Alles eine Frage des Geldes.
Was bringt der Bedarfsplan?
Derzeit läuft im Stadtgebiet Bad Staffelstein die Fortschreibung der Feuerwehrbedarfsplanung. Die Hoffnung der schlagkräftigen, weil mitgliederstarken Truppe um Kommandant Philipp Schober ist, dass dabei herauskommt, dass Wiesen einen zweiten Stellplatz benötigt, für ein weiteres Einsatzfahrzeug. Zweiter Bürgermeister Holger Then wollte wissen, was es denn kosten würde, einen zweiten Stellplatz nachträglich anzubauen. „453.000 Euro, wenn er nachträglich irgendwann mal gebaut wird“, hatte Johannes Morhard errechnet. Allerdings: „Wenn wir ihn gleich mitbauen, dann kostet uns der zweite Garagenstellplatz 60.000 Euro, bei zusätzlichen 124.000 Euro Förderung seitens der Regierung von Oberfranken“, sollte Kommandant Schober alsbald anmerken. Doch dazu muss erst einmal der Bedarf bescheinigt werden. „Und wenn beim Feuerwehrbedarfsplan genau das herauskommt? Dann schießen wir uns ins eigene Knie“, formulierte es Werner Freitag bildlich.

Auch Bürgermeister Mario Schönwald kennt die Ergebnisse noch nicht (sie werden für Mitte nächsten Jahres erwartet), wohl aber Tendenzen. „Es ist unrealistisch, dass ein zweiter Stellplatz kommt“, so der Rathaus-Chef. „Mit dem Staffelfahrzeug ist Wiesen schon gut aufgestellt.“ Mit Blick auf elf Tragkraftspritzenanhänger im Stadtgebiet lägen die Prioritäten anders. Zweiter Bürgermeister Holger Then mahnte, trotz allem noch den Feuerwehrbedarfsplan abzuwarten. „Ich habe Bauchschmerzen damit, wenn wir uns etwas vergeben.“
Auch in dieser Sitzung ging es weiter um Einsparpotentiale. Christian Ziegler (Junge Bürger) brachte einmal mehr ein Blechdach ins Spiel. Dies aber bedinge ein Pultdach statt eines Satteldachs, so Johannes Morhard. Das passe nicht wirklich ins Ortsbild. Werner Freitag (Grüne/SBUN) schlug vor, die Möglichkeit zu prüfen, ob nicht ein Generalunternehmer das Feuerwehrhaus errichten könnte, idealerweise preisgünstiger.
„Wenn wir ihn gleich mitbauen, kostet uns der zweite Stellplatz 60.000 Euro, bei zusätzlichen 124.000 Euro Förderung seitens der Regierung von Oberfranken.“
An der Kostenschraube wurde ohnehin gedreht: Fußbodenheizung statt Deckenstrahlerheizung, Luftwärmepumpe statt Pellets- oder Hackschnitzelbefeuerung. 36.000 Euro brutto dürften dank der Eigenleistung der Wiesener gespart werden. Dennoch, so Ziegler: Ein Bau wie dieser wecke Begehrlichkeiten in anderen Orten. Hans-Josef Stich (CSU) blickte auf etwaige Fördermittel und mahnte dringend an, alle Möglichkeiten zu prüfen. er Appell des Kommandanten Philipp Schober: „Bitte schröpft das Projekt nicht noch mehr!“

Der scheidende Ortsbeauftragte Karl-Heinz Jäger konnte der ursprünglichen Variante der Planung, die im Juli vorgestellt wurde, mehr abgewinnen. Mit Blick darauf, dass bei der neuen, zweigeschossigen Variante leichter ein etwaiger zweiter Stellplatz angebaut werden konnte, stimmten 15 Stadträtinnen und Stadträte dafür, diese Planung voranzutreiben und Finanzmittel im kommenden Jahr einzurechnen. Rosi Jörig, Wolfgang Herold, Sabine Scheer, Stefan Dinkel und Hans-Josef Stich votierten dagegen.