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EBENSFELD: Fotografische Liebeserklärung an den Ebensfelder Bahnhof

EBENSFELD

Fotografische Liebeserklärung an den Ebensfelder Bahnhof

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    Der Ebensfelder Matthias Höher hielt unwiederbringliche Impressionen vom früheren Ebensfelder Bahnhofsgebäude fotografisch fest, die er  nun in einem Bildband präsentiert.
    Der Ebensfelder Matthias Höher hielt unwiederbringliche Impressionen vom früheren Ebensfelder Bahnhofsgebäude fotografisch fest, die er nun in einem Bildband präsentiert. Foto: Mario Deller

    Vor genau 175 Jahren erhielt Ebensfeld als einer von damals noch wenigen Orten in Bayern einen Bahnanschluss. Die Bahn hält in Ebensfeld nach wie vor. Dass das 1846 dort errichtete Bahnhofsgebäude im Zuge des Streckenausbaus dieses Jubiläum nicht mehr erleben durfte, bildete eine entscheidende Triebfeder für den Ebensfelder Matthias Höher, den nun erhältlichen Bildband herauszugeben. Etliche der über 100 Aufnahmen im 56-seitigen Werk „Der Bahnhof im Gottesgarten“ weisen mittlerweile historischen Charakter auf.

    Kaum verwunderlich, dass der in Ebensfeld aufgewachsene und noch heute in Nähe des Bahnhofs lebende Höher beim Durchblättern seines Bildbands Wehmut verspürt. „Ich gehe fast so weit zu sagen: Der Bahnhof war mein Herz“, räumt er offen ein. Und dieses blutete sicher, als vom 21. bis 23. März 2015 das 170 Jahre zuvor vom bedeutenden Baumeister Friedrich Bürklein errichtete Bahnhofsgebäude abgerissen wurde, um dem Streckenausbau zu weichen. Auch dieses Kapitel berücksichtigt Höher, der schon als Jugendlicher leidenschaftlich gern fotografierte, mit einer ganzen Reihe von Aufnahmen.

    „Das Ebensfelder Bahnhofsgebäude war eine Kathedrale der Technik in Sandstein.“

    Matthias Höher, Herausgeber des Bildbands

    Höhers Bilder vom Abriss des Bahnhofsgebäudes gehören zwar zur umfassenden fotografischen Darstellung dazu, sind allerdings ganz bewusst an den Schluss des Bildbandes gesetzt. Als er in Frühjahr, Sommer, Herbst und Winter auf die Linse drückte und umso mehr, als feststand, dass die Tage des Bürklein-Baus gezählt sein würden, setzte er alles daran, den Charme des Bahnhofsensembles für die Nachwelt festzuhalten. Dieser Aspekt war für ihn von grundlegender Bedeutung, als er für den Fotoband aus Tausenden von Bildern gut hundert auszuwählen.

    „Das Ebensfelder Bahnhofsgebäude war eine Kathedrale der Technik in Sandstein“, zieht der Ebensfelder posthum den Hut vor den Erbauern. Seine Fotos zeigen den historischen Bau im Winter, bei Nacht, unter blauem Himmel, malerisch umrahmt von einem herrlichen Wolkengebilde oder mit einem wunderschönen Regenbogen als seltener Zier.

    Schon mit vier Jahren wurde das Interesse geweckt

    Auch einige Nostalgie-Dampfloks hat Höher fotografisch dokumentiert.
    Auch einige Nostalgie-Dampfloks hat Höher fotografisch dokumentiert. Foto: Matthias Höher

    „Als ich vier Jahre alt war, sah ich zum ersten Mal eine Dampflok“, erinnert sich Höher. „Er wollte gar nicht mehr weg, so begeistert war er“, ergänzt lachend seine Mutter. So wurde schon in frühen Jahren sein Interesse für die Bahnhistorie geweckt und brach sich schließlich auch fotografisch sozusagen Bahn. Für den Betrachter der Bilder wird deutlich, wieviel Zeit und Mühe der Ebensfelder investiert haben dürfte, um die unterschiedliche Stimmungen, Jahreszeiten und Emotionen „einzufangen“.

    An einem Novembertag im Jahre 2013 war ihm darüber hinaus auch meteorologisch das Glück hold, als ihm eine wundervolle Aufnahme einer durch Ebensfeld zischenden Dampflok gelang. Dass er sich über die ungefähre Ankunftszeit informiert hatte, war das eine. Doch es kam noch besser: „Erst kurze Zeit, bevor die Aufnahme entstand, war die Sonne durchgebrochen. Das war dann natürlich super fürs Foto.“ Sonnenklar, dass dieses Foto im Bildband Berücksichtigung fand.

    Die zahlreichen Bahn-Bilder werden ergänzt um Impressionen aus und um Ebensfeld, von einer durch den Ort fahrenden Pferdekutsche bis zur herbstlich-bunten Stimmung am Ufer des Mains. Ein Vorwort steuerte Stefan Ebenfeld als Vertreter des DB-Museums bei. Ihm dankt Höher genauso wie seiner Mutter Roswitha für ihre wertvolle Unterstützung. Lobende Worte findet der Ebensfelder für den in Sonneberg ansässigen Verlag, dem er eine „erstklassige“ Fertigung des in hochwertigem Glanzpapier erscheinenden Bildbands bescheinigt.

    Impressionen aus und um den Ort Ebensfeld

    Selbst dieses im frostigen Winter entstandene Foto dürfte das Herz von Bahnnostalgikern mehr wärmen als eine heutige Aufnahme mit Lärmschutzwänden im Hochsommer.
    Selbst dieses im frostigen Winter entstandene Foto dürfte das Herz von Bahnnostalgikern mehr wärmen als eine heutige Aufnahme mit Lärmschutzwänden im Hochsommer. Foto: Matthias Höher

    Für die Fotos ersann Höher passende, an geeigneter Stelle auch melancholische Kurzbeschreibungen, die am Ende des Bildbandes abgedruckt sind. Das Foto eines ICE-Zuges, der zwischen den Lärmschutzwänden durch Ebensfeld rauscht, ließ er unkommentiert. Der Fortschritt ist nicht aufzuhalten, aber wie meinte schon der deutsche Bühnenschauspieler Rudolf Fernau einst: „Erinnerungen sind Wärmflaschen fürs Herz“. Das ist der facettenreiche Bildband Höhers, zugleich aber auch eine fotografische Liebeserklärung an seinen Heimatort Ebensfeld.

    Der Bildband „Der Bahnhof im Gottesgarten – Bürkleins schöner Bahnhof in Ebensfeld“ im Format 20 mal 30 Zentimeter ist ab sofort erhältlich bei der Postagentur Hofmann in der Hauptstraße 43 in Ebensfeld.

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