Da sitzt er nun, hemdsärmlig, gut gelaunt und plaudert bei einem „Seidla“ mit den Gästen über Gott und die Welt. Keiner traut ihm da zu, dass er in seinen Krimis morden lässt, erotische Fantasien anheizt und schon mal die eine oder andere prominente Leiche in einem ebenso prominenten Keller verschwinden lässt. Die Rede ist von Helmut Vorndran, dem heimischen Krimi-Autor.
„Du sollst nicht mixen.“
Das elfte Gebot aus dem „Buche Schlenkerla“
Der „fränkische Abend“ mit ihm im Kleukheimer Pfarrheim war bereits kurze Zeit nach der Ankündigung von der Marktgemeinde Ebensfeld im Winter 2020 restlos ausverkauft. Wegen der Pandemie konnte die gut gelungene Mischung aus Lesung und „Waafen“ aber erst jetzt stattfinden.
Bürgermeister Bernhard Storath als singender Überraschungsgast
Überraschungsgast war Bürgermeister Bernhard Storath, der mit fränkischer Gesangskunst die schaurige Moritat vom „Räuber von Kleukheim“ vortrug. Das war noch gut verständlich, die vielen Gäste applaudierten herzlich.
Schwierig wurde es für einige Nicht-Franken – tatsächlich waren je zwei Personen aus Grevenbroich in Nordrhein-Westfalen und Köln anwesend –, als Helmut Vorndran, ein Franke aus Überzeugung, in einem heiteren Vortrag seine fränkischen Wortschätzchen vorstellte.

Er erzählte von den Franken, dieser widerstandsfähigen, eigenartigen Menschengruppe, die sich beharrlich weigere, hochdeutsch zu sprechen. Die sich von „blauen Zipfeln “ und Presssack ernähre, deren Zusammensetzung seit Jahrhunderten ein gut gehütetes Geheimnis sei. Die noch im 3. Jahrtausend ihr Essen auf offenem Feuer zubereiten – die Broudwörscht – und die zu Recht stolz auf ihr Bier seien.
Die Franken, eine widerstandsfähige, eigenartige Menschengruppe
„Am Anfang schuf Gott Himmel, Erde und Malz“, zitierte Helmut Vorndran aus seiner nicht vorhandenen Bibel. „Du sollst nicht mixen“, verkündete er das elfte Gebot aus dem „Buche Schlenkerla“. Ins Bier gehöre weder Limette noch Wodka. Unvorstellbar, wie die heutige Jugend das edle Getränk verhunze.
Die Gäste jauchzten. Genau so hatten sie sich einen fränkischen Abend vorgestellt: „A wengala“ des Fränggische aufs Korn genommen und dennoch fest davon überzeugt, dass die Franken die besten sind! Und es stimme: „Mit des Bieres Hochgenuss wächst des Bauches Radius“, blickte Vorndran grinsend in die Runde im Pfarrheim.
„Franken ist für die schwarzen Taliban aus dem Süden Bayerns noch immer der Gaza Streifen“, bekamen nun Bayerns Politiker eines auf den Deckel. Und noch jemand bekam Schelte: Autofahrer aus einem ganz bestimmten Landkreis. „Die können einfach nicht Autofahren! Und wisst ihr, was die für a Kennzeichen hamm?“, fragte Helmut Vorndran. Die Gäste spitzten schon die Lippen und formten die Buchstaben „CO“ – aber nein!! „Es ist HAS!“. Gelächter, Zwischenapplaus, Gejohle.

Der im unterfränkischen Bad Neustadt an der Saale geborene Kabarettist und Autor, der 1984 das Totale Bamberger Cabaret mitbegründet hat, bisher zwölf Bücher mit Kriminalromanen und Kurzgeschichten veröffentlicht.
„Franken ist für die schwarzen Taliban aus dem Süden Bayerns noch immer der Gaza Streifen.“
Helmut Vorndran, Kabarettist und Autor
Sein neuester Krimi spielt in Mürsbach: „Und scho widdä is der Dialekt annersch – man versteht es, aber es tut weh“, grinste Helmut Vorndran und las eine typisch fränkische Episode mit natürlich Kriminalhauptkommissar Franz Haderlein aus Bamberg.
Schnell war der kulturelle Teil des Abends vorbei. Es gab eine fränkische Brotzeit, das eine oder andere Seidla und einen gut gelaunten Helmut Vorndran, der mit jedem, der sich ein Buch signieren ließ, ein kurzweiliges lustiges „Gewaaf“ machte. Bassd scho, Helmut.