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KLOSTER BANZ: Frenetischer Applaus für „Lachen auf Banz“

KLOSTER BANZ

Frenetischer Applaus für „Lachen auf Banz“

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    „Chippendales von der Oberpfalz“: Die Altneihauser Feierwehrkapelln gab ihr Bestes.
    „Chippendales von der Oberpfalz“: Die Altneihauser Feierwehrkapelln gab ihr Bestes.

    Die meteorologische Schlammschlacht vom Samstag war Geschichte. Lieder und Lachen – das passt hervorragend zusammen, um möglichst viele Menschen glücklich zu machen. Und genau darum wird auch künftig das vielfältige und hochkarätige „Lieder auf Banz“-Wochenende um einen neuen Programmpunkt ergänzt: „Lachen auf Banz“! Am Sonntag war Premiere, und die hatte es in sich.

    Kauzige Charakterköpfe

    Dafür sorgt bereits von der ersten Sekunde an Moderator Michl Müller. Locker und laut begrüßt er das Publikum, in dem er auch zwei Niederbayern ausmacht. Natürlich setzt er sich zunächst selbst in Szene, witzelt, kalauert, schimpft über die Politik und über sich selbst. „Wenn du weiter so schmarrst, kommst ins Kloster“, hatte sein Vater gedroht. Nun, jetzt ist er in Kloster Banz. Klar, dass seine Späße auch in den Pausen zwischen den Auftritten der Künstler weiter gehen.

    Dann kündigt der Michl die ersten Gäste an: „Die Letzten ihrer Art“ heißt das Bühnenprogramm, mit dem Gankino Circus landauf, landab für Furore sorgen. Der Titel trifft den Nagel auf den Kopf: vier virtuose Musiker, begnadete Geschichtenerzähler und kauzige Charakterköpfe, ein hinreißend verqueres Bühnengeschehen, handgemachte Musik und eine große Portion provinzieller Wahnsinn!

    Moderierte humorvoll und mit hohem Unterhaltungswert: Michl Müller.
    Moderierte humorvoll und mit hohem Unterhaltungswert: Michl Müller. Foto: Heinz Fischer

    Comedy in Hülle und Fülle

    „Hodd sich denn der Wirt erhängt, weil er uns kaa Bier mehr schenkt?“, singen die vier und erzählen vom Griechen in Dietenhofen mit dem Namen „Waskostas“. Bouzouki-Klänge erzeugen sie dann mit einer Bohrmaschine an der Gitarre, „Roll over Dietenhofen“ war die Zugabe.

    „Comedy in Hülle und Fülle“ bringt Daphne de Luxe, gebürtige Oberfränkin aus „Kroonich“ und Entertainerin mit Leib und Seele, getreu ihrem Slogan auf die Bühne. Ohne Scheu kokettiert sie mit ihren Maßen: „Hat die Blume einen Knick, war der Schmetterling zu dick“, frotzelt sie selbstironisch.

    Selbstironisch und kokett: die gebürtige Kronacherin Daphne de Luxe. Fotos: Heinz Fischer
    Selbstironisch und kokett: die gebürtige Kronacherin Daphne de Luxe. Fotos: Heinz Fischer

    Meister des Wortspiels

    Unschön findet sie Campingurlaub, die Stehtoiletten verursachen auf den weißen Schuhen ein Ozelot-Muster, auch sei aus statischen Gründen ein Urlaub im Baumhaus nicht möglich. „Sexbomb“ singt sie dann in griechischer Weise. Zum Schluss verschont sie das Publikum mit Stage-Diving.

    Jäger des verlorenen Satzes, Buchstabensuppenkoch, das sind Attribute für Willi Astor, den genialen Meister des Wortspiels. Der Humor, so meint er, komme bei ihm direkt vom Erzeuger, ohne „Wham und Abba“. Dann die Lieder mit seinen eigenwilligen Texten: „Schick a Rührei“ (Schickeria), „Komm, fließ mal des Bad“ (Felice Navidad), „Lappenlos durch die Nacht“ (Atemlos), „Bärbel rein“ (Purple Rain) und vieles mehr sorgen für Lachsalven.

    Schlüpfrig wird es, als er die Nachbarin nach Kräuter fragt – „Ham Sie an Dill do“ – und sich dann ein Schniedel-Lauchbrot macht. Vico Torriani legt er den Satz in den Mund beim „Goldenen Schuss“: Heroinspaziert!“ Bei gewissen Beschwerden will er den Kifferorthopäden aufsuchen. So geht es Schlag auf Schlag und Wortspiel auf Wortspiel bis zur Pause.

    Die Frau mit der Waschbrettbrust

    Danach dann Eva Karl Faltermeier. Sie kokettiert mit ihrer sehr schlanken Figur, sie habe eine Waschbrettbrust. Bei einem Fest gefragt, wo denn ihr Busen sei, war die Antwort: „Der is daham, damit du ihn nicht triffst.“

    Bereicherte den Abend mit witzig-ironischen Geschichten aus ihrer Heimat: Eva Karl Faltermeier.
    Bereicherte den Abend mit witzig-ironischen Geschichten aus ihrer Heimat: Eva Karl Faltermeier.

    Zu ihrer Oberpfälzer Heimat meint sie, hier gebe es nur Dunkelheit und Nebel. Wenn man einen Mann trifft, fragt man, ob es der Bruder sei, wenn nicht, wird geheiratet. Dann kommt sie auf Erlebnisse beim Proktologen zu sprechen, der in ihrer Heimat als „Arschhans“ bezeichnet wird. Bei ihm sei es schöner als jeder Italienurlaub, besonders, wenn das Ergebnis stimmt.

    Hintersinnig und bitterböse

    Frech, hintersinnig und bitterböse ist der Auftritt von Martin Frank. In einem Mehrgenerationenhaus sei er aufgewachsen, in jedem Stockwerk habe es anders gestunken. Seine Mutter sei nicht auf den Enkeltrick reingefallen, weil die Nachricht begann mit „Liebe Mama“, richtig wäre gewesen: „Hast a Geld?“ Er habe nicht studiert, habe auch keinen Magister, weil „wenn a Depp studiert, bleibt er ein Depp“.

    Frech, hintersinnig und bitterböse: Martin Frank auf der Festwiese.
    Frech, hintersinnig und bitterböse: Martin Frank auf der Festwiese. Foto: Heinz Fischer

    Entsetzt zeigte sich ein Feriengast in seiner Heimat, als ein totes Huhn einfach auf dem Mist vergraben wurde. Er werde in Zukunft für die Touris Hühnerbestattungen anbieten. Dazu singt er voller Inbrunst die Arie vom toten Huhn.

    Chippendales der Oberpfalz

    Dann ertönt schmissige Marschmusik und die Altneihauser Feierwehrkapelln betritt die Bühne. Die Männer um Norbert Neugirg geben ihr Bestes, und der Chef beginnt sofort mit einer für ihn typischen, wenig netten Begrüßung. Das Publikum findet er nicht schön, hier wäre noch Maskenpflicht angebracht. Das schlechte Spiel seiner Kapelle passe zum Publikum. Wobei er die Truppe als „Chippendales der Oberpfalz“ lobt. „Durch ganz Eurasien schallt's, glorreich ist die Oberpfalz“, schwadroniert Neugirg, und dazu spielt die Kapelle das Motiv aus „Die Glorreichen Sieben“.

    Typisch für Norbert Neugirg: das zerfledderte Manuskript, von dem er seine Bosheiten abliest.
    Typisch für Norbert Neugirg: das zerfledderte Manuskript, von dem er seine Bosheiten abliest. Foto: Heinz Fischer

    „Franken, sie sind sehr beliebt, man nimmt sie hin, weil es sie gibt. Und denkt man sich den Söder weg, dann wär es auch ein schöner Fleck“, lästert er weiter über seinen Auftrittsort. Über die Regierung wird hergezogen, das Heizungsgesetz und Dieselverbot werden thematisiert, immer wieder von Zwischenapplaus unterbrochen. Dann bringt er den Auftritt der Feierwehr auf den Punkt: „Gib, das Banz sich irgendwann bessere Kapellen leisten kann.“ Mit einer sehr eigenwilligen Interpretation des Hoch- und Deutschmeister-Marsches verlassen die Feierwehrmusiker die Bühne.

    Am Ende der Lach-Show kommen alle Protagonisten noch mal auf die Bühne und werden mit frenetischem, lang anhaltendem Applaus vom Publikum gefeiert. Das sei bestimmt nicht das letzte Mal, dass auf Banz gelacht wird, verspricht Michl Müller. Karten für das Eventim nächsten Jahr gibt es bei den bekannten Vorverkaufsstellen.

    Heizte gleich zu Beginn mächtig ein: die fränkische Folk-Band Gankino Circus.
    Heizte gleich zu Beginn mächtig ein: die fränkische Folk-Band Gankino Circus.
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