Es war das siebte und letzte Kammerkonzert der 35. Saison. Und wieder war der Kaisersaal in Kloster Banz bis auf den letzten Platz besetzt. „Romantische Kammermusik mit Klarinette“, so der Titel des Programms an diesem wunderbar sonnigen Sonntagvormittag.
Auf der Bühne fanden sich Benjamin Gatuzz und Dagmar Puttkammer mit der Geige ein, dazu Wolfram Hauser an der Viola, Lucie de Roos mit dem Violoncello und Lina Neuloh mit der Klarinette.
„Clarinettgenie“ mit Humor
Insgesamt standen drei Stücke von drei Komponisten auf dem Programm. Den Anfang machte das „Quintett B-Dur op. 34, Grand Quintetto“ von Carl Maria von Weber. Wie die meisten Klarinettenwerke von Weber verdankt auch das Quintett seine Entstehung der Kunst des Münchner Klarinettisten Heinrich Baermann.
Das „Clarinettgenie“, wie ihn der Komponist bewundernd nannte, war zwar geborener Potsdamer, doch durch die preußische Niederlage in der Schlacht bei Saalfeld nach Bayern verschlagen worden, wo er dem Münchner Hof bald unentbehrlich wurde. In München zog er Weber wie später Meyerbeer und Mendelssohn durch zwei Qualitäten in seinen Bann: durch den gleichmäßigen Klarinettenton in allen Lagen und durch den preußischen Humor. Das Quintett entstand in mehreren Arbeitsphasen zwischen 1811 und 1815. Die Uraufführung erfolgte am 26. August 1815 in München.
Ein inspirierender Musiker
Das zweite Stück wurde dann nur von den Streichern gespielt. Das Dissonanzenquartett ist ein Streichquartett in C-Dur von Wolfgang Amadeus Mozart, KV 465. Das am 14. Januar 1785 vollendete Werk stellt das letzte der sechs zwischen 1782 und 1785 komponierten und Joseph Haydn gewidmeten Quartette dar.
Die Satzfolge entspricht mit einer Ausnahme dem von Haydn für Streichquartette etablierten viersätzigen Standard: Adagio – Allegro, Andante cantabile, Menuetto – Trio, Allegro Molto. Abweichend von diesem Standard versah Mozart den ersten Satz mit einer langsamen Einleitung (Adagio), was bis dahin nur in der Orchestermusik üblich war. Das Streichquartett erhielt seinen Namen von den ersten Takten des Einleitungs-Adagios mit den für die damalige Zeit ungewohnten schneidenden Querständen und klanglichen Reibungen.
Nach der Pause stand Johannes Brahms auf dem Programm. „Quintett h-moll op. 115“. Das Klarinettenquintett in h-Moll op. 115 besteht aus vier Sätzen und wurde im Jahre 1891 komponiert. Obwohl er nach dem 2. Streichquintett op. 111 seine Tätigkeit als Komponist für vollendet betrachtet hatte, schrieb er ein gutes Jahr später das Klarinettentrio op. 114 sowie dieses Klarinettenquintett.
Das lag daran, dass er kurz zuvor den Klarinettisten der Meininger Hofkapelle, Richard Mühlfeld gehört hatte. Brahms widmete ihm das Trio und das Quintett. Bei der privaten Uraufführung am 24. November 1891 in Meiningen spielte Mühlfeld selbst die Klarinettenstimme, wobei er vom Joachim-Quartett begleitet wurde. Die öffentliche Erstaufführung fand bei gleicher Besetzung am 12. Dezember 1891 im Saal der Berliner Singakademie statt.
Frenetischer Beifall
Jedes der Stücke wurde mit frenetisch zu nennendem Beifall bedacht, am Ende gab es stehende Ovationen für die Künstlerinnen und Künstler, die ihre Einzigartigkeit und ihre Weltklasse mehr als gelungen präsentierten. Sauber gespielte Sätze, melodisch und mit großer Spielfreude präsentierten sie sich und die Werke.
Man kann sich schon auf die nächste Saison freuen, wenn es wieder Kammerkonzerte in Kloster Banz gibt. Der Beginn ist für den 5. Oktober festgelegt, wenn es heißt: Nachwuchskünstler spielen mit Profis.