Im Rahmen der Fortschreibung des Regionalplans Oberfranken-West wird die Zusammenlegung und Erweiterung der bisherigen Windvorranggebiete „123 Sassendorf West“ und „460 „Unteroberndorf Ost“ zu einem neuen Vorranggebiet 4194 erwogen.
Der neue Entwurf sieht dabei eine Verdopplung der Fläche auf insgesamt 159,9 Hektar vor. Grundsätzlich begrüße die Gemeinde Zapfendorf die Energiewende und die Nutzung der Windkraft. Doch gegenüber der geplanten Flächenausweitung äußerten Gemeinderat und Verwaltung erhebliche Bedenken. Bürgermeister Michael Senger verlas dazu eine von der Gemeindeverwaltung vorbereitete Stellungnahme.
Mehrere Bedenken
Ein zentrales Problem ist der hohe Anteil an Waldfläche: Rund 92 Prozent der neuen Vorrangfläche liegen in einem regionalen Klimaschutzwald. Diese Waldgebiete erfüllen eine besondere Funktion für den Klimaschutz, deren Erhalt laut Waldfunktionsplan ausdrücklich geboten ist.
Die Gemeinde befürchte massive Eingriffe in das Ökosystem Wald und sieht den geplanten Ausbau in deutlichem Widerspruch zu den weiteren Zielen des Regionalplans.
Zudem sei eine Einbeziehung dieser sensiblen Flächen aus Sicht der Gemeinde nicht erforderlich – die gesetzlich vorgeschriebenen Ausbauziele für Windkraft ließen sich auch ohne diese Erweiterung erreichen.
Weitere Kritik richtet sich auf die mangelnde Berücksichtigung des „Schutzguts Mensch“. Die Planunterlagen enthalten keine konkreten Aussagen zu möglichen Belastungen für die Bevölkerung – etwa durch Lärm, Schattenwurf oder optische Beeinträchtigungen.
Diese sollen erst im Genehmigungsverfahren geprüft werden. Doch gerade im Umfeld von Zapfendorf gebe es bereits erhebliche Vorbelastungen durch Infrastruktur: Die Autobahn A73, die Bahnstrecke sowie künftig möglicherweise verfahrensfreie Photovoltaik-Freiflächen entlang dieser Verkehrsachsen. Zapfendorf und Unterleiterbach befinden sich genau zwischen diesen Trassen – zusätzliche Windkraftanlagen könnten hier zu einer unverhältnismäßigen Belastung führen.
Konkrete Forderungen
Auch im Hinblick auf die Strominfrastruktur bestehen Bedenken. Gemeinderätin Dagmar Raab äußerte die Sorge, dass durch die hohe Einspeisung aus neuen Windkraftanlagen Engpässe im Stromnetz entstehen könnten – mit der Folge, dass private Photovoltaikanlagen abgeschaltet würden.
Die Gemeinde fordert daher unter anderem die Einhaltung eines Mindestabstands von 1000 Metern zu bestehenden Wohngebieten und eine genaue Prüfung der Belastungssituation.
Zudem müsse der Regionalplan künftig konkretere Vorgaben zur Zahl und Höhe der Anlagen enthalten, um eine realistische Bewertung der Auswirkungen zu ermöglichen. Der Stellungnahme zur Regionalplanfortschreibung stimmte das Gremium abschließend einstimmig zu – nicht, weil der Windkraftausbau grundsätzlich abgelehnt wurde, sondern weil eine ausgewogene, umwelt- und bürgerverträgliche Umsetzung gefordert wird.
Plan ausgelegt Bis einschließlich Freitag, 30. Mai, besteht im Rahmen des Beteiligungsverfahrens zur Fortschreibung des Regionalplans Oberfranken West weiterhin Gelegenheit zur Stellungnahme. Informationen dazu finden sich unter www.oberfranken-west.de. Unterstützung bei der Formulierung bietet unter anderem der Verein „Energiewende mit Vernunft“ aus Lauf.