Ganz vorne auf der Tagesordnung stand eine Schweigeminute. Zapfendorfs neuer Erster Bürgermeister Michael Senger erinnerte an die Zerstörung Zapfendorfs am 1. April 1945, also vor etwas mehr als 75 Jahren. Aufgrund der Corona-Pandemie musste der Gedenkgottesdienst ausfallen – nun kehrte kurz Stille in die Schulturnhalle ein. Dann eröffnete Senger die konstituierende Sitzung des Marktgemeinderates.
Der neue Rathauschef dankte zunächst seinem Amtsvorgänger Volker Dittrich und den ausgeschiedenen Gemeinderäten. Eine Verabschiedung sei für die Jahresabschlusssitzung geplant, damit ein feierlicher Rahmen gegeben sei.
Senger ging danach kurz auf die wichtigsten Themen für die kommenden sechs Jahre ein. Er erwähnte die Sanierung des Wasser- und Abwassernetzes, die Modernisierung der Kläranlage, die Kindergarten-Baustellen, die Schule, den Sportplatzbau, die Westtangente, das Hofmann-Gelände und das Schwimmbad. „Mit dabei sind viele Themen, die uns viel Geld kosten werden. Daher werden wir eine Prioritätenliste erstellen müssen, auch aufgrund Steuermindereinnahmen durch die Krise. Die Pflichtaufgaben der Gemeinde gehen vor“, so Senger.
Bürgermeister wünscht sich sachbezogene Arbeit
Von den Gemeinderatsmitgliedern verlangte das neue Gemeindeoberhaupt Mut, manchmal vielleicht auf für unliebsame Entscheidungen. Sein Wunsch: sachbezogene Arbeit, bei der das Wohl des Marktes im Vordergrund steht.

Als ältestes Gemeinderatsmitglied übernahm Klara Ott anschließend die Vereidigung des neuen Bürgermeisters. Sie wünschte ihm ein gutes Händchen und forderte alle auf, Grabenkämpfe zu unterlassen und den Markt Zapfendorf zu einer echten Wohlfühlregion zu machen.
Danach stand die Vereidigung der neuen Gemeinderäte an. Den Eid legten Klaus Amann (Vereintes Umland, VU), Mona Bahr (Zukunft Zapfendorf, ZuZ), Volker Dittrich (CSU), Silvia Dorsch (Wählervereinigung Sassendorf, WS), Stefanie Fischer (ZuZ), Elisa Heidenreich (Bürger-Vertretung Lauf, BVL), Markus Hennemann (CSU), Andreas Hofmann (ZuZ), Joachim Nüßlein (Aktive Bürgerliste Unterleiterbach, ABU), Raimund Oswald (Grüne/Soziales Zapfendorf), David Saridžiæ (ZuZ), Marco Schmitt (CSU) und Tobias Spieß (ABU) ab. 13 neue Gemeinderäte – der Wechsel nach der Kommunalwahl ist groß in Zapfendorf.
Zapfendorf bekommt eine Zweite Bürgermeisterin
Da die Ortsteile Reuthlos und Roth keinen Gemeinderat stellen, schlug Bürgermeister Senger vor, dass dort jeweils ein Ortssprecher gewählt werden soll. Dieser würde anschließend dem Marktgemeinderat ohne Stimmrecht angehören. Dazu werden Ortsversammlungen einberufen.

Nachdem sich es sich bewährt hat, zwei stellvertretender Bürgermeister zu ernennen, stimmte das Gremium diesem Vorgehen erneut zu. Von Markus Hennemann wurde Sabine Köhlerschmidt (CSU) als Zweite Bürgermeisterin ins Spiel gebracht. Gegenkandidaten gab es nicht, Köhlerschmidt wurde mit allen 21 Stimmen zur zweiten Bürgermeisterin gewählt und danach vereidigt.
Andreas Schonath macht bei Wahl zu Drittem Bürgermeister das Rennen
Neuer Dritter Bürgermeister ist der bisherige Zweite, Andreas Schonath (Wählergemeinschaft Oberleiterbach, WOB). Er setzte sich mit 14 zu sieben Stimmen gegen Andreas Hofmann durch. Mona Bahr hatte Hofmann vorgeschlagen, da die Wahl eines weiteren Bürgermeisters auch die neue Wählergruppe ZuZ berücksichtigen solle, die bei der Kommunalwahl viele Stimmen auf sich vereinen konnte, so Bahr.
Joachim Nüßlein, der Schonath benannt hatte, war dagegen der Meinung, ein stellvertretender Bürgermeister sollte kein Neuling im Gemeinderat sein und schon über entsprechende Erfahrung verfügen.
Um die Arbeit zu vereinfachen, bildete der Gemeinderat vier Ausschüsse: den Bau-, Umwelt-, Grundstücksausschuss, den Finanz-, Jugend-, Kultur- und Sportausschuss, den Schwimmbadausschuss und den Rechnungsprüfungsausschuss. In den beiden ersten sollten, die Ansicht trugen Mona Bahr, Markus Hennemann und Dagmar Raab (SPD) vor, nicht nur acht Mitglieder plus Bürgermeister aktiv sein, sondern zehn plus Bürgermeister. Dies bilde die Kräfteverhältnisse besser ab. Angeführt wurden Beispiele aus Nachbargemeinden, die allerdings nicht vollständig korrekt wiedergegeben waren, Baunach beispielsweise entsendet keineswegs 50 Prozent seiner Stadträte in einen Ausschuss. Dennoch: Die Abstimmung ergab (12:9), dass künftig die beiden großen Ausschüsse erweitert werden. Andreas Schonath hatte zuvor Bedenken geäußert, dass ein Ausschuss dazu da sei, um in einer kleinen Gruppe Lösungen zu erarbeiten – ein Aufblähen würde die Arbeit erschweren.
Gremium tagt wie bisher am Donnerstag
Bei der Geschäftsordnung des Gemeinderats gab es zwei Änderungswünsche. Dagmar Raab wollte, dass bereits ab zwei Mitgliedern eine Fraktion gebildet werden kann (nicht erst ab drei), der Antrag wurde mit 15:6 aber abgelehnt. Der Wunsch der Gemeindeverwaltung, den Sitzungstag von Donnerstag auf Mittwoch zu ändern, wurde ebenfalls nicht erfüllt – zwölf Räte sprachen sich weiterhin für den Donnerstag aus. Die gesamte Geschäftsordnung wurde abschließend einstimmig verabschiedet.
Klara Ott wurde im letzten Tagesordnungspunkt des konstituierenden Teils der Sitzung zur Seniorenbeauftragten ernannt. Ein Stellvertreter fand sich aber nicht. Ebenso unbesetzt bleibt zunächst das Amt des Jugendbeauftragten.
Unter „Sonstiges“ berichtete Bürgermeister Senger noch über einen Termin mit der Deutschen Bahn und einen Verhandlungserfolg – am Bahnhof kann die im vergangenen Jahr geplante Mobilstation des Landkreises Bamberg errichtet werden, die Bahn stellt die Flächen langfristig zur Verfügung.
Roland Buckreus (CSU) fragte nach, wie es mit der Entschädigung für den Sportverein aufgrund des weggefallenen Hauptspielfeldes aussehe, hier stehen noch Zahlungen der Bahn aus. Geschäftsleiter Markus Müller-Hoehne erklärte, dass beim Termin in Sachen Bahnhof vereinbart wurde, sich zeitnah zusammenzusetzen.
Öffnet das Aquarena dieses Jahr nicht mehr?
Andreas Hofmann wollte zum Schluss Informationen zum Schwimmbad abrufen. Gibt es Pläne für eine Öffnung? Hierzu sagte Müller-Hoehne, dass ein Beschluss des Marktgemeinderates in Kürze nötig werde. Persönlich sei er der Meinung, dass es, um das Defizit möglichst gering zu halten, wohl nicht sinnvoll sei, in dieser Saison zu öffnen. Die Entscheidung wäre freilich unpopulär, gerade für Familien und Kinder. Dennoch stünden die Einnahmen einer nur recht kurzen Öffnung in keinem Verhältnis gegenüber den Ausgaben. Denn bisher sei nur das Nichtschwimmerbecken ausgewintert worden, Schwimmerbecken, Kinderbecken, Rutsche und Grünanlagen seien nicht vorbereitet. Allein dafür müsse man rund einen Monat Vorlaufzeit einplanen.