„Wenn die Bewohner nicht zum Weihnachtsmarkt können, bringen wir den Weihnachtsmarkt zu ihnen!“, erklärt Thorben Graß. Er ist noch nicht lange der Geschäftsführer und Leiter der Einrichtung des „Pflegezentrums eugeria“ in Haus 43, aber er hat schon eine langjährige Tradition übernommen.
Die meist sehr betagten Bewohner sind nicht mehr mobil, sie benötigen eine Betreuung oder sind wegen einer Demenzerkrankung eingeschränkt. Ein „normaler“ Besuch eines Weihnachtsmarktes bleibt ihnen so oftmals verwehrt. An diesem Sonntagnachmittag aber duftete es nach Zimtwaffeln, Glühwein und Bratwürsten, es herrschte eine fröhliche Stimmung im Haus 43 und im umliegenden Gartenareal.
„Wir kommen hier mit einer Generation zusammen, die teils noch den Krieg miterlebt hat. Nun ist wieder Krieg.“
gsleiter

Viele Buden mit Weihnach
tsartikeln waren aufgebaut, es gab Kleinkunstarbeiten, Holzschnitzereien, Gebasteltes und vielerlei von den umliegenden Direktvermarktern. Ein Posaunenchor trat auf, die Kinder des Kindergarten Sankt Josef sangen Weihnachtslieder und im Wintergarten spielten und sangen die Rattelsdorfer Harfenmusikanten altbekannte Weihnachtslieder.
Wunsch-Sterne
Es sei gerade eine schwierige Zeit für die Bewohner. „Wir kommen hier mit einer Generation zusammen, die teils noch den Krieg miterlebt hat. Nun ist wieder Krieg“, fasste es Thorben Graß in Worte. Auch wenn viele Bewohner an Demenz erkrankt seien, gehe das nicht an ihnen vorbei. Wohl auch deswegen war die Veranstaltung nicht öffentlich: Dieser Tag sollte ganz den Bewohnern und ihren Familienangehörigen gehören!

Natürlich benötigten die älteren Damen und Herren Hilfestellung, etwa beim Anbringen von Wunsch-Sternen am Weihnachtsbaum. „Frieden“ stand auf einem Stern ganz oben und weiter unten: „Dass ich wieder gesund werde.“ Eine „Spielekonsole“ wurde gewünscht, „Glück“ und nochmals „Frieden“.
Für die Vorbereitungen des Weihnachtsmarktes waren viele Helfer eingespannt. Es musste nicht nur die große Tombola, deren Erlös heuer nach dem Motto „Alt hilft jung“ an die Kita in Kleukheim geht, mit 300 Preisen bestückt werden. Eine ganz besondere Aufgabe hatte der ehemalige Geschäftsführer des „eugeria“, Jochen Graß, der Vater von Thorben Graß: Er stand in der Zimtwaffeln-Bude und backte fleißig eine Waffel nach der anderen. Langos, Plätzchen, Bücher, Handarbeiten, Honig, Äpfel, Nüsse und Marmeladen: „Wir holen den Weihnachtsmarkt zu uns!“, hatte Thorben Graß versprochen – er hat es gehalten!

Das „Pflegezentrum eugeria“ bietet 87 vollstationäre Pflegeplätze, verteilt auf 61 Einzel- und 13 Doppelzimmer. Es bietet vollstationäre Langzeit- und Kurzzeitpflege sowie Verhinderungspflege an, alle Leistungen auch gerontopsychiatrisch auf der hauseigenen beschützenden Station.