In Wolfsdorf geboren, aufgewachsen, am eigenen Haus mitgebaut und für Söhne und Enkelkinder Bäume und Sträucher gepflanzt - das mag vielleicht das Unspektakuläre bei Gottfried Fischer gewesen sein. Einmal Bayerischer Meister und zweifacher Deutscher Meister sind dann schon andere Hausnummern. Seinen 80. Geburtstag feierte Gottfried Fischer am Donnerstag.
„80 Jahre sind es wert, dass man dich besonders ehrt“, reimte eine Gratulantin. Sie musste allerdings mit dem Gratulieren und dem Weißwurstfrühstück etwas warten, ebenso Ehegattin Lorette und der Dritte Bürgermeister Dieter Leicht, denn das Geburtstagskind war kurz verschwunden. Bei einer kleinen Führung durch seine Volieren präsentierte Gottfried Fischer stolz seine Tauben.
„Es geht um die Schönheit“
Seit seiner früher Jugend züchtet er. Er war Mitglied im Lichtenfelser Taubenzuchtverein und wechselte nach dessen Auflösung zu den Schwürbitzer Geflügelzüchtern. Mit seinen Rassetauben „Elsterkröpfer“ hat er bereits viele Preise und Titel gewonnen und wurde mit ihnen 2006 und 2012 sogar Deutscher Meister. „Da geht´s nur um Schönheit“, sagte er und zeigt auf die Männchen, die sich aufgefiedert in Pose gesetzt hatten. Acht Pärchen hat er davon, dazu noch zehn Pärchen der Rasse „Vorbeuger“ und einige Haustauben. Heuer ist er allerdings nicht ganz zufrieden, die Tauben hätten zu spät gelegt. „Täglich früh um 7 werden sie gefüttert, täglich wird sauber gemacht“, erzählt der Senior. Eigentlich wollte er mit dem Taubennachwuchs die Bundesschau im unterfränkischen Hofheim besuchen.
Seine Ehefrau Lorette hat sich an das Hobby ihres Mannes gewöhnt. Gottfried Fischer ist gelernter Maurer und hat lange in diesem Beruf gearbeitet, bevor er im Alter von 40 Jahren umschulte und sein weiteres Berufsleben bis zur Pensionierung im Paketumschlag im Hauptpostamt Lichtenfels verbrachte. Von 1972 bis 1978 war er Gemeinderat von Wolfsdorf und Romansthal. In seine Amtszeit fiel die Gebietsreform: aus dem eigenständigen Dörfchen wurde ein Stadtteil von Bad Staffelstein.
Bäume für Kinder und Enkel
Gottfried Fischer half gerne ehrenamtlich bei den umfangreichen Renovierungsarbeiten der kleinen Wolfsdorfer Kapelle, war Gründungsmitglied des Gartenbauvereins, ist seit 60 Jahren bei der Feuerwehr und seit mehr als einem halben Jahrhundert beim Kriegerverein. Den idyllisch gelegenen Garten rund ums Haus pflegen er und seine Frau Lorette gemeinsam. „Für jeden Sohn hat er einen Obstbaum gepflanzt, für die ersten beiden Enkel auch. Dann wurde der Garten langsam voll und die beiden anderen Enkelkindern bekamen je einen Blühstrauch gepflanzt“, sagte Lorette.
Die Söhne Harald und Jochen wohnen mit ihren Familien in Würzburg und München. Einen Kurzbesuch bei ihnen macht Gottfried Fischer mit seiner Frau immer gerne. Länger mag er nicht unbedingt weg: „Die Tauben...“, sagt er, schmunzelt und stößt mit den vielen Gratulanten mit einem Gläschen an.