Es war ein Fest. Auch nach über 40 Jahren haben die „Hooters“ nichts von ihrer Anziehungskraft verloren. Und so saßen, standen und tanzten rund 1000 Zuschauerinnen und Zuschauer am Donnerstag vor der Seebühne zu den Liedern aus der langjährigen Bandgeschichte. Die leichten Aussteuerungsprobleme, die man in den hinteren Reihen vernehmen konnte, wurden schnell behoben und einen erstklassigen Musikgenuss stand nichts mehr im Wege.
Eigene Stücke, aber auch Songs, die Bandmitglieder für andere Künstler geschrieben haben: Die „Hooters“ ließen keine Zeit zum Atemholen. Der Schweiß lief nicht nur auf der Bühne in Strömen, trotz Dutzender Ventilatoren, die auf Hochtouren liefen.
Eine gewaltige Party
Sänger Eric Bazilian ließ keinen Zweifel an dem, was die Band für diesen Abend geplant hatte: Eine gewaltige Party sollte Bad Staffelstein zum Beben bringen, und das gelang der Formation zweifellos. Wobei Eric immer wieder überraschte, nicht nur mit dem perfekten Einsatz von Gitarre, Mundharmonika, Flöte oder Saxofon, seiner absolut genialen Stimme und seiner Art, das Publikum mit auf die Reise zu nehmen. Mehrmals sang er sogar auf Deutsch, so auch bei „God is great“, ein Lied der Australier „Hillsong Worship.

„Johnny B.“, „Satellite“, „Day by Day” und vieles mehr aus dem Repertoire versetzten das Publikum schon fast in rauschartige Zustände. Dazu gab es immer wieder Beifall, wenn Eric mit dem Publikum auf Deutsch redete. „Ihr seid so weit weg“, monierte er auch, „und ich hab hier nirgendwo ein Schild mit ,Schwimmen verboten‘ gesehen. Aber ich will euch ja nicht dazu verführen, irgendein Gesetz zu brechen.“ Sprüche, die ankamen.
Die Reise ist noch nicht zu Ende
Bei „500 Miles“, ein weiterer Klassiker, sang das Publikum mit. Dazu kam immer wieder die Frage „wie weit?“ und die passende Antwort aus dem Publikum. „Give the music back“, so der Titel der Tour und eines der Lieder. „Wir geben euch etwas zurück für eure Treue, für euren Support, nämlich die Musik“, erklärte Eric Bazilian, wobei der 1000-stimmige Chor an der Seebühne lautstark mitsang. Ein perfektes Geben und Nehmen.

Die Band bestach mit dem Zusammenspiel erstklassiger Musiker, mit mitreißenden Soli und dem engen Kontakt zum Publikum. Man spürte, dass sie Lust auf Musik haben, dass die Reise der Hooters noch lange nicht zu Ende ist. Auch die Crew mischte auf der Bühne mit, mal mit Plastikrohren den Takt angebend, dann wieder verkleidet im Gänsemarsch über die Bühne marschierend. Als man einen Gong aufstellte neben dem Keyboard von Rob Hyman, der später auch mit dem Akkordeon überzeugte, wusste jeder, was folgen würde.
Eine 45 Minuten lange Zugabe
„All you Zombies“, ein Lied aus dem Jahr 1982, das durch seinen absolut krachenden Drive auch heute noch die Menschen von den Sitzen reißt. Und so dauerte es nicht lange, bis sich vorne am Wassergraben die Zuschauerinnen und Zuschauer drängten, sangen und tanzten.

Nach rund zwei Stunden wollte sich die Band, zumindest theoretisch, verabschieden. Die lautstark geforderte Zugabe ließ natürlich nicht lange auf sich warten, und so spielten die Hooters noch fast eine Dreiviertelstunde weitere Lieder aus ihrer langen Schaffensphase, was wohl einen Rekord auf der Seebühne darstellt. Und, wie konnte es anders sein, ein „Klassiker“ wurde angestimmt, wieder einmal ein Lied auf Deutsch: „Eine gute Flasche Wein, du bist nicht bei mir, aber ich bin nicht allein. Hier mit nem großen Bier …“ schallte es aus den Boxen, sehr zur Freude des lautstark mitsingenden Publikums.
Einziger Wermutstropfen
Genau so sollte ein perfektes Konzert aussehen. Musiker, die Spaß an dem haben, was sie tun, ein Publikum, das von der erste Minute an mitgeht, und eine Musik, die die Zeit stillstehen lässt. Einziger Wermutstropfen: Die Versorgung des Publikums mit Getränken ist ausbaufähig. Auch während des Konzertes bildeten sich lange Schlangen am Getränkestand. Zeitweise versuchte man, im Publikum die Becher einzusammeln, weil diese wohl ausgegangen waren. Dennoch war es ein Konzert, von dem man noch lange sprechen wird und das nach Wiederholung schreit.