Es war bewusst nur eine kleine Feierstunde im August mit Handwerkern und Zimmermannsleuten, Architekt und Mitgliedern des Vorstands: Das Fest zur Inbetriebnahme der neuen Remise fand in gemütlicher Runde statt. Jetzt ist der massive Holzneubau zumindest soweit fertig, dass die ersten Theaterrequisiten eingelagert werden konnten.
Im vorderen Bereich des Gebäudes steht der aufgeklappte Thespis-Karren. Seine Bühne dient den Schauspielern bereits als „Probenraum“. Hier wird sogar schon für eine besondere Neuvorstellung der Spielsaison 2024 geübt: „Nathan der Weise“, ein Schauspiel von Gotthold Ephraim Lessing, ist zur offiziellen Eröffnung im Juni 2024 eingeplant.
Tische, Stühle, Bänke

Im zweiten Raum sieht es noch etwas durcheinander aus: „Das ist unser Fundus“, erklärt Theaterintendant Jan Burdinski und zeigt auf die vielen Möbelstücke. „Da darf man nichts wegschmeißen – irgendwann braucht man´s“, bemerkt er und lacht. Zahlreiche Tische und Stühle stehen hier, mehrere Bänke und sonstiges Mobiliar.
In Kürze wird noch mehr dazukommen: Kleinteile wie Geschirr, alte Koffer, Flaschen, Gläser, Bestecke und auch Vorhangstoffe, ein Lampenschirm und ein Kinderwagen aus den 1950-ern sind noch im alten Pferdestall nebenan eingelagert. „Das zu sortieren und zu entstauben wird eine unserer nächsten Aufgaben sein“, schmunzelt Jutta Rauter, Leiterin des Theatersommer-Büros.
Licht- und Tontechnik kommt

Die großen technischen Teile, wie Licht- und Tontechnik, jetzt noch in Hollfeld untergebracht, werden zeitnah auch in die Remise umgezogen. Und zwei der weiß-bunten Theaterbusse, die wie immer im Winter abgemeldet werden, kommen hier heuer erstmals in ihren neuen wettergeschützten Unterstand.
In Raum drei sind schon Bühnenbilder eingelagert, mehrere Regale stehen für Requisiten bereit, und es gibt vor allem viel Platz. „Das kommt alles irgendwann zur Verwendung.“ Die Augen von Jan Burdinski leuchten bei der kleinen Besichtigungsrunde. Der Name „Remise“ wurde übrigens bewusst gewählt: „Wir sagen Remise, weil es hier zum historischen Gelände passt!“, so Jutta Rauter.
Theater im alten Pferdestall

Für den alten Pferdestall nebenan ist auch einiges an Baumaßnahmen geplant: Im dreistöckigen, denkmalgeschützten Ensemble sollen auf der mittleren Ebene der neue Besucher-Eingang mit Foyer, Besucher-Garderobe und Toiletten entstehen, daneben ein Theaterraum für 96 Zuschauer. Im Untergeschoss soll ein Figuren-Theater einziehen. Auch für Schauspiel-Garderobe und Schauspiel-Technik wird hier Raum geschaffen. Im Obergeschoss wird ein Musik-Probenraum eingerichtet.
„Unser Auftrag ist es, aus dem ehemaligen Gut ein Theaterzentrum für das Land zu machen“, betont Jutta Rauter. Doch um alles verwirklichen zu können, ist man noch auf die Mithilfe von Sponsoren angewiesen. Immerhin hat die Oberfrankenstiftung den Bau der Remise unterstützt, ist Jutta Rauter dankbar. Zwar würden sich die weiteren Maßnahmen noch über Monate, vielleicht Jahre hinziehen, doch es gehe Stück für Stück vorwärts: Auch das Büro in Hollfeld soll in wenigen Jahren nach Kutzenberg umziehen, wie auch der gesamte Fuhrpark und der umfangreiche Kostümfundus.

Thespiskarren Der Thespis-Karren ist eine fahrbare Wanderbühne, eigens angefertigt und zusammengeklappt als „Anhänger“ transportierbar. Er schafft nach dem Vorbild und den Überlieferungen des griechischen Dramatikers Thespis eine besondere Theateratmosphäre. Der Theatersommer präsentiert mit dieser mobilen Bühne seine großen Produktionen, also Stücke mit mehr als fünf Schauspielern.