Die Resonanz der Bürgerversammlung in Birkach konnte sich sehen lassen. Immerhin 45 Interessierte hatten im Haus der Bäuerin Platz genommen. Und wie immer dreht sich (fast) alles um liebe Geld. Diskussionen, Wortbeiträge und Atmosphäre im Haus der Bäuerin waren aber trotz der derzeit schwierigen Finanzlage geprägt vom Wir-Gefühl und auch einem gewissen Optimismus.
Ohne Fahrgestell kein MTW
Ein außergewöhnliches Ereignis tagsüber veranlasste Bürgermeister Bernhard Storath bei seiner Begrüßung zur augenzwinkernden Feststellung: „Es war heute ein interessanter Tag.“ Beim bayernweiten Probealarm am selben Tag war nämlich die Sirene in Pferdsfeld in die Binsen gegangen.

Was die von ihm dargestellten Maßnahmen in der Marktgemeinde anbelangt, steht weiterhin die Auslieferung des Mannschaftstransportwagens für die Birkacher Wehr auf der Agenda. Nachdem der Gemeinderat dessen Anschaffung vor mittlerweile drei Jahren beschlossen hatte, sehen sich die Aktiven in Birkach weiterhin in der Warteschleife. Der in Birkach wohnhafte ehemalige Kreisbrandinspektor Gerhard Elflein ließ wissen, die Problematik bestehe darin, dass die Fahrgestelle für das MTW von der Firma immer noch nicht geliefert seien.
Die Vereine bringen sich ein
Mit dem Bau des neuen Kinderspielplatzes an der Birkacher Kirche geht es hingegen schon nächste Woche weiter. Bürgermeister Storath hob dahingehend das Engagement der Birkacher Ortsvereine hervor. Bernhard Waidhas, der sich im Birkacher Vereinsleben sehr einbringt, unterstrich, es sei ein gemeinsames Anliegen der Vereine im Ort, zu einem gelungenen Spielplatz beizutragen. Von den 55.000 Euro Baukosten steuern die Vereine daher rund 10.000 Euro bei.

Zur Bürgerversammlung kamen auch Einwohner und Einwohnerinnen umliegender Orten, in denen sich ebenfalls einiges tut. So wird voraussichtlich im Juni das neue Feuerwehrhaus in Eggenbach fertiggestellt. Von den Gesamtkosten, rund 800.000 Euro, werden 132.000 Euro bezuschusst. Die Segnung mit Pfarrer finde bereits heuer statt, das größere Fest mit den Bürgern 2026, ergänzte der Bürgermeister hier.
Kostenintensives Projekt
Noch viel kostenintensiver gestaltet sich in Döringstadt die Sanierung und Umnutzung eines ehemaligen Gaststättenanwesens zu einem Dorfgemeinschaftshaus sowie direkt angrenzend die Neuerrichtung eines Feuerwehrstellplatzes. Hier belaufen sich die Gesamtkosten auf 3,6 Millionen Euro. Dass die Kosten gegenüber den ersten Schätzungen noch einmal nach oben geklettert sind, gefällt auch Bürgermeister Storath nicht: „Viele in der Bevölkerung meinen jetzt natürlich wieder ,ich habs ja gleich gesagt‘. Aber wir können froh sein, dass das Amt für Denkmalpflege, das Amt für ländliche Entwicklung und die Oberfrankenstiftung mitziehen.“

Der von der Gemeinde zu stemmende Eigenanteil beträgt knapp eine Million Euro. „Es hält sich einigermaßen im Rahmen“, so die Einschätzung Storaths. Es wird mit einer Fertigstellung der Maßnahme im November dieses Jahres gerechnet.
Sturzflutkonzept-Maßnahmen
Neben dem jetzt im März beginnenden Glasfaserausbau in den mittleren Ortsteilen, Gebühren für Wasser und Kanal sowie Grund- und Gewerbesteuerhebesätzen war auch der Schutz vor den Folgen von Starkregenereignissen ein wichtiges Thema. 2025 sollen, so Bürgermeister Storath, Maßnahmen aus dem Sturzflutkonzept und aus dem Projekt „boden:ständig“ umgesetzt werden, was auch Eggenbach betrifft. „Das Problem in der Marktgemeinde ist nicht der Main, sondern es sind die Bäche bei Starkregen“, verdeutlichte er.
„Wir müssen sparen, wo es geht. Einnahmen maximieren – Ausgaben minimieren.“
Dass es in der Kommune finanziell große Herausforderungen zu stemmen gilt, pfeifen die Spatzen von den Dächern. Zur Finanzsituation der Kommune legte Bürgermeister Storath in Birkach daher offen die Karten auf den Tisch. Die Erhöhung der Pro-Kopf-Verschuldung von 429 Euro Ende 2023 auf 654 Euro Ende 2024 dürfte demnach noch nicht das Ende der Fahnenstange darstellen.
Die Finanzierung laufender beziehungsweise beschlossener Maßnahmen – entweder kommunale Pflichtaufgaben oder notwendig – wird eine weitere Erhöhung zur Konsequenz haben. „Man muss kein Prophet sein, um voraussagen zu können, dass die Pro-Kopf-Verschuldung bis Ende 2025 auf rund 1000 Euro steigen wird“, so der Rathauschef. Das Gebot der Stunde formulierte der Bürgermeister kurz und prägnant: „Wir müssen sparen, wo es geht. Einnahmen maximieren, Ausgaben minimieren.“
„Zusammen im Quartier“
Mareike Link und Bianca Geiger stellten auch in Birkach ihr an Senioren und deren Angehörige gerichtetes und nun in der Gemeinde gestartetes Projekt „Zusammen im Quartier“ vor und standen für Fragen von Betroffenen und Interessierten zur Verfügung.

Nach Ende des Präsentationsteils hatten in der Bürgerversammlung die Bürgerinnen und Bürger die Möglichkeit, sich einzubringen. Entgegen der fränkischen Mentalität „Nicht geschimpft ist gelobt genug“ war die erste Wortmeldung ein Lob. Dies tat Heinrich Dirauf aus Neudorf kund. Er ist Pächter eines Dorfweihers, an dem unter anderem Trauerweiden stehen, wobei die Baumarbeiten in Absprache mit der Gemeinde zu tätigen sind. „Nachdem ich die Kopfweiden geschnitten und daraufhin der Gemeinde eine Mail bezüglich der Abholung des Schnittguts geschickt hatte, war ich positiv überrascht, als ich wenige Stunden später sah, dass dies bereits erledigt war. Kompliment!“
Doch auch dort, wo es Verbesserungsbedarf gibt, wurde dies in respektvoll-höflichem und konstruktivem Tonfall geäußert, wie etwa seitens Theresia Schmitt aus Messenfeld: „Das betonierte Plateau am alten Feuerwehrweiher, auf dem mein Bulldog steht, ist ständig überschwemmt.“
„Das betonierte Plateau am alten Feuerwehrweiher, auf dem mein Bulldog steht, ist ständig überschwemmt.“
Theresia Schmitt, Messenfeld
Es kam in diesem Zusammenhang zur Sprache, dass ein Biber seit eineinhalb Jahren den Überlauf am Dorfweiher quasi „dicht macht“, was zur besagten Überschwemmung führt. Schmitt unterstrich aber, dass sie nichts gegen den Biber selbst habe. Die Marktgemeinde hat die Angelegenheit schon länger auf dem Schirm. Bürgermeister Storath kündigte aber an, dass es hierzu demnächst einen Ortstermin geben werde mit dem Ziel, hier eine für alle Beteiligten gute Lösung zu finden.