Werner Freitag, Vorsitzender der SBUN (Staffelsteiner Bürger für Umwelt- und Naturschutz), hatte zur diesjährigen Jahresversammlung in die Horsdorfer Mühle eingeladen. Zahlreiche Mitglieder waren dieser Einladung gefolgt. Nach den Vorstandswahlen, bei denen Freitag und sein Stellvertreter Klaus Schnapp im Amt bestätigt wurde, stand die Lokalpolitik im Vordergrund. Die drei Stadträte berichteten von erfreulichen Entwicklungen, hatten aber auch einiges zu kritisieren.
Anschließend berichteten die drei Stadträte von den neuesten Entwicklungen im Stadtratsgeschehen. Rica Kohmann freute sich darüber, dass der von ihr organisierte Austausch mit Litzendorf bezüglich der geplanten Pumptrackbahn sehr gut angenommen wurde. Viele Stadtratsmitglieder inklusive Bürgermeister Mario Schönwald machten sich vor Ort ein Bild. Kohmann sieht dem Vorhaben sehr positiv entgegen und freut sich, dass hier etwas Einmaliges im Landkreis entstehen wird, das sicher nicht nur von der Bad Staffelsteiner Jungend genutzt werden wird.
Bürgerbeteiligung in Photovoltaik-Matrix verankert
Sandra Nossek nannte die Entwicklung beim Thema Photovoltaikanlagen einen wichtigen Schritt zur Unabhängigkeit von der fossilen Energiegewinnung. Auch Werner Freitag sieht es als absolut notwendig an, dass die Stadt nun endlich in diese Richtung geht und ihren Beitrag leistet. Sie stimmten darin überein, mit dem von SBUN und Grüne angeregten Klima- und Energieausschuss ein wichtiges Instrument für diese Entwicklung geschaffen zu haben.
Dass nun auch die geforderte Bürgerbeteiligung in der Matrix verankert wurde, sei ein weiterer Schritt in die richtige Richtung. So könne der Ausbau der erneuerbaren Energien nicht nur für Grundstückbesitzer und -besitzerinnen, sondern für alle Bürger und Bürgerinnen attraktiv werden.
Mehr Bewegung wünschen sich die SBUN-Stadträte jedoch bei der Gestaltung von Stell- und Freiflächen. Der Antrag an die Verwaltung zur Veränderung der Stellplatzordnung hin zu mehr Begrünung und Reduzierung der Stellplätze liege bereits seit über einem Jahr vor und werde trotz mehrmaliger Anmahnung nicht behandelt.
Mehr Grün und weniger Versiegelung gefordert
Sandra Nossek kritisierte, dass die Stadt hier leider versäume, mehr Begrünung einzufordern. So entstünden immer mehr Plätze, die nichts zur Verbesserung des Stadtklimas und des Wohlbefindens der Bürger beitragen. Ganz im Gegenteil, versiegelte Höfe und Stellplätze und nichtbegrünte Garagenflachdächer trügen nichts zur Versickerung und somit Sicherung von Grundwasser bei und erhöhten zudem die Wasserflut bei Starkregen.
Empfehlungen der Stadtverwaltung liefen bei den meisten Bauherren ins Leere und würden nicht umgesetzt. Ein einmaliges Beispiel seien hier die Gebäude der Einkaufsmärkte in der Bamberger Straße. Hier habe der damalige Stadtrat eine Gebäudebegrünung festgesetzt, die jedoch leider nie umgesetzt wurde. Das stimme auch die anwesenden SBUN-ler sehr pessimistisch bezüglich Erhitzung im Sommer und Absenkung des Grundwasserspiegels.
Nicht mehr renovierfähige Bausubstanz entsiegeln
Auch ein weiterer Antrag, der die Entsiegelung von nicht mehr renovierfähiger Bausubstanz als mögliche Ausgleichmaßnahme vorschlägt, sie noch nicht besprochen worden. Man warte hier auf eine Reaktion der Stadtverwaltung und Bürgermeisters.
Der Krieg in der Ukraine und die damit notwendigen Sanktionen gegenüber Russland, die für Europa einen Energieengpass bedeuten, stellen auch die Kommunen vor eine große Herausforderung. Werner Freitag sieht es als absolut notwendig und richtig an, dass auch die Stadt als Vorbild zur Energieeinsparung bereit ist und bereits viele Dinge umgesetzt hat.
Energie sparen: Stadt geht mit gutem Beispiel voran
So würden die öffentlichen Gebäude nicht mehr angestrahlt, die Weihnachtsbeleuchtung reduziert, die Temperaturen in öffentlichen Gebäuden herabgesetzt und das Warmwasser an den Handwaschbecken auf kalt gestellt. Doch die Hauptversammlung sollte nicht mit einem negativen Punkt beendet werden. Die Anwesenden waren sich darin einig, dass sie weiter für Umwelt- und Naturschutz kämpfen und sich einsetzen wollen.
Sie freuten sich über die Zusage, dass für jeden neugeborenen Bad Staffelsteiner ein Baum gesponsert wird, wahlweise von den Eltern auf eigenem Grund oder auf einer ausgewählten städtischen Fläche gepflanzt. Dieser Pflanzaktion wollen die SBUN-ler, wenn möglich, gerne beiwohnen.
Zum Ende stellt Stefan Sniehotta den Verein die „Freunde des Gottesgartens“ vor. Der Verein hat es sich zur Aufgabe gemacht, den Gottesgarten zu schützen, freut sich über Neumitglieder und bietet auch verschiedene Veranstaltungen in Zusammenarbeit mit dem Bund Naturschutz, Bezirksheimatpfleger Dr. Günter Dippold und anderen an. (red)
Die Vereinsführung Werner Freitag und Klaus Schnapp wurden einstimmig für weitere drei Jahre zum 1. und 2. Vorsitzenden gewählt. Ebenso einstimmig wurde Elfriede Fischer das Amt der Kassiererin und Sandra Nossek das Amt der Schriftführerin übertragen. Als Beisitzerinnen wurden Magdalena Schedel und Christine Liebl wiedergewählt. Mit Rica Kohmann kommt hier zusätzlich ein neues, junges Gesicht mit dazu. Inge Kluge, die nicht mehr als Beisitzerin kandidierte, wurde mit herzlichem Dank und Applaus für ihr langjähriges Engagement bedacht.