Was lange währt, wird endlich gut: Dieses Sprichwort trifft auf die Generalsanierung und den Umbau des im Volksmund bekannten „Haus Frankenthal“ in Vierzehnheiligen sehr gut zu. Nach der feierlichen Weihe der Räume durch den Bamberger Erzbischof Ludwig Schick am vergangenen Donnerstag eröffnet das Haus nun offiziell seine Pforten.
Das künftige „Haus 2“ der Bildungs- und Tagungshäuser sowie der angeschlossene Gasthof „Goldener Hirsch“ präsentiert sich den Gästen in einem neuen, frischen Gewand. Beim Betreten des Hauses fällt dem Besucher die augenscheinliche Veränderung sofort ins Auge. Das zentrale Atrium – das Herz des Hauses 2 – verbindet nun alle vier Gebäudeteile miteinander. Der helle und freundliche Raum mit Foyer und Loungebereich heißt willkommen und lädt zum Verweilen und zur Begegnung ein.
14 Millionen Euro in die Modernisierung des Hauses investiert
Der zentrale Raum ist umgeben von fünf Konferenzräumen, die jetzt mit der neuesten Technik ausgestattet sind. Das Erdgeschoss wurde komplett neu konzipiert. In den ehemaligen Konferenzräumen im Untergeschoss wurden bodentiefe Verglasungen und ein Gartenzugang eingefügt, so dass eine angenehme Arbeits-Atmosphäre ermöglicht wird. Auch Barrierefreiheit war ein wichtiges Anliegen. Im Erdgeschoss gibt es jetzt sechs behindertengerechte Gästezimmer. Alle weiteren 38 Gästezimmer sind über einen Aufzug erreichbar.
„Um diese Bildungsarbeit auch leisten zu können, bedarf es Räume mit einer gewissen Ausstattung. So wurden insgesamt etwa 14 Millionen Euro in die Modernisierung dieses Gebäudes auf dem heiligen Berg investiert. Dank gilt auch der Oberfranken-Stiftung für die finanzielle Unterstützung“, betonte Baudirektorin Petra Postler, Hauptabteilungsleiterin Bau und Liegenschaften.
Jetzt auf dem neuesten Stand bei Technik, Sicherheit und Brandschutz
„Es ist eine große Freude, dass wir nach dreieinhalbjähriger Bauzeit das Haus 2 unserer Bildungs- und Tagungshäuser Vierzehnheiligen wieder seiner Bestimmung zuführen können“, bekundete der Rektor, Domkapitular Professor Dr. Elmar Koziel. Die Sanierung sei zwingend notwendig gewesen. Nach rund 40 Jahren ununterbrochenem Betrieb sei es an der Zeit gewesen, vieles auf den neuesten Stand der Technik zu bringen und vor allem auch den seither mannigfach veränderten gesetzlichen Vorschriften, was Sicherheit und Brandschutz betrifft, anzupassen.

„Ohne eine solche Überholung hätte das Haus in naher Zukunft seine Pforten für immer schließen müssen. Mit der Generalsanierung jedoch haben wir nun ein zukunftsfähiges Haus, mit dem man arbeiten kann“, freute sich der Rektor. Haus 1 (ehemals Diözesanhaus) und Haus 2 (ehemals Haus Frankenthal) seien nun eine Stätte der Begegnung für das Erzbistum.
Bildungs- und Tagungshäuser stehen in einer geistlich-spirituellen Tradition
In den Stoßzeiten im Wallfahrtsjahr brauche es auch Haus 2, um die großen Wallfahrtsgruppen beherbergen zu können. Darüber hinaus erhielten Beleggruppen aller Couleur sowie Privatpersonen Quartier, soweit es die sonstigen Aufgaben zulassen. Der Gasthof „Goldener Hirsch“, der ins Haus integriert ist, diene dem gastronomischen Service am Wallfahrtsort.
Die Förderung von Bildung als großes Anliegen der Kirche
„Von ihrer ursprünglichen Bestimmung her stehen die Bildungs- und Tagungshäuser Vierzehnheiligen in einer geistlich-spirituellen Tradition. Besinnungstage, geistliche Auszeiten, Exerzitien, theologische Kurse, kirchliche Aus- und Fortbildungen umreißen eine der zwei Aufgaben“, erklärte Koziel.
Der zweite Bereich beinhalte die kirchliche Erwachsenenbildung. „So erscheint zweimal jährlich ein Hausprogramm mit inzwischen zusammen rund 200 Veranstaltungen zu den Themen Kirche, Theologie, christliche Persönlichkeitsbildung, und vor zwei Jahren wurde es um Kurse für Führungskräfte ergänzt. Seit 2020 neu im Aufbau sind die Programmbereiche nachhaltige Entwicklung und gesellschaftliches Engagement“, fügte der Rektor an.
„Wir brauchen Orte, an denen der Zusammenhang von Leib und Seele, Körper und Geist deutlich wird, gelebt und eingeübt werden kann.“
Dr. Ludwig Schick, Erzbischof

„In einer Zeit, in der bundesweit kirchliche Häuser schließen, eröffnet das Erzbistum Bamberg dieses frisch sanierte Haus nicht nur, sondern es schafft damit einen neuen Bildungsschwerpunkt hier im Gottesgarten“, erklärte Ordinariatsrat Christian Kainzbauer-Wütig, Hauptabteilungsleiter für Außerschulische Bildung. Er dankte dem Erzbischof, denn bei den vielfältigen Aufgaben und der knapper werdenden Finanzmitteln zeige dies, wie wichtig dem Bamberger Oberhirten persönlich offene Bildungsarbeit ist. Die Förderung der Bildung sei ein großes Anliegen der katholischen Kirche.
Architekt Gino Dal Fabbro sprach in seinen Ausführungen von einer Herausforderung bei Planung und Umsetzung. Denn neben der Generalsanierung standen die Umsetzung der Haustechnik und die aktuellen Brandschutzbestimmungen auf dem Plan.
„Wir brauchen Orte, an denen der Zusammenhang von Leib und Seele, Körper und Geist deutlich wird, gelebt und eingeübt werden kann. Vierzehnheiligen ist so ein Ort“, sagt Erzbischof Ludwig Schick beim Festakt zur Wiedereröffnung. „In der Basilika wird gebetet, in den Bildungs- und Tagungshäusern wird reflektiert, diskutiert und gebildet. Die Ordensschwestern im Mutterhaus beten, pflegen die alten und kranken Schwestern und Brüder, im Konradshof werden Frauen mit besonderem Förderungsbedarf und ihre Kinder betreut“, fasst der Erzbischof die Funktionen und Aufgaben der Einrichtungen in Vierzehnheiligen zusammen.
Sinn-, Werte- und Gemeinwohlwissen vermitteln
Der „Heilige Berg“ mit seinen Institutionen solle dazu dienen, Sinn-, Werte- und Gemeinwohlwissen zu vermitteln. Dies mache das Glück des Menschen aus. In den Gottesdiensten und Wallfahrten, in Gebet und Meditation, in Tagungen und Bildungsangeboten solle in Vierzehnheiligen deutlich werden, dass der Mensch Leib und Seele, Körper und Geist ist und dass dieser Zusammenhang nie verloren werden darf. Die Pandemie habe dies deutlich gemacht.
„Das Heil der Seele ist für die Gesundheit des Leibes unabdingbar, und in einem gesunden Leib wirkt ein gesunder Geist“, sagte Schick. Die Segnungsfeier wurde vom Kirchenmusikdirektor Marius Popp am Klavier bereichert.