Da ging dem 80-jährigen Geistlichen das Herz auf, als drei Mädchen aus Birkach neben der fränkischen auch die schwedische Fahne herantrugen und diese Geste verbal mit einem schönen Gedicht garnierten. Wenn Pater Klaus Dietz aus dem fernen Schweden nach Birkach kommt, wo er einst Primiz feiert, schwingen immer viele Emotionen mit.
Und das galt nun am Sonntag angesichts eines besonderen Grundes umso mehr. Viele Gläubige wohnten dem Festgottesdienst anlässlich des 50-jährigen Priesterjubiläums von Pater Klaus Dietz auf dem Vorplatz der Birkacher Kirche bei.
„Eltern, Patenonkel und vielen anderen Menschen um mich herum, denen ich an dieser Stelle Danke sage, gehörten und gehören für mich zum Priestersein dazu.“
Klaus Dietz, Jesuitenpater
Nachdem am Vorabend in Birkach im Beisein von Pater Klaus ein Jubiläumsbäumchen gepflanzt worden war und der Geistliche in einem Vortrag im Haus der Bäuerin eine kurzweilige Rückschau gehalten hatte auf die nunmehr fünf Jahrzehnte seiner priesterlichen Tätigkeit, war der Festgottesdienst am Sonntag ein Indiz für die Beliebtheit des Jesuitenpaters in seiner alten Heimat.
Monsignore Edgar Hagel zelebriert den Gottesdienst
Der Jubilar nimmt sich selbst nicht so wichtig, wie in der feierlichen Messe augenscheinlich wurde, die - wie schon vor 25 Jahren beim silbernen Priesterjubiläums von Pater Klaus - Monsignore Edgar Hagel mitzelebrierte. Diese ihm eigene Bescheidenheit zum Ausdruck brachte Pater Klaus, als er seine Haltung anhand des schwedischen Sprichwortes „koka soppa pa en spik“ (eine Suppe aus einem Nagel kochen) erläuterte. Damit ist gemeint, dass man auch aus fast nichts etwas Großartiges schaffen kann.

Er allein als Priester könne nicht viel erreichen, er sei quasi der Nagel. Es brauche vielmehr „Zutaten“, also Menschen, die ihn unterstützen oder auch – was ihm sehr viel bedeutet – für ihn beten. „Eltern, Patenonkel und vielen anderen Menschen um mich herum, denen ich an dieser Stelle Danke sage, gehörten und gehören für mich zum Priestersein dazu“, so der Jubilar, der in diesem Zusammenhang auch das Wort richtete an die den Festgottesgottesdienst stimmungsvoll umrahmenden Birkacher Musikanten: „Auch Sie müssen als Einheit spielen – und genauso müssen Christen zusammenarbeiten.“
„Deine Überzeugung, Menschen für Christus zu begeistern, ist selbst im 81. Lebensjahr noch sichtbar und spürbar“, betonte Bernhard Dietz, ein Cousin des Jubilars, als Sprecher aller Verwandten bei den Grußworten im Anschluss an den feierlichen Gottesdienst. Als originellem Präsent übergab er dem Jesuitenpater unter anderem einen Miniatur-Rucksack. „Damit, lieber Klaus, kannst du ja den Jakobsweg noch einmal absolvieren“, scherzte Bernhard Dietz. „Ja, das mach ich dann zu meinem Neunzigsten“, antwortete der Geistliche lachend.

Monsignore Edgar Hagel ließ Grüße vom leitenden Pfarrer des Seelsorgebereichs, Markus Schürrer, ausrichten. Auch der Bürgermeister der Marktgemeinde Ebensfeld, Bernhard Storath, zeigte sich beeindruckt vom bewegenden Gottesdienst und meinte: „Heute hier sein zu dürfen, um Ihnen seitens der Gemeinde herzlich zum Goldenen Priesterjubiläum zu gratulieren, ist für mich keine Pflicht, sondern echte Freude.“
Bürgermeister Storath überrascht mit einer Gesangseinlage
Dann überraschte der Bürgermeister mit einer tollen emotionalen Gesangseinlage, mit der er die Begeisterung des Jubilars für die Sache Jesu wohlklingend zum Ausdruck brachte: „Ich habe dir mein Herz geschenkt in 50 Jahren, so lange nun sich nun alles, ja wirklich alles um dich dreht.“ Storath übergab Klaus Dietz als Zeichen der Anerkennung einen Krug mit dem Wappen der Marktgemeinde und eine Ortschronik der Kommune.
Nach dem Festgottesdienst gab es ein Mittagessen, am Nachmittag Kaffee und Kuchen für geladene Gäste sowie ein Dankgebet an der Kirche und einen Friedhofsgang.