Gut besucht war der Informationsabend Tourismus in der Kurstadt. Die Gastgeberinnen und Gastgeber waren äußerst interessiert und begierig darauf, Möglichkeiten zu finden, um ihre Beherbergungsbetriebe besser auszulasten. Doch bevor es in die Diskussion ging, gab es einige Rück-, aber auch Ausblicke.
Bürgermeister Mario Schönwald eröffnete die Riege der Referenten und blickte zurück auf einige interessante Aspekte, wie beispielsweise, dass Bad Staffelstein bei AirBnB unter den Top-Reisezielen gelandet ist, was ein erhebliches Medienecho zur Folge hatte. „Auch wenn wir bei Pro 7 ein wenig auf die Schippe genommen wurden, so war der Werbeeffekt gigantisch“, bilanzierte das Stadtoberhaupt.
Er blickte auf einige Baustellen zurück, die mit Sicherheit für Probleme bei den Beherbergungsbetrieben gesorgt hatten. „Aber nicht alle Baustellen sind von der Stadt“, betonte Schönwald. „Wir können da dann auch nur zuschauen.“
Nord-Ost-Spange ist wichtig
Damit schlug er den Bogen zur geplanten Nord-Ost-Spange, die aus seiner Sicht absolut wichtig ist. „Wir müssen den Verkehr aus der Stadt rausbringen, vorher brauchen wir uns über eine Sanierung der Lichtenfelser Straße nicht zu unterhalten“, so seine Meinung. „Und wir dürfen nicht vergessen, das Stück vom Rathaus bis zum Horsdorfer Kreisel ist keine Staatsstraße. Doch beim staatlichen Bauamt will man diese Straßen möglichst durchgängig haben, daher auch der Entschluss, die Nord-Ost-Spange als Lückenschluss zu bauen.“ Einen schnellen Baubeginn schloss Schönwald aber aus. „Das wird vor 2030 meiner Meinung nach nichts, eher später.“
Positiv ist aus seiner Sicht, dass der Kur- und Tourismusservice Mitte April umzieht und dann barrierefrei im Gebäude der ehemaligen Hypo-Vereinsbank untergebracht ist. Damit einher geht auch ein Namenswechsel: „Dann heißt es Bürger- und Touristeninformation.“
Investor für Bärenareal gesucht
Das Bärenareal wird weiterhin leer bleiben, denn nach dem beendeten Abriss kommen die Archäologen. „Man hat da schon Scherben gefunden, nun wird das ganze Areal begraben.“ Wie es dann weitergeht, sei offen. Die ursprüngliche Planung wurde aus Kostengründen verworfen. „Das wären rund 25 Millionen Euro gewesen, das können wir nicht stemmen.“ Er warb um Investoren, die ihre Ideen einbringen sollen.
„In Bezug auf Ladestationen für E-Autos sind wir weit vorne“, so Schönwald. „Wir haben 20 Ladepunkte in der Stadt, das ist schon viel“, fuhr er fort, bevor er an Anne Maria Schneider, Leitung Tourismus, übergab, die die aktuellen Zahlen aus dem Jahr 2024 vorstellte. Überraschungen gab es hier keine, der Rückgang der Übernachtungen ist allgemein bekannt. „Wir versuchen, durch unsere Präsenz sowohl online als auch physisch mehr Gäste zu gewinnen“, erklärte Schneider. Dazu habe man auch einen WhatsApp-Kanal ins Leben gerufen. „Das Problem ist allerdings auch, dass viele Alte aufhören und nicht mehr vermieten oder nicht mehr zu uns kommen und der Nachwuchs einfach fehlt“, schilderte sie.
Neues Saunaland geplant
Einen Rückblick und einen Ausblick gab Diana Geißendörfer für die Obermain Therme. „Es steht unsere jährliche Grundreinigung an, das wird leider nicht ohne Einfluss auf den Badebetrieb bleiben. Daher wird es wieder kostenfreie Badezeitverlängerungen geben, die über unsere Webseite tagesaktuell abgerufen werden können“, begann sie ihre Ausführungen.
Darüber hinaus werde die neue Liegefläche mit mehr als 100 Liegemöglichkeiten am 10. April eröffnet, neue und größere Umkleiden sollten noch vor Ostern folgen. „Hier sind mehr als 100 neue Umkleiden geschaffen worden, diese sind natürlich barrierefrei.“ Geplant sei ein neues Saunaland mit mehr als 6000 Quadratmetern, das im zweiten Halbjahr 2026 fertiggestellt werden solle. Stolz sei man auch auf die Auszeichnungen, die die Therme erhalten hat, etwa eine Top-Ten-Platzierung als einzige bayerische Anlage beim Thermenranking im Besucher-Feedback. 2026 feiert die Obermain-Therme den 40. Geburtstag, da laufen die Planungen bereits.
Martin Lüders von der Freitzeit GmbH kündigte für 13. Juli das Familienfest an. In Planung sei ein Spielplatz auf dem Freizeitgelände. Von dort soll auch der Adam-Riese-Erlebnispfad in die Innenstadt führen.
Musterregion für Barrierefreiheit
Als letzter Redner trat Florian Rose, Regionalgeschäftsführer der DEHOGA Franken, ans Rednerpult. Seine Ausgangsfrage: „Die Übernachtungszahlen gehen zurück, wie kann man diese wieder steigern?“ Und er warf einige Ansätze in den Raum.
„Wir hatten vorhin bereits das Wort ,barrierefrei‘. Wie sieht es da aus?“ Diese Barrierefreiheit wäre, wenn man sie in der Region flächendeckend hätte, ein Alleinstellungsmerkmal. „Man kann sich da klassifizieren lassen, dann hat man ein Siegel. Es gibt meines Wissens noch keine Region, wo dies großflächig durchgeführt wurde. Damit wäre Bad Staffelstein eine Musterregion, die überregional bekannt würde.“ Ebenso die Genussküche. „Es gibt viele Inseln hier, aber hat man mal darüber nachgedacht, das zu zertifizieren? Auch das wäre ein Alleinstellungmerkmal.“
Eine große Baustelle sieht Rose im Bereich Internet. „Lediglich 25 Prozent der Herbergsbetriebe verfügen über eine Webseite, über die man direkt buchen kann. Woran liegt das?“, fragte er. Zu umständlich, zu teuer, kam es zurück. Und viele Vermieter schwören auf ihr „Büchlein“, wie es früher gepflegt wurde.
Eine Vermieterin meinte, sie sei eigentlich ausgebucht. „Zimmer oder Betten?“, war die Gegenfrage. Florian Rose erklärte den Unterschied. „Wenn Sie Zweibettzimmer haben und dort mietet sich einer ein, dann sind das 50 Prozent Bettenbelegung.“ „Heute kann man alles abbilden, Mindestmietdauern, Lückenschlüsse bei Vermietungen und vieles mehr, es gibt preiswerte Lösungen für jeden Betrieb.“
Ob das allerdings die Eier legende Wollmilchsau ist und damit mehr Gäste kommen, das blieb offen. Im Austausch jedenfalls wurde klar, dass die Mehrzahl der Vermieterinnen und Vermieter, die Ferienwohnungen anbieten, sich mit einer Online-Variante nicht wirklich anfreunden können.
Kritik am Aqua-Riese-Bad
Fragen kamen am Ende noch zum Zustand des Aqua-Riese-Bades. Eine Zuhörerin echauffierte sich recht heftig. „Es ist dreckig, vieles ist kaputt. Die Umkleiden sind teilweise eine Zumutung mit Löchern in den Wänden.“ Bürgermeister Schönwald gab zu, dass der Zustand des Bades nicht mehr als neu zu bezeichnen sei. „Wir sind dabei, das alles zu erfassen, und es wird auf eine Komplettsanierung hinauslaufen. Vorsichtig geschätzt mit Kosten von 15 bis 18 Millionen Euro. Und Zuschüsse gibt es nur für den Bereich, in dem wir das Schulschwimmen anbieten. Der Spaßbereich muss von der Stadt bezahlt werden.“
Zum Milas-Projekt konnte er ebenfalls keine guten Nachrichten verkünden. „Auch hier ist es so, dass wir immer noch versuchen, an Fördergelder zu kommen. Aber momentan ist das auch schlecht.“
Einen Standort für die Webcam kann man ebenso noch nicht vorweisen, aber man sucht weiter. Eine längere Diskussion schloss sich an.