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WIESEN: Infoveranstaltung zum Kiesabbau zwischen Wiesen und Niederau

WIESEN

Infoveranstaltung zum Kiesabbau zwischen Wiesen und Niederau

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    Im Zusammenhang mit dem geplanten Kiesabbau zwischen Niederau und Wiesen sollen mehrere Mainschleifen angelegt werden.
    Im Zusammenhang mit dem geplanten Kiesabbau zwischen Niederau und Wiesen sollen mehrere Mainschleifen angelegt werden. Foto: Bayerischer Bauernverband

    Die landwirtschaftlichen Flächen rund Wiesen wurden bereits beim Bau der ICE-Neubaustrecke vor rund zehn Jahren stark in Mitleidenschaft gezogen. Darauf weist der Bayerische Bauernverband (BBV) in einer Pressemitteilung hin. Viele Flächen seien der Landwirtschaft für immer verloren gegangen, andere dienten nun als Ausgleichsfläche und seien, wenn überhaupt, nur sehr extensiv als Grünland nutzbar. Das nächste Projekt stehe aber schon vor der Tür: Dem Ebensfelder Gemeinderat liegt ein Antrag auf Planfeststellung für den Kiesabbau zwischen Wiesen und Niederau vor.

    In einer Informationsversammlung klärte der BBV betroffene Anwohner, Landwirte und Eigentümer über den geplanten Abbau des Kieses und die Laufverlängerung des Mains zwischen Wiesen und Niederau auf. Gabriel Lieb, Fachberater der Geschäftsstelle, stellte im Detail die Planungen der Maßnahme vor. Der Umfang des gesamten Vorhabens liege bei 72 Hektar. Aktuell werde in dem Bereich ein Großteil der Fläche als Ackerland genutzt. Nach der Maßnahme blieben allerdings nur noch knappe zehn Hektar davon übrig. Ein Verlust von 80 Prozent. Die anschließende Diskussion lieferte wichtige Hinweise über die Betroffenheit der Bevölkerung.

    An dieser Stelle gab es noch nie Mainschleifen

    BBV-Referent Torsten Gunselmann klärte über den Verfahrensablauf einer Planfeststellung auf. Wichtig sei, dass wirklich jeder – egal, ob direkt betroffen oder nicht – seine Einwände bis spätestens 11. April beim Landratsamt schriftlich abgibt. „Wer zu spät dran ist, kann sich später nicht mehr auf seine Einwände berufen“, bekräftigte Gunselmann. Ein weiterer wichtiger Aspekt sei, dass die Eigentümer der Flächen nicht enteignet werden könnten.

    Auf völliges Unverständnis stieß die geplante Anlage der Mainschleifen. Dafür wurden mehrere Gründe angeführt: Es hätten sich noch nie Mainschleifen an der Stelle befunden. Im weiteren Mainverlauf seien zudem solche Strukturen bereits vorhanden. Durch die Anlage der Schleifen werde erneut wertvolles Ackerland verbraucht, was gerade in der heutigen Zeit angesichts der Ukrainekrise nicht zeitgemäß sei. Jahrelang werde schon von zu viel Flächenverbrauch berichtet. Getan werde allerdings nichts dagegen.

    Im Norden von Wiesen gibt es bereits 70 Hektar Extensivwiesen

    Durch die Mainschleifen wird die Fließgeschwindigkeit des Mains verlangsamt. Viele äußerten die Befürchtung, dass dies zu einem Wasserrückstau oberhalb von Wiesen führt. Dies hätte eine stärkere Überflutung und Hochwasser in Richtung der ICE-Neubaustrecke zur Folge. „Das Wasser läuft bergauf zurück in das alte Flussbett Richtung Nedensdorf“, mutmaßte ein Anwohner. Weiterhin provoziere die Anlage einer extensiven und tiefergelegten Wiesenfläche eine häufigere Überflutung der Flächen.

    Die Extensivwiesen sollten als Ausgleich für die Maßnahme dienen. Hier stelle sich besonders die Frage, ob der Umfang der Ausgleichsfläche von insgesamt 60 Hektar überhaupt notwendig ist. Im Norden von Wiesen, keine 300 Meter entfernt, befänden sich bereits 70 Hektar Extensivwiesen. Dort sei der Mutterboden im Zuge des ICE Baus abgeschoben und mit einer Wiesenmischung eingesät worden. Wie eine weitere Anlage von Extensivflächen in unmittelbarer Nähe die Artenvielfalt verbessern soll, blieb vielen ein Rätsel.

    Führen die geplanten kleinen Inseln zu einer Gänseplage?

    Es wurde angeregt zu überlegen, ob nicht bei der bestehenden ICE-Ausgleichsfläche eventuell eine Mainschleife integriert oder vielleicht sogar der Kiesabbau dorthin verlegt werden könnte. Denn dort sei bereits der Mutterboden abgetragen; der Kies liege ungenutzt oben auf. Dafür könnten die Flächen zwischen Wiesen und Niederau den Landwirten weiterhin zum Anbau von Getreide zur Verfügung gestellt werden.

    Die topographische Karte von 1850 zeigt: An dieser Stelle gab es auch früher keine Mainschleifen.
    Die topographische Karte von 1850 zeigt: An dieser Stelle gab es auch früher keine Mainschleifen. Foto: Bayerischer Bauernverband

    Die Landwirte befürchten auch, dass die angrenzenden Flächen landwirtschaftlich unattraktiv werden. Zum Beispiel werde durch die kleinen Maininseln, die die Fließgeschwindigkeit bremsen sollen, eine massive Gänseplage produziert, weil kein Räuber auf die Inseln komme. Gänse verursachten massive Schäden an den Kulturen, wie schon bei anderen Projekten am Main beobachtbar sei.

    Angemerkt wurde zudem, dass der vorhandene Kies nicht effektiv genutzt werde. Nicht mal die Hälfte der vorhanden Abbaufläche solle zur Kiesausbeute verwendet werden. „Wenn die Kiesfläche schon ausgebeutet wird, dann muss der Kies auch komplett raus!“, war die Forderung der Landwirte. Der Wunsch der Bevölkerung wäre die Wiederverfüllung des Abbaugebiets und die Wiederherstellung der Landfläche, um das Landschaftsbild so wenig wie möglich zu beeinträchtigen.

    Wer für seine Eingabe im Rahmen des Planfeststellungsverfahrens Hilfe benötigt, kann sich telefonisch an die Geschäftsstelle des Bayerischen Bauernverbandes in Bad Staffelstein wenden unter Tel. (09573) 3108090. (red)

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