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BIRKACH: Jesuitenpater Klaus Dietz und sein Wirken in Schweden

BIRKACH

Jesuitenpater Klaus Dietz und sein Wirken in Schweden

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    Zwar lebt Jesuitenpater Klaus Dietz seit vielen Jahrzehnten in Schweden, doch er fühlt weiter tiefe Verbundenheit mit der Heimat. In Birkach feierte er einst Primiz und nun 50 Jahre später sein goldenes Priesterjubiläum.
    Zwar lebt Jesuitenpater Klaus Dietz seit vielen Jahrzehnten in Schweden, doch er fühlt weiter tiefe Verbundenheit mit der Heimat. In Birkach feierte er einst Primiz und nun 50 Jahre später sein goldenes Priesterjubiläum. Foto: Mario Deller

    „Glädjens Herre, var en gäst“, singt ein lebenshungriger Jesuitenpater ein musikalisches Tischgebet aus Schweden frohgemut. Dass Pater Klaus Dietz die lange Reise von seinem Wohnort Stockholm nach Oberfranken in seine alte Heimat auf sich genommen hat, birgt einen feierlichen Grund. Der jung gebliebene 80-Jährige feierte in Birkach sein goldenes Priesterjubiläum. Dort, wo vor einem halben Jahrhundert auch seine Primiz stattfand.

    Im Rahmen der Feierlichkeiten (ein separater Bericht zum Festgottesdienst folgt in einer der kommenden Ausgaben) nahm sich der Jubilar Zeit für ein Gespräch mit dieser Redaktion, in dem er unter anderem an ein ihn als 18-jährigem inspirierendes Erlebnis erinnert – und in der Rückschau immer wieder die ihn erfüllenden Dankbarkeit betont.

    Seine Wurzeln am Obermain hat Pater Klaus Dietz, der man die 80 Lenze gar nicht ansieht, nie vergessen. Mit großer Freude nimmt er daher auch alle fünf Jahre am Verwandtentreffen der Familie Dietz in Birkach teil, wo der Vater des Geistlichen einst geboren wurde. Heuer gab es für Pater Klaus einen ganz besonderen zusätzlichen Grund, in den Flieger zu steigen: Es war für ihn keine Frage, dass er mit den Birkachern auch sein goldenes Priesterjubiläum feiert– also dort, wo er 1971 einst seine Primiz beging.

    Er „umarmt“ sein Gegenüber mit seiner Herzlichkeit

    „Hallo Bernhard“, begrüßt der lebensfrohe Geistliche seinen Cousin, in dessen Wohnung die beiden den Autor dieser Zeilen begrüßten. Ein „Eis zu brechen“- erübrigt sich im Falle von Pater Klaus von der ersten Sekunde an. Welches Eis? Er „umarmt“ seine Gesprächspartner mit einer solchen Herzlichkeit in Gestik und Stimme, dass schon nach kurzer Zeit das Gefühl aufkommt, man würde ihn schon seit ewiger Zeit kennen.

    „Glädjens Herre, var en gäst.“

    Aus einem schwedischen Tischgebet

    Die Frage liegt nahe, warum sich der gebürtige Franke schon früh nach Schweden hingezogen fühlte, wo er seit nunmehr einem halben Jahrhundert voller Herzblut priesterlich wirkt. In diesem Zusammenhang blickt Pater Klaus zurück, wie er in jungen Jahren einmal einigen Wochen durch Skandinavien getrampt ist. „Ja, und da habe ich eben auch Schweden kennen und lieben gelernt.“ Er lächelt.

    Als das Amt des Priesters plötzlich in einem anderen Licht erschien

    Vor allem traf er in „Sverige“ auch den damaligen Jesuitenpater Peter Hornung, dessen Wirken in Schweden Dietz inspirierte. Angesprochen auf eventuelle prägende Ereignisse, die mit ausschlaggebend für seinen Lebensweg waren, hat Pater Klaus ein weiteres in petto: Als 18-jähriger habe er den begeisterten Pater Leppich auf dem Bamberger Domplatz reden hören. „Da erschien für mich das Amt des Priesters plötzlich in neuem Licht.“

    Pater Klaus bei seinem silbernern Priesterjubiläum im Jahr 1996 in Birkach, daneben sein Cousin Bernhard Dietz.
    Pater Klaus bei seinem silbernern Priesterjubiläum im Jahr 1996 in Birkach, daneben sein Cousin Bernhard Dietz. Foto: Mario Deller

    Pater Leppich thematisierte seinerzeit die Verantwortung von Geistlichen, als Vorbilder quasi mutig voranzuschreiten. „Ich bewunderte seinen starken Einsatz für das Reich Gottes“, so Pater Klaus. Damals sei dann bei ihm der Wille, Priester zu werden, aufgekommen. Bereits zwei Jahre später trat Klaus Dietz in den Jesuitenorden ein, empfing 1971 in Frankfurt, wo er an der Jesuiten-Universität Theologie studierte, die Priesterweihe.

    In Schweden ist die katholische Kirche klein, aber sehr lebendig

    „In Schweden ist die Kirche ziemlich lebendig“, schätzt Pater Klaus die Situation in seiner „zweiten Heimat“ positiv ein. Zwar zählt das Land insgesamt nur 150 000 Katholiken, dafür gab es heuer bereits vier Priesterweihen. Das Erzbistum Bamberg mit seinen rund 650 000 Katholiken verzeichnet in diesem Jahr nur eine einzige Priesterweihe.

    Pater Klaus mit einer Darstellung des schwedischen Bischofswappens.
    Pater Klaus mit einer Darstellung des schwedischen Bischofswappens. Foto: Mario Deller

    Die junge Generation für die Sache Jesu zu begeistern, das war dem Geistlichen zeitlebens wichtig. Das spiegelt sich wider in Tätigkeiten etwa als Jugendseelsorger oder Studentenpfarrer in Stockholm. Über Jahrzehnte wirkte Pater Klaus im übrigen mit an jährlich stattfindenden drei- bis fünfwöchigen Jugend- und Familienzeltlagern. „Auch da habe ich die schöne schwedische Landschaft kennengelernt“, meint er, und seine Augen leuchten.

    Die Jesuiten sind weltweit gut vernetzt

    Beim Austausch mit Pater Klaus kommt immer internationales Flair in Spiel. So sind, wie sich im Gespräch zeigt, die Jesuiten weltweit gut vernetzt und der Geistliche erzählt auch von kirchlich in Schweden sehr engagierten Einwanderern beispielsweise aus Syrien oder Irak. „Diese bereichern die schwedische Kirche“, betont er.

    Sich sprachlich in Schweden einzugewöhnen, war für Pater Klaus vor 50 Jahren überhaupt kein Problem. „Die schwedische Sprache ist gar nicht so schwer“, so seine Einschätzung und stimmt als Beleg dafür, dass ihm das Schwedische in Fleisch und Blut übergegangen ist, den eingangs genannten schwedischen Tischgebetsgesang an. Doch selbst in gesprochener Form wohnt dem Schwedischen ein fast singender Akzept bei, findet auch sein Cousin Bernhard und schmunzelt.

    Mittlerweile ist Pater Klaus zwar auf dem Papier Pensionär – doch für Ruhestand gibt es für ihn noch keine Veranlassung. Menschen für die Sache Jesu zu begeistern, das ist für ihn nach wie vor Triebfeder des Seniors, nun eben als nicht minder engagierter Subsidiar in der Jesuiten-Pfarrgemeinde Sankt Eugenia in Stockholm.

    Dass Pater Klaus einen so aufgeräumten und für einen 80-jährigen auch sehr energiegeladenen Eindruck vermittelt, liegt sicher nicht zuletzt begründet, dass er nach eigenen Aussagen mit sich im Reinen ist und die fünf Jahrzehnte seines priesterlichen Wirkens als regelrechten Schatz betrachtet, wie folgende Worte des Jesuitenpaters verdeutlichen: „Ich empfinde in der Rückschau Dankbarkeit dafür, dass Gott mir gesagt hat: Ich brauche dich. Viele wundervolle und wertvolle Begegnungen, sinnvolle Aufgaben – so viel wurde mir geschenkt. Ich habe wirklich den Eindruck, den Hauptgewinn in der Lotterie des Lebens gewonnen zu haben.“

    Pater Klaus Dietz • geboren am 20. Januar 1941 • Besuch der Volksschule in Staffelstein und des Alten Gymnasiums in Bamberg • 1961 Eintritt in den Jesuitenorden • 1961 bis 1963 Noviziat • bis 1972 Studium der Philosophie (München), Pädagogik (Uppsala, Schweden) und Theologie (Jesuiten-Universität Frankfurt) • 24. Juli 1971 in Frankfurt zum Priester geweiht • 1. August 1971 Primiz in Birkach • ab 1972 Jugendseelsorger in Stockholm • 1986 bis 2001 Pfarrer in Uppsala • 2001 bis 2009 Studentenpfarrer in in Stockholm, parallel 2003 bis 2005 Pfarrer in Järfalla bei Stockholm • 15 Jahre lang Oberer der Jesuiten in Stockholm • 2009 bis 2013 Pfarrer der Kirchengemeinde Sankt Eugenia in Stockholm, dort heute noch tätig als Subsidiar • 2013 bis 2019 Dekan von Groß-Stockholm, Vorsitzender des Priesterrates

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