Rund 20 Jahre soll zwischen Niederau und Wiesen auf rund 70 Hektar Fläche Kies und Sand gewonnen werden. Die Firma Kiesgewinnung Heinrich Schramm möchte ihr Abbaugebiet ausdehnen. Im Anschluss an die Nutzung soll der vormals dort begradigte Main mit drei Schleifen renaturiert werden. Nun geht das Planfeststellungsverfahren in die heiße Phase. Das Mammutvorhaben stand erneut auf der Tagesordnung des Gemeinderats, da sich der Kommune aufgrund eines neuen Antrags des Unternehmens bis 28. Februar die Möglichkeit zur Stellungnahme bot.

Schon im bisherigen Verlauf des Verfahrens haben die Vertreter der Marktgemeinde Ebensfeld Aspekte vorgebracht, die es laut der Kommune bei der Umsetzung der Maßnahme zu berücksichtigen gilt. Diese behalten auch weiterhin ihre Gültigkeit und müssen in der neuerlichen Stellungnahme nicht erneut aufgeführt werden.
Der jetzigen Sitzung wohnte auch Hans Joachim Rost vom Wasserwirtschaftsamt Bamberg bei, der zum aktuellen Verfahren Rede und Antwort stand. Laut Rost beinhaltet die Maßnahme auch eine Dammkonstruktion in Teilabschnitten einer Querstraße nahe Niederau, wodurch der Wasserspiegel „auf ein erträgliches Maß gedrückt werden soll“.
„Durch die Gewinnung von Retentionsraum kann man von einer Verbesserung sprechen.“
Rost ergänzte: „Ich bin ja ohnehin in der Verpflichtung, das Ganze so auszuarbeiten, dass kein Schaden für Dritte entsteht.“ Ein Gutachten werde, so Rost weiter, letztlich darüber entscheiden, ob es zu einer Planfeststellung kommt, gegebenenfalls unter Auflagen.
Dritter Bürgermeister Anton Schatz hakte aber nach beim Planer: „Bedeutet die Maßnahme eine Verbesserung, Beibehaltung oder Verschlechterung im Hinblick auf die Hochwassergefahr?“ Der Vertreter des Wasserwirtschaftsamts entgegnete: „Durch die Retentionsraumgewinnung für die Flussauen kann man hier eindeutig von einer Verbesserung sprechen.“ Und Rost konkretisierte: „Bei einem HQ-100-Hochwasser gibt es keine Verbesserung, aber bei einem Zehn-Jahres-Hochwasser tritt eine Verbesserung ein.“ Christian Böhmer (Freie Wähler) fragte nach, ob die Zufahrt von und nach Niederau bei Hochwasser nach der Maßnahme gewährleistet sei. Eine über mehrere Stunden anhaltende Verschlechterung der Zufahrt nach Niederau werde es nicht geben, versprach Rost dahingehend sinngemäß. „Der schlechteste Zustand ist der jetzige Ist-Zustand“, wurde er deutlich.
Dritter Bürgermeister Schatz nannte die „überproportionale Belastung des Verkehrsraums“ bei der Erschließung des Kiesabbaugebiets als weiteren relevanten Punkt, auch vor dem Hintergrund, dass sich die Mainbrücke, über die dann 15 Jahre lang Kieslaster führen, in einem baufälligen Zustand befinde.
Die zum Verfahren eingegangenen Einwände werden geprüft, es findet ein Abwägungsprozess statt. Im April wird es dann einen Erörterungstermin geben mit dem Ziel, eine gute Lösung zu finden. Zwei bis drei Monate später könnte ein Planfeststellungsbeschluss ergehen, so Rost. „Wenn er ergeht“, fügte er an, wohl wissend, dass das noch nicht in Stein gemeißelt ist und das deutsche Recht auch die Möglichkeit verwaltungsgerichtlicher Klagen gegen einen Planfeststellungsbeschluss vorsieht.
Schwerlastverkehr begrenzen
Hinsichtlich der im Zuge des Kiesabbaus notwendigen Transporte fordert der Markt Ebensfeld gemäß der nun einstimmig beschlossenen Stellungnahme, die Gemeindeverbindungsstraße Unterneuses-Niederau ab dem Standort der Firmen Schedel und Herbst vom Schwerlastverkehr über 7,5 Tonnen freizuhalten. Die Frage, ob hier gegebenenfalls Ausnahmeregelungen zu treffen sind, beispielsweise für Heizöllaster, bedarf eventuell noch einer Klärung.
Einem weiterer Tagesordnungpunkt wohnt vermutlich wegweisender Charakter inne vor dem Hintergrund, dass Senioren sich auch im Alter ein möglichst selbstbestimmtes und aktives Leben wünschen. Vor Kurzem durfte Bürgermeister Bernhard Storath Mareike Link und Bianca Geiger als die neuen Ansprechpartnerinnen für das in der Kommune gestartete Projekt „Zusammen im Quartier“ begrüßen, eine Kooperation zwischen der Caritas Lichtenfels und dem Markt Ebensfeld.
Kostenlose Beratungen
Ihr Büro haben die beiden vorerst in einem Raum im Ebensfelder Rathaus eingerichtet. Sie nahmen in der Sitzung die Gelegenheit wahr, das Projekt noch einmal zu erläutern. Ziel des Vorhabens ist es, die Sorgefähigkeit für die alten und pflegebedürftigen Menschen in der Gemeinde zu erhalten. Seniorinnen und Senioren sollen dabei unterstützt werden, so lange wie möglich in vertrauter Umgebung wohnen zu können.
Link und Geiger verstehen sich hier als Ansprechpartner für Senioren, Pflegebedürftige und deren Angehörige, bieten etwa kostenlose Beratung an, wenn es um den Anträge und Schriftverkehr, Patientenverfügung oder Wohnen im Alter geht.
Zum Gelingen des Projekts beitragen soll, wie der Präsentation zu entnehmen war, eine Bedarfserhebung beispielsweise durch Interviews mit Senioren und Angehörigen oder mittels Fragebogen. Auch die soziale Teilhabe von Senioren soll unterstützt werden durch Vermittlung von Mitfahrgelegenheiten oder Planung von geselligen Treffen und Gruppen.
Niedrigschwellige Angebote
Wichtig sei es laut Link und Geiger, von Anfang an niedrigschwellige Angebote zu schaffen, um die bei manchen zunächst noch vorhandene Hemmschwelle zu beseitigen. So werden Link und Geiger im April bei einem Seniorentreffen das Projekt noch einmal ausführlich nahebringen. Außerdem laden sie am Mittwoch, 19. März, um 18 Uhr im Saal des Ebensfelder Feuerwehrhauses zu einem Vortrag über das wichtige Thema Demenz ein.

„Das ist eine gute Geschichte“, lobte der Bürgermeister das Projekt. Dieses läuft auf jeden Fall bis 31. Dezember 2027. Sollte dem Ganzen eine gute Resonanz zuteil werden, ist jedoch angedacht, es auch darüber hinaus fortzusetzen.
Termine vereinbaren
Für die Wochentage Dienstag bis Donnerstag (ganztags) können Senioren, Pflegebedürftige und deren Angehörige Beratungstermine im Rathaus vereinbaren. Die Ansprechpartnerinnen sind erreichbar unter Tel. 0157-31133338 (Quartiersmanagerin Mareike Link) beziehungsweise Tel. 0157-38367949 (Beratende Pflegefachkraft Bianca Geiger) sowie per E-Mail an link@caritas-lif.de beziehungsweise an bgeiger@caritas-lif.de.