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BAD STAFFELSTEIN: Kiesabbau Wiesen: Stadt Bad Staffelstein nimmt Stellung

BAD STAFFELSTEIN

Kiesabbau Wiesen: Stadt Bad Staffelstein nimmt Stellung

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    Die Kiesgewinnung Heinrich Schramm GmbH & Co. KG baut seit 2014 Kies im Vorranggebiet Wiesen ab. Sie möchte nun das Plangebiet südlich beziehungsweise südöstlich von Wiesen in Richtung Markt Ebensfeld beziehungsweise Niederau ausdehnen, beiderseits des Mains.
    Die Kiesgewinnung Heinrich Schramm GmbH & Co. KG baut seit 2014 Kies im Vorranggebiet Wiesen ab. Sie möchte nun das Plangebiet südlich beziehungsweise südöstlich von Wiesen in Richtung Markt Ebensfeld beziehungsweise Niederau ausdehnen, beiderseits des Mains. Foto: Markus Drossel

    „Die Wiesener sind massiv dagegen, denn ihnen gehen landwirtschaftliche Flächen verloren“: Zweiter Bürgermeister Holger Then (JB) hatte noch gut die Argumente aus der Bürgerversammlung voriger Woche im Ohr. Und trotzdem wird der Kies- und Sandabbau zwischen den Wiesen und Niederau auf einer Fläche von 72,30 Hektar kommen, einhergehend mit einer Mainrenaturierung, ausgelegt auf geschätzte 20 Jahre. Auch wenn sie nicht Herr des Verfahrens sind, so bewiesen die Stadträtinnen und Stadträte in ihrer Sitzung im Mehrzweckraum der Adam-Riese-Halle dennoch, dass sie die Sorgen und Nöte der betroffenen Bürger sehr ernst nehmen.

    Immer wieder sei die mangelhafte Informationsgebung angeprangert worden, hatte Bürgermeister Mario Schönwald (FW) als einen wesentlichen Kritikpunkt aus der Bürgerversammlung mitgenommen (diese Redaktion berichtete). Später sollte Sandra Nossek (Grüne/SBUN) das konkretisieren: Die Wiesener hätten zwar massenhaft Eingaben geschrieben, dann aber nichts mehr gehört. Einen Erörterungstermin habe es nie gegeben. Stattdessen wurde das Planfeststellungsverfahren durch ein neues ersetzt: Am 5. August aufgestellt, ab 26. August ausgelegt, die Widerspruchsfrist bis 9. Oktober ging an vielen Bürgerinnen und Bürgern vorüber. „Wir haben nicht das Zepter in der Hand, haben nicht über das Projekt zu entscheiden“, betonte Schönwald. Da es sich um ein überörtliches Verfahren handelt, ist das Landratsamt zuständig. Das aber habe, so der städtische Bauamtsleiter, ortsüblich bekannt gemacht.

    Den Bürgern entgegengekommen

    Die Kiesgewinnung Heinrich Schramm GmbH & Co. KG baut seit 2014 Kies im Vorranggebiet Wiesen ab, möchte nun das Plangebiet südlich beziehungsweise südöstlich von Wiesen in Richtung Markt Ebensfeld beziehungsweise Niederau ausdehnen, beiderseits des Mains. Bei den neuen Planungen, so der Bürgermeister und sein Bauamtsleiter, sei die Firma Stadt und Bürgern entgegengekommen: der Angelsee wurde gecancelt, ebenso wird der im bisherigen Abbaugebiet geplante Biotopsee zugeschüttet. Mehr Wasserflächen, das wollen die Wiesener nämlich auf keinen Fall. Es bleibt aber bei drei Mainschleifen (die Stadt hatte auf lediglich eine gedrängt), die in zwei Jahrzehnten Zug um Zug entstehen sollen, ebenso bei Retentionsflächen als Verbesserung des Hochwasserschutzes und bei etlichen künftig extensiv statt bislang intensiv bewirtschafteten Flächen.

    Landwirtschaft verliert elf Hektar

    Wie Hans Joachim Rost, Projektverantwortlicher am Wasserwirtschaftsamt Kronach darlegte, gehen der Landwirtschaft dabei, nach Abschluss von Kiesgewinnung und Mainlaufverlängerung, elf Hektar Nutzfläche verloren. Geplant waren einst deutlich mehr. Alles in allem bilanzierte Bauamtsleiter Werner Gunreben: „Die Neuplanung hat echte Fortschritte gebracht.“

    Mit Sicht auf die Eierberge: das aktuelle Kiesabbaugebiet zwischen Mönchshof und Wiesen.
    Mit Sicht auf die Eierberge: das aktuelle Kiesabbaugebiet zwischen Mönchshof und Wiesen. Foto: Markus Drossel

    Volker Ernst (FW) blickte auf den Main-Radweg, der durch den Kiesabbau massiv betroffen ist. Ehe ausgekiest werden dürfe, müsse dieser, so Hans Joachim Rost, ordentlich verlegt und asphaltiert werden, er sei zu keiner Zeit unterbrochen. Dafür trage die Firma Sorge, mache das auf eigene Kosten. Die 20 Jahre, auf die das Gesamtprojekt ausgelegt sei, seien übrigens ein Schätzwert: Je nachdem, wie viel Kies die Baubranche eben brauche.

    Werner Freitag (Grüne/SBUN) begrüßte es grundsätzlich, Mainschleifen in ihrem ursprünglichen Zustand zu rekultivieren, die dem Fluss im 19. Jahrhundert zugunsten der Flößerei genommen worden waren. Doch was wäre, wenn nicht jeder Besitzer verkaufen würde? „Keiner von uns denkt an Enteignung“, bekräftigte Rost. Hier komme es auf das Verhandlungsgeschick der Kiesgewinnung Heinrich Schramm GmbH & Co. KG an, die aber schon sehr viele Grundstücke habe erwerben können. „Die Firma ist so weit, dass sie anfangen kann.“

    Werden die Seen wirklich verfüllt?

    Holger Then äußerte Sorgen, dass die Seen auch tatsächlich wieder verfüllt werden, wie vorgesehen. Rost teilt diese Sorge nicht: „Dafür gibt es den Planfeststellungsbeschluss.“

    Vorsicht, Kiesabbau: Hier wird wichtiger Rohstoff für die Baubranche gewonnen.
    Vorsicht, Kiesabbau: Hier wird wichtiger Rohstoff für die Baubranche gewonnen. Foto: Markus Drossel

    Die geplanten Inseln wertete Manuel Schrüfer (FW) als „Brutstätten für Gänse“, die den Landwirten schon jetzt sehr zu schaffen machen. Wasserwirtschaftsexperte Rost, der selbst in der „Arbeitsgruppe Gänsereduzierung“ ist, kennt die Thematik sehr genau. Deswegen würden die Inseln sehr flach angelegt, so dass sie bei jedem erhöhten Wasserstand überschwemmt werden. Das mache sie unattraktiv für Gelege. Jörg Breidenbach (FW) macht sich Sorgen um eine etwaige Absenkung des Grundwasserspiegels. Da dieser gleich des Mainwasserpegels sei und dieser gleich bleibe, teilt Rost die Bedenken nicht.

    Wohl keine weitere Beteiligung

    In ihrer erneuten Stellungnahme, die mit einer Gegenstimme (Rosi Jörig, CSU) beschlossen wurde, drängt die Stadt ein weiteres Mal darauf, zwei Mainschleifen wegzulassen. Das aber, so ließ Hans Joachim Rost vom Wasserwirtschaftsamt durchblicken, gilt als sehr unwahrscheinlich, ebenso wie eine erneute Beteiligung der Öffentlichkeit in Verbindung mit einer Bürgerinformationsveranstaltung, wie in Wiesen gefordert. Rost: „Wir haben die Einwendungen möglichst vollständig übernommen. Unser er Meinung nach haben wir das Maximale getan.“

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    Im Stadtrat kurz notiert • Die Solarpark Stadel GmbH & Co. KG (IBC Solar) möchte bei Stadel auf vier Teilflächen und insgesamt ca. 17,63 Hektar Photovoltaik-Freiflächenanlagen errichten. Geplant sind mono-kristalline Solarmodule mit rund 570 Watt Peak Einzelleistung (gesamt: zirka 17 Mega Watt Peak) und einer Höhe von maximal vier Metern. Der vorhabenbezogene Bebauungsplan und die Änderung des Flächennutzungsplans waren bereits Thema in der September-Sitzung, jedoch unterlief ein Fehler: Die beiden Regenrückhaltebecken sind nicht „zirka 100 m³“, sondern „maximal 100 m³“, aus rechtlichen Gründen. Bürgermeister Mario Schönwald sprach den Planern ein großes Lob ein, die sehr auf die zuerst massiven Widerstände der Bevölkerung eingegangen sein. So wurde ein Bodengutachten in Auftrag gegeben und etliches dafür getan, dass bei Starkregenereignissen kein wertvoller Ackerboden weggeschwemmt werde. „Das wurde für diese Hanglage gut gelöst“, so Schönwald. Der Stadtrat billigte einmütig den geänderten Entwurf des vorhabenbezogenen Bebauungsplan sowie den geänderten Flächennutzungsplan. Nun gibt es eine erneute Beteiligung der Öffentlichkeit und der Behörden und Träger öffentlicher Belange. • Wie geht es weiter mit dem Bundesforschungsprojekt MILAS? Christian Ziegler (JB) wollte von Bürgermeister Mario Schönwald wissen, ob es Chancen auf eine Anschlussförderung gebe, läuft doch die Finanzierung der Teststrecke der selbstfahrenden Busse von der Obermain-Therme in die Ringstraße Ende des Jahres aus. Schönwald antwortete, dass man „verschiedene Gespräche“ geführt habe, es aber kein offizielles Förderprogramm (mehr) gebe. Verschiedene Politiker aber hätten versprochen, sich für eine Fortführung starkzumachen. 400 Gäste pro Monat nutzen die beiden Shuttles, das stationäre dynamische Laden funktioniert bereits, das dynamische Laden (während der Fahrt) soll ab kommender Woche in Betrieb gehen. • Michael Liebl und Julian Schlund sind die Kommandanten der Freiwilligen Feuerwehr Bad Staffelstein. Der Stadtrat bestätigte einstimmig das Ergebnis der Dienstversammlung. Bürgermeister Schönwald ist froh, nach einer Vakanz von fast acht Monaten nun endlich wieder ein Führungsduo für die Stützpunktwehr zu haben. (mdr)

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