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VIERZEHNHEILIGEN: Klostergarten Vierzehnheiligen: zwischen Boskop und Phacelia

VIERZEHNHEILIGEN

Klostergarten Vierzehnheiligen: zwischen Boskop und Phacelia

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    Basilikamesner Tobias Hartmann (li.) und Pater Stanislaus in der Phacelia Bienenwiese.
    Basilikamesner Tobias Hartmann (li.) und Pater Stanislaus in der Phacelia Bienenwiese. Foto: Gerd Klemenz

    Franziskanerpater Stanislaus und Basilika-Mesner Tobias Hartmann verstehen nicht nur ihr Handwerk im Reich Gottes, sondern auch im Garten des Klosters. Bei all den dort anfallenden Arbeiten ergänzen sie sich perfekt.

    Früher gab es einen Brudergärtner, der zwölf Stunden am Tag für die Pflege des Klostergartens verantwortlich war, jetzt ist eine angestellte Gärtnerin einige Stunden in der Woche im Garten beschäftigt. Pater Stanislaus ist eigentlich Wallfahrtsseelsorger auf dem „heiligen Berg“, verbringt aber seine Freizeit mit großer Freude im Klostergarten.

    Tobias Hartmann bei seinem Hobby.
    Tobias Hartmann bei seinem Hobby. Foto: Gerd Klemenz

    Über die Phacelia-Bienenwiese freuen sich acht Bienenvölker

    „Jetzt betreten wir das Paradies.“ Beinahe ehrfürchtig durchschreitet der „Obergärtner“ des Franziskanerklosters, Pater Stanislaus, das Tor zu „seiner“ Gartenwelt. Zusammen mit Tobias Hartmann hat er die Bäume „gekürzt“ sowie eine Phacelia-Bienenwiese angesät. „Phacelia verbessert den Boden und ist ideal als Bienenweide. Bei rechtzeitiger Aussaat lockt die Phacelia mit Pollen und Nektar viele Bienen und Insekten an“, erklärt der Pater.

    Denn nur wenige Meter weiter befindet sich ein Bienenhaus. Imkern ist das große Hobby von Tobias Hartmann. „Ich hab' hier acht Bienenvölker untergebracht. Die Wiese dient als Nahrung für die Bienen“, erzählt der Basilika-Mesner. So verbindet der Garten des Franziskanerklosters auf wunderbarer Weise Nutzen und Schönheit.

    „Das sind alles polnische Tomaten, die ich selbst gezüchtet habe. Den Samen hab' ich aus meiner Heimat bekommen.“

    Pater Stanislaus

    Ein absoluter Hingucker im Garten sind die über 50 Tomatenpflanzen, die nicht nur rote, sondern auch schwarze Früchte tragen. Viele sind in einem Tomatenhaus untergebracht, einige stehen auch im Freien. „Das sind alles polnische Tomaten, die ich selbst gezüchtet habe. Den Samen hab' ich aus meiner Heimat bekommen. Die einen hab' ich von meiner Tante bekommen. Sie hatte wenig Erfolg, bei ihr sind alle kaputt gegangen“, erzählt Pater Stanislaus. „Täglich essen wir Patres Tomaten, teilweise haben wir zu wenige davon. Aber was zu viel ist, wird eingekocht und dann haben wir Tomatensaft für den Winter. Der Saft wird in Gläser abgefüllt und dient für Tomatensuppe oder -soße,“ fügt er an.

    Pater Stanislaus ist stolz auf den Klostergarten in Vierzehnheiligen.
    Pater Stanislaus ist stolz auf den Klostergarten in Vierzehnheiligen. Foto: Gerd Klemenz

    Voller Stolz zeigt der „Obergärtner“ schließlich seine rund 40 Obstbäume, die einen Großteil des Gartens in Beschlag nehmen. Vor allem die uralten Apfelsorten, wie der schmackhafte Kornapfel, der Gravensteiner, die Renette oder der Boskop, stoßen auf Bewunderung, aber auch die Birn-, Süßkirschen- und Zwetschgenbäume. „Natürlich darf in unserem Garten ein kräftiger Walnussbaum nicht fehlen. Vor ein paar Jahren wurden Sauerkirschen-, Ringlo-, Quitten- und Zwetschgenhalbstammbäume neu gepflanzt“, erzählte der 49-jährige Pater.

    Stolz zeigt Pater Stanislaus die Äpfel im Klostergarten. Das Ausschneiden der Apfelbäume hat sich sichtbar gelohnt.
    Stolz zeigt Pater Stanislaus die Äpfel im Klostergarten. Das Ausschneiden der Apfelbäume hat sich sichtbar gelohnt. Foto: Gerd Klemenz

    Pater Stanislaus' Geheimnis für Obstbaumpflege: Rasenschnitt

    Das Arbeiten in Gottes freier Natur macht ihn sichtlich Spaß. „Ich möchte mit meinen Händen etwas bewegen“, betont er und zeigt auf einen Birnbaum, den er vor drei Jahren erstmals geschnitten hat. „Sieben Jahre lang hatte er keine Früchte getragen. Dann hab ich ihn kahl geschnitten, und jetzt sind so große Birnen dran“, freut er sich. Außerdem macht das Stutzen die Äste stabil und sorgt dafür, dass der Baum nicht unkontrolliert in die Höhe wächst. „Der ganze Baum war mit der Rostkrankheit befallen, und dadurch hat er immer die Früchte abgeworfen. Wer schöne Bäume haben möchte, kommt um einen regelmäßigen Baumschnitt nicht herum. Denn dadurch gelangt genug Sauerstoff und Licht an die Pflanze“, erklärt der Wallfahrtsseelsorger.

    Der Klostergarten benötigt viel Arbeit und Pflege.
    Der Klostergarten benötigt viel Arbeit und Pflege. Foto: Gerd Klemenz

    Auch ein Geheimnis seiner Obstbaumpflege hat der Pater parat: „So kipp' ich den Rasenschnitt nach dem Mähen um den Baumstamm ab. Es gibt zum einen etwas Dünger, und zum anderen saugt sich das Gras voll, wenn es regnet. Somit trocknet die Erde nicht so schnell aus, und der Baum hat Saft vom Boden.“

    Der Garten ist nur für den Eigenbedarf des Franziskanerklosters

    Vorbei an den Beeten mit Gemüse, Zwiebeln und Kresse führt der Weg zum Gäste-Haus des Klosters. Dort befinden sich Weinreben entlang der Hauswand. Auch dieser hat sich Pater Stanislaus bereits sehr erfolgreich angenommen. Die Ernte des Klostergartens gelangt nicht in den öffentlichen Verkauf. „Sie ist ausschließlich für den Eigenbedarf im Franziskanerklosters bestimmt“, merkt P. Stanislaus an.

    Damit die Weinreben wieder Frucht tragen können, müssen sie geschnitten werden.
    Damit die Weinreben wieder Frucht tragen können, müssen sie geschnitten werden. Foto: Gerd Klemenz

    Der Klostergarten ist eine Oase des Friedens, seit Jahren wird er nach ökologischen Grundsätzen bewirtschaftet. Das Kreuz als Symbol des christlichen Glaubens bildet den Grundriss. Demnächst werde sich Pater Stanislaus und Mesner Tobias Hartmann gemeinsam um die Ministrantenhütte im Garten kümmern und wieder auf „Vordermann“ bringen.

    Tobias Hartmann fühlt sich wohl in seiner Rolle als fleißiger Helfer hinter den Kulissen, seine Arbeit ist unglaublich vielseitig. Neben dem üblichen Mesnerdienst kümmert er sich um die Außenanlagen der Basilika. „Rasenmähen gehört genauso zu meinem Job wie das Drapieren der Messgewänder. Natürlich unterstütze ich gerne Pater Stanislaus bei seinen Arbeiten im Klostergarten. Und in meiner Freizeit hab ich ja dann auch noch das Bienenhaus, um das ich mich kümmern muss. Es wird also nie langweilig“, fasst der 29-Jährige zusammen.

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