Ein Kurpark dient in erster Linie der Erholung der Kurgäste; ansprechende Grünflächen mit bunten Blumen verwöhnen das Auge, Seele und den Geist. Doch im Kurpark der Obermain-Therme in Bad Staffelstein denkt man nicht nur an menschliche Besucher und Besucherinnen, sondern auch an sechsbeinige Naturliebhaber.
Wie der Landschaftspflegeverband Lichtenfels in einer Pressemitteilung schreibt, ist der Kurpark ist Teil des Projekts „Natürlich Bayern“, eine Initiative der bayerischen Landschaftspflegeverbände (LPV) zur ökologischen Aufwertung von kommunalen Grünflächen. Diese Initiative sei Teil des Blühpakts Bayern, der aus dem Volksbegehren „Rettet die Bienen“ von 2018 hervorging.
Den Tisch für Insekten decken
Aber wie muss ein Kurpark gestaltet sein, damit sich auch Insekten darin wohlfühlen? Die Krabbeltierchen können mit englischem Rasen und fremdländischen Blühpflanzen nicht viel anfangen, heißt es in der Pressemitteilung weiter: Der oft gemähte Rasen biete keinen Lebensraum und nicht-heimische Blumen böten keine Nahrung. Wo es nicht schön ist und es nichts Gescheites zum Essen gibt, verweilten auch Menschen nicht gerne.
Allerdings sei es ganz leicht, auch für Insekten den Tisch reich zu decken und eine wohlige Heimat zu schaffen, wie man seit vergangenem Jahr im hinteren Teil des Kurparks nach dem Gradierwerk sehen könne. Einige Grünflächen würden jetzt nur noch maximal zweimal jährlich gemäht, es würden heimische Bäume gepflanzt, der kahle Zaun am Campingplatz bekomme ein grünes Kleid aus heimischen Kletterpflanzen, und einige Flächen seien mit heimischen Saatgut eingesät worden, um das Insektenbuffet noch vielseitiger zu gestalten.
Vermeintliche Unordnung
Natürlich müsse sich das oftmals ordnungsliebende menschliche Auge erst an die vermeintliche Unordnung, die das Bild einer ungemähten Grünfläche auf den ersten Blick vermittelt, gewöhnen. In den mittlerweile zum Standard gewordenen heißen und trockenen Sommern mag eine vertrocknete, ungemähte Wiese noch unattraktiver wirken, heißt es weiter. Dennoch biete diese gerade in der Hitze Insekten einen Rückzugsraum. Je höher die Vegetation steht, desto mehr Feuchtigkeit könne am Boden zwischen den Halmen gespeichert werden. Ein nicht zu unterschätzender Faktor in Zeiten des Klimawandels!
Beim Projekt „Natürlich Bayern“ habe der Landschaftspflegeverband Landkreis Lichtenfels sein Augenmerk auf die ökologische Aufwertung von kommunalen Grünflächen gelegt. Viele Kommunen im Landkreis Lichtenfels hätten ihm hierzu Projektflächen gemeldet, wie die Städte Lichtenfels, Weismain, Burgkunstadt, die Märkte Ebensfeld und Marktzeuln, sowie die Gemeinden Redwitz und Hochstadt.
Gezirpe, Gesumm und Gesang
Auch hier würden Grünflächen nun seltener gemäht. Es sei ungewöhnlich, dass auch ein Kurpark bei diesem Projekt mitmacht. Und so schreibt der Landschaftspflegeverband zum Schluss: „Gönnen Sie also nicht nur sich selbst eine Verschnaufpause im Kurpark der Obermaintherme, sondern auch den Insekten; sie danken es Ihnen mit Gezirpe, Gesumme und Gesang. Es erwartet sie täglich ein kostenloses Konzert! Im Juli singt für Sie beispielsweise der Nachtigallgrashüpfer, Roesels Beißschrecke (ganz und gar nicht bissig!) und in den Abendstunden das Grüne Heupferd (eine große Heuschreckenart).“