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KLOSTER BANZ: Mädchenchor Rottweil verzaubert auf Kloster Banz

KLOSTER BANZ

Mädchenchor Rottweil verzaubert auf Kloster Banz

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    Zwei kristallklare Stimmen: Das Duett sang den Madrigal „Love thou art best“
    Zwei kristallklare Stimmen: Das Duett sang den Madrigal „Love thou art best“ Foto: Thomas Schaller

    Die Besucher des Abschlusskonzertes der laufenden Saison wurden im Kaisersaal von Schloss Banz von einem Musikfest verwöhnt. Achim Melzer, künstlerischer Leiter der Banzer Kammerkonzerte, war sichtlich erfreut, den Mädchenchor Rottweil begrüßen zu können, aber auch ein wenig enttäuscht, dass doch einige Plätze im Saal unbesetzt blieben. Für die 35. Saison, die im Oktober beginnt, fände er es wünschenswert, einmal wieder sagen zu können: „Toll, der Saal war voll.“

    Mädchenchor – konnten sich manch' treue und potenzielle Konzertbesucher etwa nichts darunter vorstellen? Dabei zählt das Ensemble zu einem der traditionsreichsten und bekanntesten Mädchenchöre Südwestdeutschlands. Geleitet wird er vom Kirchen- und Schulmusiker Andreas Puttkammer, seine Frau Gerlinde begleitet an Orgel und Klavier. Hervorzuheben sind Fernsehauftritte, Auszeichnungen, zahlreiche Konzertreisen und ein gemeinsamer Auftritt mit der bekannten A-Cappella-Gruppe „Die Wise Guys“.

    Glockenklare Stimmen

    Und so begann das Konzert in Banz: Chorleiter Andreas Puttkammer entwickelte am Klavier atmosphärische Klänge, die Mädchen betraten dazu nacheinander mit Gesang auf Silben die Bühne – glockenklare Stimmen, zauberhaft und berührend. Ein heller, warmer Chorklang erfüllte den Raum. Man konnte das positive Erstaunen über diesen wunderschönen Klang von nur zwölf Mädchen und jungen Frauen im Publikum deutlich spüren. Der Chorleiter kündigte an, dass er durch das Programm führen werde. Ein Programm, das in mehrere thematische Blöcke geteilt war und nicht nach jedem Lied durch Applaus unterbrochen werden sollte, was vielen Besuchern durchaus schwerfiel. Wichtig war Puttkammer der Aufbau von weiten Spannungsbögen; sympathisch der Hinweis, dass der Applaus danach ja gerne stärker ausfallen könne.

    Barocker Ausdruck

    Der erste Teil des Konzertes war dem barocken Ausdruck gewidmet. Werke von Heinrich Schütz, Andreas Hammerschmidt und Johann Sebastian Bach wurden souverän dargeboten. Gerlinde Puttkammer begleitete mit einer Truhenorgel, was die barocke Farbigkeit hervorragend unterstrich. Ein besonderer Moment war das „Amen“ von Giovanni Battista Pergolesi, das nach vielschichtigen Linien und Fortschreibungen in einem Ton endete, um sich mit dem Glockenklang von Banz zu vermischen.

    Geschickt der Abschluss des barocken Blocks mit dem „Ave vivens hostia“ von Josef Rheinberger, eine sehr interessante romantische Gegenüberstellung und ein Hinweis auf die breite Aufstellung des Chores. Dessen Repertoire erstreckt sich von der Gregorianik über den Barock, die Klassik und Romantik bis in die heutige Zeit.

    Die Liebe im Mittelpunkt

    Die Liebe sollte im zweiten Teil im Mittelpunkt stehen. Mit einem A-Cappella-Satz des zeitgenössischen Komponisten Wolfram Buchenberg über ein finnisches Volkslied verzauberten die jungen Künstlerinnen das Auditorium. Bei der sagenhaften Homogenität der Stimmen und der perfekten Intonation merkte man, dass in Banz der Kammerchor der Rottweiler gastierte – eine Auswahl von Mädchen, die schon länger dabei sind, und junge Frauen, die mit dem Studium des Gesangs begonnen haben. Dann überraschte der Auftritt eines Duetts mit dem Madrigal „Love thou art best“ – zwei kristallklare Stimmen, die die vielen Verzierungen mühelos und leicht interpretierten und wunderbar harmonierten. Puttkammer kann auf solche Früchte seiner genialen, langjährigen Chorarbeit absolut stolz sein. Und als gelernter Schulmusiker setzte er sich bei „Red Rose“ auch schon mal auf das Cajon, um den Chor rhythmisch zu leiten. Puttkammers Komposition „Variations“ – erneut ein Gesang auf Silben – diente dem „Eingrooven“ nach der Pause, es sollte modern weitergehen. Das Lied „Sing gently“ überzeugte mit einer flirrenden Atmosphäre und zelebrierten Dissonanzen. In der Adaption des Stückes „Exit music“ von Radiohead zeigte sich die enorme dynamische Bandbreite des Chores, die Stimmen ließen den Raum beben.

    Nach den letzten beiden Liedern „That lonesome road“ von James Taylor und „Java Jive“ wurde der Chor zurecht mit Ovationen bedacht. Der Wunsch, dass dieser Chor bald wieder in Banz auftreten möge, wurde nach dem Konzert mehrfach geäußert.

    „Cantabile“ war das Motto der Saison, dieses Konzert ein würdiges Zeugnis, magische Momente mit wundervollen Stimmen. Die sieben Konzerte der 34. Saison bewiesen wieder einmal, wofür der Verein „Kammerkonzerte auf Kloster Banz“ steht: herausragende und abwechslungsreiche Musikdarbietungen am Obermain auf höchstem Niveau.

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