Mehrfach schade: Maggie Reilly und Band traten am Sonntagabend zur ungünstigen Fußball-EM-Spielzeit auf. Ob sich deswegen nur rund 150 Besucher auf der Seebühne im Kurpark eingefunden hatten? Oder waren ihre Lieder – von denen Mrs. Reilly sagt, sie seien „der Soundtrack einer ganzen Generation“ – einfach nicht mehr so präsent? Einfach nicht mehr allgegenwärtig genug?
Nun, bei den Fans herrschte auch das nicht mehr ganz mittlere Alter von 60-bis 70-Jährigen vor. Natürlich mit ein paar Ausrutschern nach oben und nach unten. Doch das leicht ergraute Publikum war erstaunlich textsicher und bewegungsfreudig. „Everytime We Touch“, „Wait“, „Listen To Your Heart“, „Foreign Affair“, „Juliette“ und vor allem ihr atemberaubend gesungenes „To France“ begeisterten die Fans.
Überzeugend, aber kurz
17 Songs stellten sie und ihre Band vor: David Corkery an der Gitarre, Maggies Sohn Fionn Reilly an der Bassgitarre, der Keyboarder Brian McNeil und Alan Costello am Schlagzeug lieferten eine durchweg überzeugende Vorstellung. Leider spielte die schottische Sängerin gerade mal eine Stunde 20 Minuten lang. Da waren die beiden Zugaben schon eingerechnet.
Ob Maggie Reilly wohl das EM-Spiel ihrer Schotten gegen die Ungarn sehen wollte? Schade auch, dass es keine Pause gab, in der sich die Zuschauer frisch machen oder mit einem Getränk oder Bratwürsten versorgen konnten. Und besonders schade: Auf einigen Tickets war als Anfangszeit 20 Uhr aufgedruckt, das Konzert startete aber schon um 19 Uhr. Mehrere Fans hatten den entsprechenden Hinweis in der Tageszeitung nicht gesehen und waren mindestens 30, wenn nicht gar 45 Minuten zu spät gekommen. Da fiel die Kürze des Konzerts besonders negativ ins Gewicht.
Die im schottischen Glasgow geborene Sängerin trug eine dicke schwarze Sonnenbrille, ihr Gesicht war vom Sonnenschirm verschattet. Allerdings schien die untergehende Sonne auch fast waagrecht auf die Bühne und brachte Maggie Reilly gehörig ins Schwitzen.
Mystische Lieder
Mit „I know you are waiting for it“ (ich weiß, ihr wartet darauf) sagte sie schließlich die erste Zugabe an: „Moonlight Shadow“ von Mike Oldfield mit ihr als Sängerin wurde Anfang der 1980-er Jahre weltweit zum Hit. Das Lied erzählt eine fiktives Drama: Ein Mann wird durch die Nacht gejagt. Im hellen Mondlicht blitzt plötzlich eine Waffe auf und Schüsse fallen. Der Mann fällt zu Boden und eine Menschenmenge versammelt sich um den Sterbenden.