Zweimal ausverkauft, wenn Profilager und Laien sich zusammentun? Das soll funktionieren? Und worum es da wohl geht?
Na klar – ums Bier. Ums fränkische Bier genauer gesagt. Und somit um ein wichtiges Kulturgut. „Ebensfelder Bierkomödie“ ist der Titel eines rund 90-minütigen Angriffes auf die Ehre des weithin bekannten und berüchtigten fränkischen Feinschmeckers. Zumindest, was seine tiefe Liebe zum süffigen Kaltgetränk aus Hopfen, Bierhefe und Malz angeht. Mehr ist nämlich nicht erlaubt – sagt das Deutsche Reinheitsgebot. Doch, mehr ist freilich erlaubt, sagt die belgische Großbrauerei, die dem Ebensfelder Wirt Balters finanziell im Nacken sitzt.
Neue Freundschaften zwischen Laien und Profis
Jutta Rauter vom Fränkischen Theatersommer Landesbühne Oberfranken zeigte sich sichtlich erleichtert, dass das Ensemble in der neuen Spielzeit endlich auch im Gut Kutzenberg wieder voll durchstarten kann. Die Corona-Pandemie habe dem Team zwar eine lange Zwangspause beschert, aber auch zu neuen Freundschaften geführt. Eine ganz besondere, so verriet sie bei der Begrüßung der Zuhörer in der ausverkauften Theaterscheune, war die Begegnung mit den Laien von der ehemaligen Theatergruppe Ebensfeld.
2019 haben diese mit viel Erfolg den „Geist im Rathaus“ aufgeführt, danach war Schluss. Die damaligen Akteure haben nun 2022 den Schritt gewagt und eine 20 Mitglieder starke Theatergruppe gegründet, den „MainTheater e.V.“. „Ich darf heute zwei Theater begrüßen: das MainTheater und den Theatersommer!“, kündigte Jutta Rauter die Ur-Aufführung der „Bierkomödie“ am Freitag und Samstag an. Songs und Bierlieder stammten von Rolf Böhm, für die Inszenierung zeichnete Jan Burdinski verantwortlich. Schauspiel, Technik und musikalische Einlagen fielen in den Bereich der „Laien“.
Keine Brotzeit ohne Bier und kein Bier ohne Schäuferla
Mit viel Sing- und Spielfreude eroberte das Team vom MainTheater im Nu die Herzen der Zuschauerinnen und Zuschauer. Schließlich konnten die Gäste mitfühlen, wie schlimm es ist, bei der Brotzeit kein Bier zu haben (die Ehemänner streiken), oder beim Biertrinken kein Schäuferla mit Klöß' zu haben (die Ehefrauen streiken).
Beide Lager haben sich nämlich gegeneinander verbündet: Tanja, Wally, Babsi, Doro, Marga und die aus Thüringen stammende Elfi schmieden derbe und schaurige Pläne gegen die Männer Bernie, Balters, Schorsch, Eddy und Richie. Die haben allerdings ganz andere Sorgen, von denen sie den Frauen aber nichts verraten wollen. Da hilft es auch nicht, dass Bernadette vermitteln will. Die Tochter von Bernie und Doro wird sehr talentvoll von der Schülerin Anna Hümmer gespielt.
Kein Geld, keine Idee, aber jede Menge Zoff zuhause
Den Zuschauerinnen und Zuschauern gefällt es gut. Sie wippen mit den Füßen bei den Sing- und Polonaise-Einlagen und grinsen vergnügt vor sich hin, als eingangs besagter Wirt Balters (Andreas Hümmer) vergeblich das belgische Bier an den Mann bringen will. Beziehungsweise an die Frau.
Nun ist guter Rat teuer: Kein Geld. Keine Idee. Dafür jede Menge Zoff zuhause. Ob die Stammtischbrüder wenigstens zusammenhalten? Oh weh! Und dann verschwindet Elfi auch noch mit jemandem hinter dem Vorhang ...
Das MainTheater geht mit dem Stück auf Tournee
In weiteren Rollen spielen: Cornelia Lurtz (Elfi), Christiane Scheer (Tanja), Gabriela Wunder (Wally), Beate Lamm (Babsi), Diane Keichel (Doro), Karin Rittmaier (Maria) und bei den Männern Norbert Dietz (Bernie), Wolfgang Stark (Schorsch), Martin Helterlein (Eddy) und Udo Rittmaier (Richie). Für die vergnügliche Musik sorgten Elke Dietz an der Gitarre und Lucie Wissel mit ihrem Akkordeon.
Wie es ausgeht, wird hier nicht verraten, denn das MainTheater geht mit dem Stück auf eine kleine Tournee. Nur soviel: Am Ende ist es ausgerechnet die „Reigsch´laafte“, die für die überraschende Schlussszene sorgt.
Weitere Auftritte sind geplant: in Unterbrunn in der Scheune der Gastwirtschaft „Wölf“ Hornung am 9. und 10. September, im November im Ebensfelder Feuerwehrhaus und – wenn es klappt – auch in der Brauerei Engelhardt. Sie ist die älteste Brauerei im Landkreis.
Tickets gibt es im Vorverkauf unter anderem im Rathaus Ebensfeld.