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BAD STAFFELSTEIN: Herausforderungen im Seelsorgebereich Gottesgarten

BAD STAFFELSTEIN

Herausforderungen im Seelsorgebereich Gottesgarten

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    Halten zusammen den Seelsorgebereich Gottesgarten am Laufen (v. li.): stellvertretender Kirchenverwaltungsvorstand Peter Würker, Dekan Lars Rebhan, stellvertretender Kirchenverwaltungsvorstand Matthias Pospischil und Verwaltungsleiterin Kerstin Waldvogel.
    Halten zusammen den Seelsorgebereich Gottesgarten am Laufen (v. li.): stellvertretender Kirchenverwaltungsvorstand Peter Würker, Dekan Lars Rebhan, stellvertretender Kirchenverwaltungsvorstand Matthias Pospischil und Verwaltungsleiterin Kerstin Waldvogel. Foto: Annette Körber

    Pfarrer Georg Birkel wurde am 11. November 2023 aus gesundheitlichen Gründen unbefristet beurlaubt. Das hat den Seelsorgebereich Gottesgarten schwer getroffen. „Das ist, wie wenn in einem Betrieb eine wichtige Maschine ausfällt, weil ein essenzielles Teil kaputt ist. Dann kommt der Techniker und sagt, er kann eine Überbrückung bauen, aber die läuft nur zu 30 Prozent“, veranschaulicht Dekan Lars Rebhan.

    Das ausgefallene Teil der Maschine Kirchenverwaltung steht in diesem Bild symbolisch für Pfarrer Birkel, den Leitenden Pfarrer im Seelsorgebereich Gottesgarten. Pfarrer Rebhan steht für die Überbrückung, die nur zu 30 Prozent laufen kann: Der Dekan ist ja selbst Leitender Pfarrer im Seelsorgebereich Lichtenfels-Obermain und hat damit ein eigenes großes Aufgabengebiet. Nun muss er noch die Verantwortung für 27 zusätzliche Kirchenstiftungen schultern.

    Premiere im Erzbistum

    Es sei das erste Mal, dass im Erzbistum Bamberg ein solcher Fall eintritt, sagt er. Normalerweise würde der Stellvertreter einspringen. Im vergangenen Jahr, als Pfarrer Birkel bereits für längere Zeit ausfiel, hat das Christian Montag getan. Der Geistliche ist aber mittlerweile von Altenbanz als Leitender Pfarrer nach Weismain gewechselt. Sein Nachfolger Markus Grasser ist gerade erst Pfarrvikar geworden; dem Ebensfelder Pfarrvikar Lijoy Jacob O.Carm. (Ordensgemeinschaft der Karmeliten) fehle die entsprechende Ausbildung.

    Beide werden in der Seelsorge gebraucht. In der Kirchenverwaltung teilen sich nun die hauptamtliche Verwaltungsleiterin Kerstin Waldvogel und die beiden Ehrenamtlichen Peter Würker und Matthias Pospischil als stellvertretende Kirchenverwaltungsvorstände mit Dekan Lars Rebhan die Aufgaben. „Wir haben uns in dieser Runde mit dem Generalvikar und dem Personalchef aus Bamberg zusammengesetzt und überlegt: Wer kann das vor Ort tragen?“, erinnert sich Rebhan. „Ich bin sehr dankbar, dass Herr Würker und Herr Pospischil das machen.“

    Was Ehrenamtliche schultern

    Peter Würker war bisher Kirchenpfleger in der katholischen Pfarrei Sankt Kilian in Bad Staffelstein. Er ist seit 1. Dezember mit zuständig für alle fünf Kirchenstiftungen im Seelsorgebereich, die Träger einer Kindertagesstätte sind. Dies betrifft die Kitas Sankt Anna in Bad Staffelstein, Sankt Martin in Döringstadt, Sankt Michael in Ebensfeld, Sankt Josef in Kleukheim und Sankt Johannes der Täufer in Uetzing. Außerdem betreut er die Kirchenstiftung von Banz mit. „Ziel ist es, eine Geschäftsführung für alle fünf Standorte zu haben“, erklärt er. Würker will an der Aufgabe mitarbeiten, eine gemeinsame Verwaltung für alle Kitas im Seelsorgebereich aufzubauen.

    Matthias Pospischil, Pfarrgemeinderatsvorsitzender in Banz und Kirchenpfleger in Nedensdorf, übernimmt die Verantwortung für die übrigen Stiftungen. Bei ihnen sind die zusätzlichen Aufgaben für den stellvertretenden Vorstand geringer. Die beiden Ehrenamtlichen haben sich die Aufgaben so aufgeteilt, weil Pospischil berufstätig ist und Würker im Ruhestand. Er kann deshalb auch leichter Termine in den Kitas wahrnehmen, die ja in der Regel tagsüber stattfinden.

    „Wir sind auch auf Verständnis angewiesen, dass nicht alles so geht wie bisher.“

    Lars Rebhan, Dekan

    Das Amt des Kirchenverwaltungsvorstands können sie allerdings nicht ausüben. Als solcher fungiert gemäß dem Kirchenrecht ein Priester. Und in dieser Ausnahmesituation eben der Dekan, der im Falle einer Vakanz die Administration übernimmt. In diesem Fall voraussichtlich bis 31. August. Am 6. Februar ist die Stelle des Leitenden Pfarrers im Seelsorgebereich Gottesgarten ausgeschrieben worden. Alle vier hoffen, dass sie zum 1. September neu besetzt werden kann.

    Das pastorale Team sicher auch. Die Seelsorge gewährleisten die Pfarrvikare Markus Grasser und Lijoy Jacob sowie die pastoralem Mitarbeiter Matthias Beck, Susanne Lindner und Daniel Wehrfritz. Darüber hinaus leisten die Ruhestandsgeistlichen Udo Zettelmaier, Hans Hübner, Josef Treutlein und Thomas Thielscher einen wesentlichen Beitrag. „Sie sind sicher an der Belastungsgrenze“, ist sich Rebhan bewusst. Er appelliert an alle Gläubigen im Seelsorgebereich: „Wir sind auch auf Verständnis angewiesen, dass nicht alles so geht wie bisher.“

    Nur für begrenzte Zeit

    Peter Würker beruhigt: „Die Ruhestandsgeistlichen fangen viel auf.“ Auch in den Dörfern könnten so alle zwei bis vier Wochen Gottesdienste stattfinden. Matthias Pospischil ergänzt, dass die Menschen offener sind als früher. „Vieles wächst zusammen. Früher hat man seinen Pfarrer gehabt. Heute schaut man, welcher Gottesdienst am besten in die eigenen Pläne passt, und fährt dann halt auch mal nach Ebensfeld.“

    „Wir müssen auf uns achten, dass die Überlastung nicht zur Gewohnheit wird.“

    Kerstin Waldvogel, Verwaltungsleiterin

    So lässt sich die Vakanz überbrücken. Aber alle sind sich einig: Das geht nur deswegen, weil klar ist, dass es sich um einen begrenzten Zeitraum handelt. „Sonst wäre das schon eine andere Hausnummer“, sagt Pospischil. In der Zwischenzeit, so gibt Verwaltungsleiterin Waldvogel vor, gilt: „Immer wieder durchatmen und überlegen: Was hat Priorität?“ Sie hat sich den Gesundheitsschutz auf die Fahnen geschrieben. „Wir müssen auf uns achten, dass die Überlastung nicht zur Gewohnheit wird.“

    Was es einfacher macht: Die Verwaltung ist umstrukturiert worden, das heißt zentralisiert. In den Pfarrämtern vor Ort sind die Sekretärinnen nur noch einmal pro Woche, ansonsten arbeiten sie in Bad Staffelstein. Hier ist nun ein Backoffice-Büro mit vier Arbeitsplätzen eingerichtet worden. Das bedeutet, es muss nicht mehr jede alles machen. Außerdem wird die Vertretung einfacher: Wenn jemand ausfällt, ist im Zentralbüro jemand da.

    Dicke Brocken

    Kerstin Waldvogel ist froh, dass die Kirchenpfleger ein gut eingespieltes Team sind, auf das sie sich verlassen kann. Denn ausgerechnet in dieser schwierigen Zeit sind auch einige dicke Brocken zu bewältigen, zählt Waldvogel auf: eine Umstellung im digitalen Bereich mit neuen Computern und Druckern. Ein Gebäudekonzept, in dem alle Gebäude im kirchlichen Besitz erfasst werden, um dann zu überlegen, was man davon noch halten kann. Arbeitssicherheit, Schulungen für Ehrenamtliche ... Und, so fügt Würker an, die Sanierung der Außenfassade und des Dachs von Sankt Kilian. Das wurde noch mit Birkel entschieden, die Genehmigungen sind jetzt da: „Wir fangen heuer an“, bekräftigt der Kirchenpfleger.

    Anderes wird erst mal liegen bleiben. Denn dem Team, das während der Vakanz den Seelsorgebereich Gottesgarten am Laufen hält, ist auch klar, dass so manche Entscheidung dem künftigen Pfarrer vorbehalten bleiben sollte. Es bleibt auch so genug zu tun.

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