„Die Meta war die Meta, die war a Original!“, leitete der stellvertretende Bürgermeister Hans Josef Stich kurz und knackig das Pressegespräch zur Buchvorstellung ein. Extra aus Neustadt bei Coburg war Gerhard Dorsch gekommen, der Neffe der 2006 verstorbenen Heimatdichterin. Doch Meta Gebhard war nicht nur das: Sie schrieb Bücher in Mundart, zeigte mehr als 50 Jahre lang den Gästen der Stadt die berühmten Sehenswürdigkeiten und schuf so ganz nebenbei den Begriff „Stadtführung mit Einkehr und Dämmerschoppen“.
Unterwegs habe sie sich oft Notizen gemacht, wenn ihr etwas auf- oder einfiel, und zuhause hat sie sich dann im wahrsten Sinne des Wortes ihren eigenen Reim draus gemacht. Gerhard Dorsch, der bei ihr aufgewachsen ist, erlebte die kinderlos gebliebene Tante aus einer ganz besonderen Perspektive. „Was die sich alles merken konnte, die hat nichts vergessen oder durcheinander gebracht“, fällt ihm ein, wenn er an die mit 81 Jahren Verstorbene zurück denkt. 2006 war das – ein Jahr, nachdem sie anlässlich ihres 80. Geburtstages ein weiteres Buch veröffentlicht hatte.
Von der Einweihung des Kurparks bis zu den Damen des Sportvereins
Nach der Erstausgabe ihrer Geschichten und Gedichte in „Mei Staffelstaa“ zum 70. Geburtstag 1995 folgte zehn Jahre später das zweite Buch, ebenfalls mit dem Titel „Mei Staffelstaa“. Doppelt so dick, mit vielen – damals – aktuellen Ereignissen rund um ihre Heimatstadt. Die Einweihung des Kurparks (1999), die Bad-Anerkennung (2001) oder ein Malheur mit der nassen Badehose „übersetzte“ Meta ins Fränkische, dichtete vielleicht noch das eine oder andere aus ihrer ganz speziellen Sichtweise dazu.
Außerdem verriet sie höchst vertraulich, wer früher alles am „Staffelstaaner Galgen“ hat aufg'hängt wer?n dürfen – des war nämlich net a Jeder! Auch die turnfreudigen Damen vom Staffelsteiner Sportverein werden zum Thema der gebürtigen Staffelsteinerin: Kreuz verrenkt, blaue Lippen, Krampf im großen Zeh – da muss es wohl heftig zugegangen sein, glaubt man der Meta.
Dämmerschoppen mit heimischem Bier
In ihrem Vorwort schreibt sie auch ein paar Worte über sich selbst. Über ihr Geburtshaus in der Bärengasse, ihre Arbeit mit der Heißmangel und im Museum der Stadt, ihre ersten offiziellen Auftritte bei der 850-Jahr-Feier der Stadt (1985). Seit 1985 dichtete und verriet sie „wahre“ Begebenheiten aus dem Leben der Kleinstadt. Symbolfigur dieser Ereignisse ist der „Rese“.
Adelheid Waschka, Stadtarchivarin, fand ebenfalls Interessantes aus dem Leben von Meta Gebhard. Beim damaligen Verkehrsamtsleiter Alois Raschke habe sie als Stadtführerin angefangen, ihren Dienst verrichtete sie stets ehrenamtlich. Hildegund Wächter sei später bei ihr mitgelaufen und habe dann auch Stadtführungen mit viel Begeisterung übernommen. Beim Dämmerschoppen, der damals auch „Dämmerschoppen bei heimischem Bier“ hieß, wurden die örtlichen Brauereien vorgestellt und bei einer eingekehrt.
„15 Jahre nach ihrem Tod noch so eine Nachfrage nach ihrem Buch – das ist ein schönes Andenken an sie.“
Hans Josef Stich, Zweiter Bürgermeister

Meta sei ein lustiger, gemütlicher Mensch gewesen, eine ihrer Lieblingstätigkeiten war „Brotzeit machen“. Sie betrieb eine Heißmangelstube in ihrem Haus. Die Staffelsteiner kamen mit Tischdecken, Betttüchern, großen Wäscheteilen in geflochtenen Wäschekörben und ließen sie von Meta mangeln. Eine Win-win-Situation für alle: Meta hatte eine Verdienstmöglichkeit und da sie während des Mangelns gerne erzählte, genossen ihre Kunden die köstlichen Anekdoten.
„15 Jahre nach ihrem Tod noch so eine Nachfrage nach ihrem Buch – das ist ein schönes Andenken an sie“, erläuterte Hans Josef Stich den Grund für die jetzige Neu-Auflage des Buches „Mei Staffelstaa“.
Info: Das Taschenbuch ist der unveränderte Nachdruck der Auflage von 2005 und erhältlich im Geschäft „Buch und Papier“ (Bamberger Straße), ISBN 9783935302197, im Stadtmuseum und im Kur und Tourismus Service. Es ist 72 Seiten dick.