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BAD STAFFELSTEIN: Mein Lieblingsplatz: Durch die Schlucht zum Hohlen Stein

BAD STAFFELSTEIN

Mein Lieblingsplatz: Durch die Schlucht zum Hohlen Stein

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    OT-Mitarbeiterin Monika Schütz am Hohlen Stein: Ist das schön hier!
    OT-Mitarbeiterin Monika Schütz am Hohlen Stein: Ist das schön hier! Foto: privat

    Der Weg ist das Ziel zum Lieblingsplatz: durch die Schlucht zum Hohlen Stein und zur Blühwiese. „Eine eher schattige, aber konditionell anspruchsvolle Wanderung durch die Tiefenthalschlucht – mit sanfter, stetiger Steigung hinauf auf das Juraplateau und hin zu sehenswerten Felsformationen.“ So wirbt die Wanderkarte „Terrainkurwege“. Man kann sich aber auch anders ausdrücken: eine Wanderung durch einen gefühlten Regenwald, vorbei an blühenden Moosen und saftig grünen Farnen, begleitet von angenehm feuchtem Waldgeruch, rankenden Wildpflanzen, auf engen Pfaden, die ein Hintereinandergehen notwendig machen.

    Linker Hand ragt der bewaldete und verbuschte steile Hang mit kleinen Felshöhlen und Nischen bis in den Weg, rechts fällt ein mehrere Meter tiefer Taleinschnitt ab, in dem ein kleines Bächlein gemütlich vor sich hingurgelt. Man geht und horcht auf die Naturgeräusche – man atmet die reine Luft, spürt den Boden unter den Füßen.

    Kleine Zweige knacken unter den Wanderschuhen

    Irgendetwas raschelt. Eine Spitzmaus? Oder eine Spukgestalt aus einem Fantasy-Film? Die Gedanken schweifen ab, verlassen den Alltag. Waren hier die Verstecke von Räubern? Wie viele Menschen haben sich hier wohl schon verlaufen? Gibt es hier am Ende noch Bären oder Wölfe?

    Herabgefallene kleine Zweige knacken unter den Wanderschuhen. Die braucht man hier. Zumindest sollten es feste Schuhe mit nicht rutschenden Sohlen sein, man sollte vor allem am Ende des zweieinhalb Kilometer langen Weges trittsicher sein. Umgestürzte Bäume, morsche Äste, modriges Laub – dieses Stück Wald ist ein prächtiges Biotop für Tiere. Am Ende der Tiefenthalschlucht erreicht man nach kurzem Durchstieg durch Felsen das Ziel. Jetzt hat man rund 200 Höhenmeter überwunden und steht auf einer Lichtung: hier ist der Hohle Stein, hier ist mein Lieblingsplatz.

    Das Naturdenkmal Hohler Stein ist auf der Wanderkarte mit einem rotem Punkt markiert.
    Das Naturdenkmal Hohler Stein ist auf der Wanderkarte mit einem rotem Punkt markiert. Foto: Monika Schütz

    Es braucht Zeit, diesen herrlichen Flecken zu Fuß zu erreichen. Zeit, die man manchmal nicht hat, oder die man nicht einfach mit Laufen „verschwenden“ will. Aber vielleicht ist es ja genau diese Zeit, die man braucht, um auf dem Weg zum Hohlen Stein außer sportlicher Betätigung noch etwas anderes zu erreichen. Abschalten, runterfahren, neue Energie sammeln, Ideen finden – die Gedanken schweifen und die Seele baumeln lassen. Hier kann man es. Hier auf 525 Meter Höhe ist alles etwas anders als im Tal.

    Nie erwartete Schmetterlinge tummeln sich im Sonnenschein

    Vor dem mächtigen Fels mit dem Tunnel zum Hindurchgehen liegt eine Wiese im Sonnenschein. Hier tummeln sich nie erwartete Schmetterlinge um Wiesenpflanzen und Gräsern. Gänsefingerkraut, Beifuß, Hirtentäschel, Glockenblumen, verschiedene Distelarten, darunter auch die Silberdistel, locken Wildbienen, Hummeln und andere Insekten an. Es brummt und surrt. Es riecht nach Sommer.

    Rings umher gibt es spektakuläre Ausblicke - hier das Abendrot auf dem Plateau.
    Rings umher gibt es spektakuläre Ausblicke - hier das Abendrot auf dem Plateau. Foto: Monika Schütz

    Eifriges Treiben auf den Blüten – das fasziniert auch meine Enkelin. Lucy ist oft dabei, wenn ich hier bin. Sie bestaunt vor allem die vielen schwarzen Schmetterlinge. Schwarzspanner heißen sie, umgangssprachlich auch „Kaminfegerle“ genannt. Sie flattern neben Bläulingen, Aurorafaltern und anderen Tagfaltern munter durch die Blumenpracht.

    Auch wissenschaftlich hat dieser Platz etwas ganz besonderes zu bieten. Ein Forschungsteam der Uni Würzburg unter Leitung von Dr. Timo Seregély (Universität Bamberg) hat im Rahmen einer archäologischen Forschungsgrabung 2008 Erstaunliches entdeckt. Einige Funde lassen darauf schließen, dass der Hohle Stein seit Jahrtausenden den Menschen als Ritualplatz diente.

    Hier wächst auch die Silberdistel - Blume des Jahres 1997.
    Hier wächst auch die Silberdistel - Blume des Jahres 1997. Foto: Monika Schütz

    Bei Grabungen entdeckten Archäologen Geweihbruchstücke, zahlreiche Tierknochen, Felsgestein-, Sandstein- und Silexgeräte wie Pfeilspitzen, dazu Gefäßbruchstücke, die der Bronze- und Eisenzeit zugeschrieben werden konnten. Sogar Menschenknochen konnten gefunden werden.

    Einige Funde sind im Stadtmuseum Bad Staffelstein zu sehen

    Einige der archäologischen Funde sind im Stadtmuseum Bad Staffelstein ausgestellt. Der Hohle Stein mit der namensgebenden Halb-Höhle besteht aus dolomitisiertem Kalk aus der Jurazeit/ Erdmittelalter. Beim bayerischen Vermessungsamt wird der Dolomit-Fels mit einem Ausmaß von zehn auf zehn Meter geführt. Eine Tafel mit vielen Infos steht direkt an der Ortsverbindungsstraße nach Rothmannsthal an einem kleinen Parkplatz in der Nähe des Hohlen Steins. Denn natürlich kann man diesen Platz auch mit dem Auto von Schwabthal aus erreichen.

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