Es knatterten vergangene Woche die Motorsägen im Staatswalddistrikt „Spendweg“, einem Waldabschnitt bei Vierzehnheiligen. Doch diesmal in luftiger Höhe.

Wenn man Tom Eckert und Marcel Janssen bei der Vorbereitung zu ihrem Arbeitseinsatz beobachtet, könnte man annehmen, die Männer stehen unmittelbar davor, einen Fünftausender zu besteigen. Die Bamberger öffnen die Heckbordwand ihres Transporters und holen jede Menge Utensilien hervor: aufgewickelte Kletterseile, Steigeisen, Wurfbeutel, Klettergurte, Sicherheitskarabiner und andere Dinge aus dem Bergsteigerbedarf.
„Mit den zurückgestutzten Kronen hat sich nun die Standfestigkeit der Buchen wieder deutlich verbessert.“
Veronika Thiel, Forstrevierleiterin

Es darf aber auch die Kettensäge nicht fehlen, denn beide sind Baumkletterer von Beruf. Das bedeutet, dass sie professionell Bäume besteigen, um sie zu entasten, zu fällen oder zu pflegen. Die Motorsägen, die beide benutzen, sind klein und leicht. Kein Wunder, denn die Kletterer müssen sich gemeinsam mit der gesamten Kletter- und Schutzausrüstung auf den Baum hochwuchten. Bei Bäumen, die gefällt werden, kann man Steigeisen benutzen, die sich mit ihren Stahlsporen in die Rinde hineinbohren. Bei Baumpflegemaßnahmen müssen beide dagegen schonend agieren.
Tom Eckert und Marcel Janssen sind Fachleute, die vom Forstbetrieb Rothenkirchen engagiert wurden, um in bis zu 25 Meter hohen Buchen die Kronen auszulichten und zurückzuschneiden. „Die stattlichen Bäume sind für das Nisten und Brüten von Fledermäusen und anderen Höhlenbrütern wichtig. Mit den zurückgestutzten Kronen hat sich nun die Standfestigkeit der Buchen wieder deutlich verbessert“, erklärt Veronika Thiel.

„Der Baumkletterer spürt durch das Eindringen seiner Steigeisen, ob ein Baum noch grün ist – also noch Saft hat. Beim ersten Baum spürte er, dass die Buche auf die ersten drei, vier Meter noch grün ist und nur der oberere Teil abgestorben war“, fügt die Forstrevierleiterin an.
Das Totholz zerspringt in viele Einzelteile
Bevor die Motorsäge schließlich knattert, schauen die Fachleute an der Buche mit einem Spachtel unter die losen Rindenplatten und suchen mit einem Endoskop in den Bruthöhlen nach Fledermäusen. Insgesamt schneiden sie dann fünf Buchen zurück. „Am gefährlichsten ist die Arbeit am Totholz, weil man nie weiß, wie es reagiert“, sagt Marcel Janssen.

Beim Herabfallen der Äste und Schnittstücke wird dann sichtbar, dass die Straßensperrung sinnvoll ist. Das Totholz zerspringt in viele Einzelteile und verteilt sich überall.
Durch die nun ausgeführten Arbeiten kann zumindest die Verbindungsstraße bis zum „Staffelberg-Wanderparkplatz“ für den Verkehr aus Vierzehnheiligen wieder freigegeben werden. Eine Weiterfahrt nach Oberlangheim ist aber bis zum Herbst weiterhin nicht möglich.



