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BAD STAFFELSTEIN: Musik fernab des Mainstreams in der „Alten Darre“

BAD STAFFELSTEIN

Musik fernab des Mainstreams in der „Alten Darre“

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    Spielfreude pur (v. li.): Markus Milian Müller, Daniel Piccon und Bartek Stanczyk.
    Spielfreude pur (v. li.): Markus Milian Müller, Daniel Piccon und Bartek Stanczyk. Foto: Werner Diefenthal

    „Es ist ein Experiment“, sagte der Vorsitzende der Kulturinitiative Bad Staffelstein (KIS), Hermann Hacker, vor dem Konzert, als er mit leichten Sorgenfalten auf der Stirn in den noch leeren Saal blickte. „Musik fernab des Mainstreams. Etwas, das man nicht jeden Tag hört. Und gerade das wollen wir ja mit der KIS bieten. Eine Bühne für das Außergewöhnliche.“ Doch die Sorgenfalten glätteten sich, war am Ende der Saal doch mehr als gut gefüllt. Etwa 80 Gäste fanden sich ein, um die „global shtetl band“ zu sehen und zu hören.

    Doch wer sind die drei Musiker, die sich dieser Musik verschrieben haben? Eine Musik, die weder alltäglich noch leicht konsumierbar ist. Da ist zum einen Bartek Stanczyk am Akkordeon, ferner Daniel Piccon am Schlagzeug sowie Markus Milian Müller mit Gitarre und Bass. Drei Männer, das spürte man sehr schnell, die miteinander harmonieren und sich in ihren Darbietungen verlieren, in der Musik aufzugehen scheinen.

    „Ich glaube, es ist einfach besser, die Musik wirken zu lassen, als stundenlang über Texte und Entstehung zu referieren.“

    Markus Milian Müller, Sänger

    Es klang fremdartig, was sie spielten. Getragen von den Akkordeonklängen, ergänzt durch die einprägsame und wohltuende Stimme Markus Milian Müllers, getrieben von den teilweise hämmernden Rhythmen der Schlaginstrumente, nahmen sie die Zuhörerinnen und Zuhörer mit auf eine Reise. Und sie ließen sich zu gerne mitnehmen. Die Musik nahm einen an die Hand, ging ins Ohr, hallte lange nach.

    Ein frischer Sound, gepaart mit den traditionellen Texten. Auch wenn man diese nicht verstand, sind sie doch zum größten Teil auf Jiddisch oder auch teilweise auf Polnisch. Die Versuche, etwas über die einzelnen Stücke zu erzählen, brach Markus Milian Müller oft ab. „Ich glaube, es ist einfach besser, die Musik wirken zu lassen, als stundenlang über Texte und Entstehung zu referieren“, sagte er nach dem Konzert.

    Der rote Faden Sehnsucht – nach Heimat, Liebe, Frieden

    Wie ein roter Faden zog sich in allen Stücken das Thema „Sehnsucht“ hindurch. Sehnsucht nach der Heimat, Sehnsucht nach der Liebe, Sehnsucht nach Frieden. Und es spielte keine Rolle, ob es langsame, getragene Stücke waren oder aber rhythmisch-eingängige Melodien. Es kam an. Es wirkte. Die Mischung aus den Traditionen der Musik und der Sprache.

    Die „global sthetl band“ verschmolz verschiedene Stilrichtungen gekonnt miteinander. Mal erklangen Rhythmen aus Südamerika, dann wieder vom Balkan, aus Spanien oder New York. Rumba- oder Sambarhythmen wechselten sich ab mit Jazz aus Nordamerika. Und auch der moderne Rap fand Einzug in das umfangreiche Repertoire der drei gut aufgelegten Musiker.

    „Am Anfang klingt es fremd, doch wenn man sich öffnet, sich darauf einlässt, dann kann man sich tragen lassen.“

    Besucherin

    Einen Höhepunkt, der zeigte, was wirklich in ihnen steckt, lieferte Daniel Piccon, als er mit den Händen und den Drumsticks am Schlagzeug unter Beweis stellte, was alles möglich ist. Das Publikum ging begeistert mit, spontaner, lang anhaltender Beifall belohnte ihn für seine Arbeit.

    Markus Milian Müller und Bartek Stanczyk standen ihm in nichts nach. Drei Vollblutmusiker, die dort auf der Bühne ihr Können immer wieder eindrucksvoll unter Beweis stellten. Das Publikum war sich einig. „Am Anfang klingt es fremd“, so eine Besucherin, „doch wenn man sich öffnet, sich darauf einlässt, dann kann man sich tragen lassen“. Und die Freude der Besucherinnen und Besucher übertrug sich auf die Bühne.

    Ein fast voller Saal, zufriedene Gäste, glückliche Musiker

    Je länger die Band spielte, umso mehr merkte man ihnen auch die Spielfreude an, die sich wiederum auf die Gäste im Saal übertrug. Und so bedankte man sich bei den Musikern mit lang anhaltendem und tosendem Applaus, die sich natürlich nicht lange um eine Zugabe bitten ließen und auch nach dem Konzert gerne mit den Anwesenden noch ins Gespräch kamen.

    Und das Experiment? Es ist gelungen. Ein fast voller Saal, ein zufriedenes Publikum, ein von Sorgenfalten befreiter Vorsitzender und drei glückliche Musiker lassen keinen anderen Schluss zu, und das zeigt, dass Kultur in Bad Staffelstein lebendig ist.

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