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EBENSFELD: Nahwärmekonzept in Ebensfeld nimmt konkrete Formen an

EBENSFELD

Nahwärmekonzept in Ebensfeld nimmt konkrete Formen an

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    Mit dem „Blow-Patch“-Verfahren könnten sanierungsbedürftige Gemeindeverbindungsstraßen im Markt Ebensfeld relativ kostengünstig saniert werden und dann wieder um die 20 Jahre halten.
    Mit dem „Blow-Patch“-Verfahren könnten sanierungsbedürftige Gemeindeverbindungsstraßen im Markt Ebensfeld relativ kostengünstig saniert werden und dann wieder um die 20 Jahre halten. Foto: Repro Mario Deller

    Nachhaltigkeit und Bestrebungen zur autarken Energiegewinnung werden in dieser Zeit groß geschrieben. Auch der Markt Ebensfeld nimmt seine Verantwortung ernst und macht nun Nägel mit Köpfen in Form eines Nahwärmekonzepts mittels zentraler Versorgungsanlage.

    Damit sich das Ganze für den gefundenen Investor – diese Aufgabe übernimmt die Volksbank-Raiffeisenbank Bad Staffelstein – auch rentiert, gab der Gemeinderat bereits Mitte vorigen Jahres seine Zusage, dass Schule, Rathaus und das Areal Hauptstraße 49/51 mit Alter Apotheke, Gaststätte und Tagespflegeeinrichtung als Abnehmer mitmachen. Zudem sollen interessierte private Hauseigentümer ins Boot geholt werden.

    „Energiezentrale“-Standort fix

    Nun nimmt das für die Gemeinde wegweisende Projekt Schritt für Schritt konkrete Züge an. Thilo Jungkunz und Sebastian Thierauf von der mittlerweile gegründeten Betreibergesellschaft „Nahwärme Ebensfeld GmbH“ stellten nun Eckpunkte zum Konzept vor. Es handelt sich quasi um eine Art „Zentralheizung“. Welche Straßen das Planungsgebiet umfasst, ist auf der gemeindlichen Homepage unter „Leben & Wohnen“/Nahwärmeversorgung ersichtlich. Laut Jungkunz könnte perspektivisch aber auch der ganze Ort über die Heizzentrale versorgt werden.

    Als Standort für die Energiezentrale wurde ein Areal an der Ecke Industriestraße/Frankenstraße nahe dem Baywa-Markt auserkoren. Für die Energiegewinnung schwebt den Investoren zum einen Solarthermie vor, ergänzt um eine Hochtemperatur-Wärmepumpe sowie einen Pufferspeicher („Wärmetresor“), dazu ein Holzvergaser-Blockheizkraftwerk und ein Biomassekessel.

    An die Heizzentrale müssten mindestens 17 Gebäude oder 101 Wohneinheiten angeschlossen werden. Der Anschlussbeitrag ist gestaffelt nach der Anschlussleistung: Bis 25 Kilowatt (Ein- oder Zweifamilienhaus) beträgt der Beitrag knapp 15.000 Euro, bei 25 bis 50 Kilowatt (Mehrfamilienhaus mit vier bis sechs Parteien) rund 25.000 Euro, darüber werden Sonderkonditionen vereinbart.

    „Die Gemeinde trägt als Abnehmer maßgeblich zu einem akzeptablen Wärmepreis bei.“

    Allerdings gibt es – für interessierte Bürger wichtig – eine staatliche Bezuschussung über die Bundesförderung für effiziente Gebäude, kurz BEG. Der Anschlussbeitrag beinhaltet eine funktionierende neue Heizung inklusive Kernbohrung, Anschlussleitung und Wärmeübergabestation.

    Jungkunz unterstrich mittels Kostengegenüberstellung, dass sich für Privatleute die Investition über die Zeit auch rechnet. Die Vollkosten der Öl-Zentralheizung sind demnach höher als die Energiepreise bei einem Anschluss an das Nahwärmenetz.

    Eigentliche Arbeit beginnt jetzt

    „Die Gemeinde Ebensfeld trägt dadurch, dass sie selbst Abnehmer sein wird, maßgeblich zu einem akzeptablen Wärmepreis bei“, unterstrich Jungkunz in diesem Zusammenhang.

    Nun beginnt, salopp gesagt, das „Klingelputzen“ bei den potenziellen Anschlussnehmern. Aufgrund der Komplexitität des nötigen Wärmeliefervertrags sollen persönliche Beratungsgespräche angeboten werden, auch beispielsweise zu Fragen der staatlichen Förderung der Anschlusskosten.

    Der Bürgermeister kann sich auch eine Art Bürgerversammlung zu dem Thema vorstellen. Das Ganze soll jetzt in den nächsten Monaten auf jeden Fall vorangetrieben werden, so Bernhard Storath. Optimistisch und zugleich mahnend schloss er den Tagespunkt mit den Worten: „Das darf jetzt nicht passieren, dass die Bürger wieder ein halbes Jahr nichts von uns hören. Gehen wir es an!“

    Im Rahmen der regelmäßigen Straßenunterhaltung wurden alle Gemeindeverbindungsstraßen im Gemeindegebiet befahren. Es ist beabsichtigt, wo notwendig, die Sanierung derselben ab 2025 Zug um Zug zu realisieren. Der zu diesem Thema zur Sitzung eingeladene Rudolf Bock von einer in diesem Bereich tätigen Fachfirma aus Wernberg-Köblitz stellte dem Gremium das Blow-Patch-Verfahren als kostenmoderate Art der Straßensanierung vor.

    Die Befahrungen ergaben etwa, dass die Gemeindeverbindungsstraße (GVS) Kleukheim-Kümmel oder die Betonstraße von Prächting hinauf zur Hankirche und nach Kutzenberg sanierungsbedürftig sind. Die GVS Kleukheim-Kümmel etwa wurde zuletzt vor 30 Jahren saniert. Denkbar wäre auch eine Sanierung der Straße von Unterneuses nach Niederau.

    „Diese Sanierung kostet zehnmal weniger als beim Vollausbau und hält rund 20 Jahre.“

    Es werden die Schadstellen aufgefräst und anschließend Bitumen-Reparaturstoffe auf die Schadstellen per Druckluft gesprüht. Anschließend erhält die zu sanierende Straße eine zwei bis drei Zentimeter dicke neue Schicht. Während der Vollausbau der Straße von Prächting zur Hankirche rund 1,2 Millionen Euro und auch ein Teilausbau immer noch 400.000 Euro kosten würde, käme eine Sanierung im Blow-Patch-Verfahren lediglich auf 80.000 Euro. „Mit dem Blow-Patch-Verfahren hält die Straße zwar nur ein Drittel so lang wie beim Vollausbau, aber immer noch rund 20 Jahre – und kostet zehnmal weniger“, erklärte der Planer.

    Die Ausbesserung weggebrochenen Banketts am Straßenrand beinhaltet das Sanierungsverfahren aber nicht. Bürgermeister Storath fragte an, ob das Aufeinandertreffen der unterschiedlichen Materialien Beton und Asphalt keine Risse verursachen könne. Der Planer wird sich schlau machen, ob das Verfahren auch mit Beton möglich ist.

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