Dort, wo Erholungssuchende schon seit langer Zeit Entspannung und Ruhe suchen, finden nun auch Menschen ihre letzte Ruhestätte und die Hinterbliebenen ein trostvolles Umfeld, begleitet vom Gesang der Vögel und dem Rauschen der Blätter. Am vergangenen Samstag wurde der neue Naturfriedhof Banz im Rahmen einer ökumenischen Feierstunde offiziell seiner Bestimmung übergeben.
Der Naturfriedhof vervollständigt das bestehende Bestattungsangebot und erschließt eine völlig neue Form der Bestattung, die in der Region einmalig ist. Obwohl die Einrichtung in erster Linie für die Bevölkerung aus dem Gebiet der Adam-Riese-Stadt Bad Staffelstein zur Verfügung steht, erwartet man auch über die Stadt- und Landkreisgrenzen hinaus großen Zuspruch, was die Zahl der bestehenden Vormerkungen erkennen lässt.
Viele Hürden
Der erste Naturfriedhof des Landkreises liegt harmonisch eingefügt in den naturbelassenen und gepflegten Wald des Herzoglich Bayerischen Forstgutes Banz. Was lange währt, wird endlich gut – so könnte man sagen, denn es hat rund zehn Jahre in Anspruch genommen, bis eine Idee zu dem gewachsen ist, was man nun auf dem Areal sieht.
Bürgermeister Mario Schönwald sprach von vielen Hürden, vor allem rechtlicher und technischer Art, die bis zur Eröffnung überwunden werden mussten. Er dankte Betriebsleiter Sebastian Huth vom Herzoglichen Forstgut und Erwin Kruczek, die gemeinsam mit der Stadtverwaltung, Geschäftsleiter Fabian Leppert und Lukas Hofmann in vielen Sitzungen eine Lösung erarbeitet haben.
Der Naturfriedhof ist eine Kooperation zwischen dem Herzoglichen Forstgut und der Stadt Bad Staffelstein. Träger ist die Adam-Riese–Stadt, die beim Betrieb von der Naturfriedhof Banz GmbH & Co.KG unterstützt wird. „Auf einer Grundfläche von 14,28 Hektar finden im ersten Bauabschnitt auf 2,14 Hektar rund 2800 Grabstellen Platz. Es ist dem Team um Sebastian Huth hervorragend gelungen, dieses Areal mit viel Arbeitsleistung in dieser Form anzulegen“, erklärte das Stadtoberhaupt.
Wassergebundener Fußweg
So entstanden rund ein Kilometer wassergebundener Fußweg und ein Gedenkplatz. Für das Taukreuz und die Bänke sowie das Friedhofsgebäude in Holzbauweise wurden ausschließlich einheimische Hölzer verwendet. Der filigrane Holzbau soll bis Dezember 2023 fertiggestellt sein, umfasst 30 Quadratmeter und ist an drei Seiten mit Lärchenholz verschalt. Die anderen Seiten werden komplett verglast und verbinden den Innenraum mit der trostvollen Umgebung. Die fünfeckige Form des Gedenksaales erinnert von oben an eine Mitra (Kopfbeckung der Bischöfe).

Besonderer Bezug zum Wald
In einer zukünftigen Ausbaustufe werde man noch eine Wildobstwiese in das Friedhofsgelände integrieren, um eine weitere Form der Naturbestattung zu ermöglichen. Schönwald zeigte sich stolz, das man diese Einrichtung in Bad Staffelstein schaffen konnte, und dankte dem Stadtrat, der diese Entscheidung mitgetragen hat.
Landrat Christian Meißner freute sich, dass hier ein sehr würdiger Ort der Bestattung entstanden ist, an dem auch viele zur letzten Ruhe kommen wollen. Die ökumenische Einweihungsfeier übernahmen Dekanin Stephanie Ott-Frühwald und Dekan Lars Rebhan. „Ein Historiker hat einmal formuliert, wir Deutsche hätten einen besonderen Bezug zum Wald, zu den Bäumen aus der Geschichte und der Prägung unseres Volkes. Vielleicht spiegelt sich das auch darin wider, die letzte Ruhestätte in einem Wald zu finden“, so der Dekan in seiner Ansprache.
Im Dialog mit den Bürgern
„Wenn wir diesen Friedhof segnen, soll es ein Ort sein, am dem Menschen ahnen, spüren und wissen, sie sind in Gottes Leben geboren“, so Rebhan zum Schluss. Nach dem Segensgebet besprengte der Dekan das Kreuz und den Naturfriedhof mit Weihwasser. Die Singgruppe Altenbanz/Banz unter der Leitung von Ivonne Spindler bereicherte gesanglich die Feierstunde.
Stadtrat Jürgen Hagel erinnerte daran, das man 2019 erstmals von einem Waldfriedhof sprach. Damals fragte man sich, wozu braucht man den – wir haben doch einen Friedhof.
„Doch dann hat Sebastian Huth mit seinem Team eine hervorragende Arbeit geleistet, die man sich bei jedem Projekt dieser Art und Weise wünschen würde. Er suchte von Beginn an den Dialog mit den Bürgern, und man hat gemeinsam mit den Genehmigungsbehörden (Stadt und Landratsamt) alle Wege geebnet sowie alle Hindernisse aus den Weg geräumt“, lobte der Stadtrat.

Ein lang gehegter Traum
Die Altenbanzer waren ständige Begleiter vor Ort. Fragen der Bevölkerung beantworteten Sebastian Huth und seinem Team.
„Von Anfang an wurde auch die Geistlichkeit mit ins Boot geholt. Pfarrer Christian Montag war sehr aufgeschlossen gegenüber diesem Projekt“, hob Hagel zum Schluss hervor. Erbprinzessin Sophie von und zu Liechtenstein kam zu diesem besonderen Anlass zusammen mit ihren Eltern Herzog Max in Bayern und Herzogin Elisabeth in Bayern zur Feierstunde in den Banzer Wald.
„Wie schön, dass es jetzt möglich ist, an diesem schönen Flecken nicht nur spazieren zu gehen, sondern auch eine würdige letzte Ruhestätte zu finden. Damit wird heute ein lang gehegter Wunsch Wirklichkeit. Viele Menschen haben dabei mitgeholfen und allen gilt meine tiefste Dankbarkeit“, sagte die Erbprinzessin.
„Möge der Naturfriedhof den Hinterbliebenen ein Ort des Friedens und des Trostes werden.“
Erbprinzessin Sophie von und zu Liechtenstein
Sie dankte allen, die an der Gestaltung des Friedhofsgeländes beteiligt waren, sowie der Geistlichkeit für die feierliche Weihe des Friedhofs. „Ich hoffe, dass dieser Naturfriedhof im schönen Banzer Wald vielen Menschen eine würdige letzte Ruhestätte sein möge. Und möge er zudem den Hinterbliebenen ein Ort des Friedens und des Trostes werden“, so die Erbprinzessin zum Schluss.

Anschließend waren alle zu einer kleinen Stärkung von der königlichen Hoheit eingeladen. Um mehr Details über den Naturfriedhof zu erfahren, gab es für die Besucher Infostände, an denen Betriebsleiter Sebastian Huth und sein Stellvertreter Marcus Weigel Rede und Antwort standen.