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KLOSTER BANZ: Neuer Pächter für die Klosterschänke von Kloster Banz

KLOSTER BANZ

Neuer Pächter für die Klosterschänke von Kloster Banz

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    Noch liegen Biergarten, Springbrunnen und Kiosk im „Dornröschenschlaf“.
    Noch liegen Biergarten, Springbrunnen und Kiosk im „Dornröschenschlaf“. Foto: Monika Schütz

    Die Klosterschänke Kloster Banz – Gaststätte, Biergarten und Kiosk –war monatelang geschlossen. Jetzt hat sich dieser Zustand geändert und Ausflügler können zumindest im idyllischen Biergarten einkehren und sich am Kiosk bedienen. Darüber freut sich Michael Möslein, Hausherr der Hanns-Seidel-Stiftung.

    Neuen Pächter gefunden

    Der neue Pächter Michael Schulz aus Bamberg hat die Konzession beantragt. „Und da muss ich mal was lobend anmerken: Im Rathaus als auch im Landratsamt ist echter Dienstleistungswille vorhanden. Wir können jetzt punktuell beginnen und bis Saisonende wenigstens einen Biergarten- und einen Kioskbetrieb anbieten“, freut sich Möslein.

    Im schattigen Biergarten können bald wieder hungrige und durstige Gäste verpflegt werden.
    Im schattigen Biergarten können bald wieder hungrige und durstige Gäste verpflegt werden. Foto: Monika Schütz

    Die vergangenen Jahre seien nicht einfach gewesen, blickt er zurück. Im August 2022 habe der bisherige Pächter den Betrieb einstellen müssen. Marco Rödiger hatte das Objekt mitten in der Corona-Zeit übernommen. Ausbleibende Gäste und akuter Personalmangel – auch wegen Erkrankungen – hätten ihn aber zum Aufgeben gezwungen.

    „Die Zeiten, als man von 11 bis 22 Uhr ein Schnitzel bekommen konnte, sind einfach vorbei.“

    Michael Möslein, Leiter der Bildungseinrichtung Kloster Banz

    Seit dem vergangenen Sommer standen die Gaststätte, der herrlich idyllisch gelegene Garten und der Kiosk komplett leer. Möslein sagt, dass er viele Monate gebraucht habe, um einen neuen Pächter zu finden. Dafür habe er bundesweit inseriert und auch Kontakt zum Chef des Deutschen Hotel- und Gaststättenverbands (DeHoGa) aufgenommen.

    Aber die Gastronomie nach Corona sei eine andere geworden. Seine Schlussfolgerung: „Wir als Verbraucher müssen uns auch ändern. Die Zeiten, als man von 11 bis 22 Uhr ein Schnitzel bekommen konnte, sind einfach vorbei. Gesellschaftspolitisch müssen wir da was dazu lernen.“

    Alles ist teurer geworden

    Die gesamten Lebensmittel seien empfindlich teurer geworden. Außerdem brauche eine Gastronomie enorm viel Energie, sei es in der Küche oder in den Kühlräumen. Der dritte Punkt sei: „Jeder fünfte, nein, schreiben Sie: Jeder vierte Arbeitsplatz ist seit Corona verloren gegangen!“

    Michael Möslein, Leiter des Bildungszentrums Kloster Banz.
    Michael Möslein, Leiter des Bildungszentrums Kloster Banz. Foto: Belina/IHK

    Für Michael Möslein waren das keine schönen Monate. „Neben der gesellschaftlichen Verpflichtung wissen wir sehr wohl um unser Kulturjuwel Kloster Banz – wir wollen die Möglichkeit der Einkehr geben, und zwar unseren Gästen genauso wie den Einheimischen“, sagt er. Und bekennt: „Ich leide darunter. Wissen Sie, wie viele hundert Menschen an Pfingsten hier hoch gelaufen sind, und wir konnten nicht mal eine Erfrischung anbieten?“

    Zuversichtlich in die Zukunft

    Mösleins Stimme klingt betrübt. Doch das ist nun bald vorbei. Mit der Zwischenlösung „geöffneter Biergarten mit Kiosk“ könne zumindest bis Saisonende 2023 wieder ein bisschen Normalität einkehren. Der neue Pächter, der Bamberger Michael Schulz, wird dafür sorgen.

    Für die Gaststätte (rechtes Gebäude) hat sich noch kein neuer Pächter gefunden.
    Für die Gaststätte (rechtes Gebäude) hat sich noch kein neuer Pächter gefunden. Foto: Monika Schütz

    „Mittelfristig wird sich die Situation wieder erholen, da bin ich mir sicher“, blickt der Hausherr der Hanns-Seidel-Stifung zuversichtlich in die Zukunft.

    Acht Gründe für den Mitarbeitermangel Die Gastronomie tut sich schwer, Fachkräfte zu finden. Michael Möslein hat die Ursachen analysiert: „Die Gründe für den Mitarbeitermangel sind komplex, und es gibt nicht das eine Wundermittel, mit dem sich das ganze Problem auflösen lässt. Diese acht Baustellen müssen Entscheider im Blick haben, wenn sie auch morgen noch Personal haben wollen: 1. Bye Bye, Boomer: Die in den 1950-ern und 1960-ern geborenen Jahrgänge – genannt Boomer – stellen etwa ein Drittel der heutigen Bevölkerung. Das heißt, ein Drittel der Deutschen ist bereits im Ruhestand oder auf dem Weg dahin. Ein höheres Durchschnittsalter als Deutschland haben nur Monaco und Japan. Die Lösung sind drei A: Ausbildung, Ausland und Angebote für ehemalige Mitarbeiter. 2. Unsicherheit: Der Ruf als krisensichere Branche hat durch den Corona-Lockdown und dessen wirtschaftliche Folgen massiv gelitten. Das geringere Kurzarbeitergeld und der fehlende Alltag mit den Kollegen hat die Branche tausende Menschen gekostet, und zwei Jahre ohne Neueinstellung haben diese Arbeitsplätze nicht aufgefüllt. 3. Über-Akademisierung: Es nutzt kein Klagen, die jungen Leute zieht es an die Universitäten. 4. Gehalt und Benefits: Tarifverträge und faire Löhne sind und bleiben entscheidend. Dabei muss Gehalt nicht immer in Form von Geld ausgezahlt werden. Das geht los bei vermögenswirksamen Leistungen und Tankgutscheinen. Ein Dienstwagen für den Koch ist oft sowohl für Arbeitnehmer als auch Arbeitgeber oft der lukrativere Deal als eine Gehaltserhöhung. 5. Ruf: Wir sind eine öffentliche Branche. Unsere Restaurants sind die öffentlichen Wohnzimmer der Gesellschaft. Da spricht es sich schnell herum, wer ein guter Arbeitgeber ist und wer nicht. 6. Employer Branding: Der Arbeitsmarkt dreht sich, und plötzlich müssen sich die Arbeitgeber bei ihren Arbeitnehmern bewerben. 7. Veränderte Werte: Zu viel Work – zu wenig Life: Bezahlung ist nicht das Wichtigste! Die entscheidende Frage ist, ob der Job in der Work-Life-Balance nur Arbeit ist oder auch auf das Life-Konto einzahlt. ,Habe ich abends noch Energie oder bin ich abgeschafft?‘: Anhand solcher Fragen entscheiden Menschen, ob sie in ihrem Job bleiben oder nicht. 8. Arbeitszeiten: Sehr flexible Arbeitszeitmodelle (etwa Vier-Tage-Woche) können die Vereinbarkeit von Familie und Beruf erleichtern. Gäste müssen sich an kürzere Öffnungszeiten oder mehr Ruhetage von Restaurants gewöhnen. Ziel müsse es sein, mit weniger Personal trotzdem ein hohes Niveau zu erreichen oder zu halten.“

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