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BAD STAFFELSTEIN: Nord-Ost-Spange Bad Staffelstein: BN ruft zu Kundgebung auf

BAD STAFFELSTEIN

Nord-Ost-Spange Bad Staffelstein: BN ruft zu Kundgebung auf

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    Schildbürgerstreich? Plakat der Kundgebung-Teilnehmerinnen und -Teilnehmer. Fotos: Monika Schütz
    Schildbürgerstreich? Plakat der Kundgebung-Teilnehmerinnen und -Teilnehmer. Fotos: Monika Schütz Foto: Monika Schütz

    „Die BN-Kreisgruppe Lichtenfels wendet sich entschieden gegen das geplante Vorhaben, eine weitere, parallel zur Autobahn A73 führende Straße nordöstlich der Kernstadt zu errichten“ betonte der BN-Kreisvorsitzende Anton Reinhardt.

    Aufgrund der geplanten Nord-Ost-Spange nahe des Wohngebiets „Am Kommbühl“, sowie der Peuntstraße veranstaltete die Kreisgruppe des BUND Naturschutz (BN) , die SBUN/Die Grünen und die Freunde des Gottesgartens e.V. eine Kundgebung.

    Josef Schorn, Anwohner und Landwirt.
    Josef Schorn, Anwohner und Landwirt. Foto: Monika Schütz

    Bei nur zwei Grad plus hatten sich rund 100 Teilnehmende am Samstagnachmittag an der Fußgängerbrücke bei der vier Meter hohen Lärmschutzwand am Staffelberger Weg eingefunden. Die innerstädtische Verkehrssituation zu entlasten, befürworte der BN ausdrücklich, aber nicht mit dem Bau einer neuen Straße. „Diese erzeugt neuen Quell- und Zielverkehr und entlastet die innerstädtische Durchfahrt nur unwesentlich“, begründete der BN-Vorsitzende Reinhardt.

    Am Mikrophon: Anton Reinhardt, erster Vorsitzender der BN Kreisgruppe Lichtenfels.
    Am Mikrophon: Anton Reinhardt, erster Vorsitzender der BN Kreisgruppe Lichtenfels. Foto: Monika Schütz

    Wer aus dem Lautergrund käme und zu den Einkaufsmärkten oder Tankstellen am Ortsrand möchte könne schon jetzt die Autobahn nutzen. „Diese Verbindung ist doch bereits vorhanden, kreuzungsfrei, bestens ausgebaut und nur unwesentlich länger“, argumentiert der BN. Der dort bereits vorhandene Lärmschutzwall schütze die dortigen Anwohner relativ gut. Mit dem Bau einer neuen Straße, der sogenannten Nord-Ost-Spange, käme ein Berg von Auswirkungen auf die Bürger, die Natur und den Geldbeutel der Stadt zu: „Aus unserer Sicht wäre das ein mit hohen staatlichen Fördergeldern zustande gekommener Schildbürgerstreich.“

    Alternativen gibt es

    Der BN befürworte stattdessen die kostensparende umweltschonende Variante einer sanften Entschleunigung des Durchgangsverkehrs durch Geschwindigkeitsbegrenzungen, Tonnagen-Begrenzung für den LKW-Verkehr und eine geeignete Beschilderung, um bereits an den Autobahnzufahrten eine Verkehrsleitung zu schaffen. Die Nord-Ost Spange sei nicht irgendeine kleine Erschließungsstraße.

    Nicole Bäuerlein (am Mikrophon) spricht für 25 Familien aus dem Wohngebiet "Kommbühl".
    Nicole Bäuerlein (am Mikrophon) spricht für 25 Familien aus dem Wohngebiet "Kommbühl". Foto: Monika Schütz

    Sie hätte neben der Straße (mit PKW- und LKW-Aufkommen) einen Rad- und Gehweg und Wartungsflächen. „Das ist ein gewaltiger Flächenverbrauch“, prangerte er an. Genaue Zahlen zur geplanten Länge und Breite der neu zu errichtenden Straße hatte Anton Reinhardt leider nicht bekommen. Bei seiner diesbezüglichen Nachfrage beim Staatlichen Bauamt hatte man ihm keine Auskunft erteilen können. Offiziell ist das Projekt als bauwürdig eingestuft worden.

    Nein zur Nord-Ost Spange sagt auch (mit blauerJacke) Michael Endres, Vorsitzender der "Freunde des Gottesgarten e.V."
    Nein zur Nord-Ost Spange sagt auch (mit blauerJacke) Michael Endres, Vorsitzender der "Freunde des Gottesgarten e.V." Foto: Monika Schütz

    Josef Schorn, Anwohner der Peuntstraße und Landwirt, sprach in Doppelfunktion: die neue Straße würde bis zu 80 Meter an seine Terrasse heran reichen. Er nannte nicht nur den neu entstehenden Lärm als Problem, sondern auch den notwendigen Wegfall von altem Baumbestand, Wiesenfächen und ein nicht zu unterschätzendes Problem, den Wanderweg hoch zum Staffelberg, den Urlaubsgäste und Einheimische gleichermaßen nutzen würden. Außerdem sei da noch das Gefälle in der Landschaft von rund zehn Metern: das würde den Lärmpegel zu den darunter liegenden Anwesen verstärken. „Schon jetzt kann man manchmal im Garten sein Wort nicht mehr verstehen“, pflichtete ihm Nicole Bäuerlein bei. Sie war Sprecherin von rund 25 Familien, die am Kommbühl wohnen.

    Rund 100 Teilnehmer stehen vor der vier Meter hohen Lärmschutzwand zur dahinterliegenden A73 . Wo sie stehen, soll parallel zur A73 die neue Nord-Ost Spange vorbeiführen.
    Rund 100 Teilnehmer stehen vor der vier Meter hohen Lärmschutzwand zur dahinterliegenden A73 . Wo sie stehen, soll parallel zur A73 die neue Nord-Ost Spange vorbeiführen. Foto: Monika Schütz

    Schon 2017 sei dieses Thema bei einer Bürgerversammlung unter dem damaligen Bürgermeister Kohmann angesprochen worden. Es wurde versprochen, Alternativen zu prüfen. „Bis heute ist nix passiert“, so Nicole Bäuerlein. Für den Erhalt der Kulturlandschaft und landwirtschaftlichen Flächen, zum Schutz des Bodens und der Landschaft setzt sich auch Lothar Teuchgräber von LSV, LandschafftVerbindung, ein: Schon drei Staffelsteiner Feuchtgebiete seien vom Städtebau und beim Bau der „A173 neu“ trocken gelegt worden - das seien nicht die Landwirte gewesen. Sorgen machen ihm die Rebhuhnbestände und anderes Niederwild, das hier noch ungestört lebt.

    Neue Lösungen wagen?

    Weitere Stimmen gegen die geplanten Straßenneubau kamen auch von Michael Endres, erster Vorsitzender des Vereins „Freunde des Gottesgartens“, Stadträtin Sandra Nossek von den SBUN/Die Grünen und Uschi Sowa, Landtagsabgeordnete Bündnis 90/Die Grünen. Sandra Nossek: „Würden wir diese Straße bauen, würden wir nichts Gutes tun“.

    Uschi Sowa riet, eine Petition im Landtag zu stellen. Überaschungsrednerin an der Kundgebung war Bundestagsabgeordnete Emmi Zeulner (CSU), die bis dahin gemeinsam mit dem Zweiten Bürgermeister Holger Then und Stadträtin Sabine Scheer nur Zuhörerin war. Das Gremium habe mit großer Mehrheit diesen Beschluss befürwortet, „also hab ich das ernst genommen und mich auf den Weg gemacht“, sagte Emmi Zeulner . Man sei ganz am Anfang der Debatte, es mache außerdem keinen Sinn, eine Straße vor dem Lärmschutzwall zu bauen. „Da bin ich nicht dumm und die Staffelsteiner auch nicht“, so Emmi Zeulner. „Ich nehme Sie ernst“, sagte sie zu den rund 100 Teilnehmenden, aber sie würde auch den Stadtratsbeschluss ernst nehmen. „Es ist noch einige Jahre Zeit, das abzuwägen. Wir werden miteinander sprechen, und zwar Anwohner, Stadtrat, Autobahndirektion und Staatliches Bauamt.“

    Vielleicht könne man ja neue Wege gehen, nannte sie als Beispiel den Doppel-Kreisel in Kronach. Das habe es zuvor auch noch nie gegeben - warum also nicht auch eine neue Idee in Bad Staffelstein ausprobieren? Anton Reinhardt hatte das Schlusswort:„Ich sehe einen Hoffnungsschimmer.“

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