Ein Geheimtipp ist die Regel des heiligen Benedikt schon längst nicht mehr: „Weisheit im Alltag“, so der Titel eines Buches der amerikanischen Benediktinerin Joan Chittister, finden Tausende von Menschen in ihr, weltweit.
Weltweit suchen Menschen aber auch die Begegnung mit denen, die nach dieser Regel leben, in Besuchen in Klöstern, bei Besinnungstagen und in persönlichen Gesprächen. Und dann kommt irgendwann der Wunsch, ja, die Sehnsucht, dem, was in diesen Begegnungen gewachsen ist, Verbindlichkeit zu verleihen, hier weiterzugehen. Dieses Ziel haben die Oblaten sich gesetzt.
Keine Angst vor dem Leben
Keine halben oder auch verhinderten Nonnen und Mönche sind das, schon gar nicht fliehen sie in eine behagliche Idylle, weil sie Angst vor dem Leben haben. Das Gegenteil ist der Fall. Oblaten wollen das Evangelium leben – auf dem Platz, auf dem sie stehen. Aber sie wollen das in einer Gemeinschaft tun, deren Mitte ein bestimmtes Kloster ist.
Eine sehr lebendige, ständig wachsende Gemeinschaft von Oblaten gehört zur Abtei Maria Frieden in Kirchschletten. Auch das ist schon längst kein Geheimtipp mehr. Und weil das ein echtes Miteinander ist, trifft man sich immer wieder zu Austausch und geistlichem Impuls, helfen die Oblaten da, wo sie „ihre“ Abtei unterstützen können, zum Beispiel in Haus und Garten oder auch einmal mit Deutschunterricht, wenn der gebraucht wird. Und die Oblaten halten auch außerhalb des Klosters die Verbindung miteinander aufrecht, wissen, sie können einander vertrauen.
Vier neue Oblaten
Am 17. Juni, dem Fest des Unbefleckten Herzens Mariä, entschieden sich wieder vier Personen für diesen Weg. In der Abteikirche legten drei Personen ihr feierliches Versprechen ab, „im Geist des heiligen Benedikt nach der Weisung des Evangeliums zu leben.“ Außerdem trat ein Herr in die Probezeit ein, die auf die Oblation hinführt.
Die Fragen „Für wen? Wozu?“ stellte Äbtissin M. Mechthild Thürmer OSB an den Anfang ihrer Ansprache. Wer immer sein Leben verantwortungsbewusst führen will, wird damit konfrontiert. Eine Antwort sucht der Gläubige in der Zwiesprache mit Gott – doch „Gott ist diskret“. So erfuhr der Prophet Elija den Allmächtigen nicht in Sturm, Erdbeben, Feuer, sondern in einer „Stimme verschwebenden Schweigens“, wie Martin Buber 1 Kön 19,12 übersetzt.
Doch auch zu feiern versteht man in der Abtei Maria Frieden. Und das taten Nonnen und Oblaten in fröhlicher und freundschaftlicher Gemeinschaft nach dem Festakt. Für wen? Wozu? Oblaten fügen hinzu: Mit wem? Und sie haben eine Antwort darauf.