Der 15. März war ein Schreckenstag für die Leitung und die Mitarbeiter der Obermain Therme: Von jetzt auf gleich musste das touristische Zugpferd der Region die Tore schließen, und das auf unbestimmte Zeit. Nun aber könnte es eine Silberstreif am Horizont geben: Wie Werkleiter Hans-Josef Stich bei der Sitzung des Stadtrats in der Adam-Riese-Halle sagte, gibt es Anhaltspunkte, dass das Solbad schon bald wieder öffnen darf.
„Die Obermain Therme ist eben nicht nur Magnet und Motor, sondern auch Herz des Tourismus am Obermain.“
Hans-Josef Stich, Werkleiter
„Wir befinden uns in einer ganz schwierigen Situation, weil wir schlicht nicht vorhersehen können, wie die zukünftige Entwicklung sein wird“, so Stich. „In diesem Jahr wird noch deutlicher, welche Bedeutung die Obermain Therme für die Region hat.“
Mit 220 Mitarbeitern einer der größten Arbeitgeber im Stadtgebiet

Mit der Corona bedingten Schließung der Kurstätte brach der Fremdenverkehr ein. „Die Obermain Therme ist eben nicht nur Magnet und Motor, sondern auch Herz des Tourismus am Obermain.“ Die rund 220 Mitarbeiter (damit ist die Obermain Therme einer der größten Arbeitgeber im Stadtgebiet) gingen in Kurzarbeit, hatten plötzlich weniger Geld in der Tasche. Und während Hotellerie und Gaststätten langsam wieder hochfahren dürfen, bleibt die Therme auf staatliche Weisung derzeit weiter zu.
Doch wie geht es weiter? „Wir haben unseren Haushalt auf eine Wiedereröffnung am 1. Juli ausgelegt. Das ist kein unrealistisches Szenario“, so der Werkleiter weiter. Andere Bundesländer, darunter Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern, hätten ihre Thermen und Saunen bereits wieder geöffnet.
Klar ist schon heute, dass die Therme das Jahr 2020 mit einem Millionenverlust abschließen wird. „Wir hatten monatelang keine Einnahmen, doch laufende Kosten.“ So gut es ging, wurden diese minimiert. Unter anderem wurde die Wasseraufbereitung ausgeschaltet. Und man nutzte die Zwangspause für Wartungsarbeiten, die nun viel leichter umzusetzen waren wie im laufenden Betrieb. Ebenso wurde die Grundreinigung vorgezogen.
Die Rahmenbedingungen einer Wiedereröffnung sind unklar

„Was uns erwartet, wenn wir wiedereröffnen dürfen, wissen wir nicht“, fügte Stich an. Sicher sei, dass es eine Besucherbeschränkung und strenge Hygieneauflagen geben werde. Doch was noch? Keiner weiß es. „Dementsprechend können wir uns nur sehr schwer auf die Wiedereröffnung vorbereiten.“ Insgesamt werde die Therme rund 14 Tage brauchen, um wieder Besucher einlassen zu können. „Wir dürfen pro Tag nur eine bestimmte Menge an Sole fördern und müssen auch die Badewasseraufbereitung erst wieder hochfahren.“
„Der Haushalt der Obermain Therme 2020 ein Blick in die Glaskugel“, sagte Stich. Das Jahr 2019 sei ein sehr gutes Jahr gewesen, was in der derzeitigen Krisensituation ein großer Vorteil sei. „Erstmals seit über einem Jahrzehnt hatten wir die 800 000-er-Marke bei den Besuchern wieder geknackt. Auch das Jahr 2020 lag, bis zur Schließung, über den Gästezahlen des Vorjahres. Wir sind also, alles in allem, aus einer guten Position in die Krise gestürzt.“
Stadträte loben das Team der Obermain Therme

CSU-Fraktionsvorsitzender Jürgen Hagel lobte das Team der Obermain Therme und deren Leitung für ihre Arbeit. Die anderen Stadträte, quer durch die Fraktionen, pflichteten ihm durch Klopfen auf den Tischen bei. „Unser Wirtschaftsmotor steht seit drei Monaten still. Das ist ein außergewöhnliches Jahr“, so Hagel mit Bedauern. Gegen die Haushaltssatzung des Zweckverbands Thermalsolbad Bad Staffelstein gab es seitens der Stadträte einstimmig keine Einwände. Darin rechnet die Therme mit einem Anwachsen des Schuldenstands bis Jahresende voraussichtlich um rund 1,8 Millionen Euro auf dann 24,2 Millionen Euro.
„Unser Wirtschaftsmotor steht seit drei Monaten still.“
Jürgen Hagel, CSU-Fraktionsvorsitzender im Stadtrat

Im Vermögensplan ist eine Fortführung des vierten Teils der Generalsanierung mit einer Million Euro verankert. Träger der Therme sind je zur Hälfte der Landkreis Lichtenfels und die Stadt Bad Staffelstein. Die Verbandsumlage beträgt für beide jährlich 200 000 Euro.
Im Stadtrat kurz notiert * Die Stadt Bad Staffelstein ist im Jahr 2019 ohne Darlehensaufnahme ausgekommen und hat ihren Schuldenstand auf einen historischen Tiefststand gesenkt. Bis Jahresende betrugen die Verbindlichkeiten 14,6 Millionen Euro. * Für die Dörfer, die in dieser Legislaturperiode nicht mit Abgesandten im Stadtrat vertreten sind, wurden Ortsbeauftragte bestimmt. Diese sind für Frauendorf mit Krögelhof Oswald Krappmann, für Grundfeld mit Vierzehnheiligen Matthias Graß, für Horsdorf Hans-Karl Hertel, für Kümmersreuth Richard Krappmann, für Loffeld Regina Wilmer, für Nedensdorf Astrid Balzar, für Neubanz mit Kloster Banz und Hausen Dr. Manfred Büdenbender, für Püchitz Thomas Bachmann, für Romansthal Ulrich Schmitt, für Stadel Otto Bachmann, für Wiesen Karl Heinz Jäger und für Wolfsdorf Thomas Geuß. Bürgermeister Jürgen Kohmann betonte, dass es in genannten Dörfern jederzeit möglich wäre, einen Ortssprecher zu wählen, wenn ein Drittel der Wahlbeteiligten dies beantrage. Generell aber haben Ortsbeauftragte und Ortssprecher die gleichen Rechte und Pflichten. * Neu besetzt wurde der Stiftungsrat der Stiftung „Unser Bad Staffelstein“. Dabei verzichtete die CSU auf einen Sitz zugunsten der „Grünen/Staffelsteiner Bürger für Umwelt und Naturschutz“. Dem Gremium unter Vorsitz von Bürgermeister Jürgen Kohmann gehören an: Ottmar Kerner (CSU), Erwin Richter (Freie Wähler), Tobias Dusold (Junge Bürger) und Rica Kohmann (Grüne/Sbun).