„Um neun Uhr war alles voller Nebel, kein Mensch war da. Um zehn Uhr waren es ein paar Fahrzeuge - und jetzt, um 11 Uhr, ist alles Voll!!“ Dem 1. Vorsitzenden Jochen Wunsch stehen einige Schweißperlen auf der Stirn. Vielleicht wegen der Sonne, die an diesem Sonntag wirklich ihr Bestes gab - oder weil es am Vortag zum Oldtimertreffen genau vier Anmeldungen gab.

„Es ist alles voll“, wiederholt er und jetzt man merkt ihm die Freude an. „Wir lassen uns überaschen, wer kommt“, meinte er noch wenige Tage zuvor. Da wusste er noch nicht, dass sich Fahrerinnen und Fahrer mit rund 100 Autos und Traktoren in Pferdsfeld einfinden würden. Die Vereinsmitglieder der „Oldtimerfreunde Pferdsfeld und Umgebung“ hatten alle Hände voll zu tun, um den Oldtimern eine Parkmöglichkeit zuzuweisen.

In den Höfen der Anwesen rund um das historische Gemeindehaus, rings um den Kirchplatz und in vielen Nebenstraßen sah man an diesem Tag die schönsten Fahrzeuge: Schätze der Vor- und Nachkriegszeit, liebevoll restaurierte Ackermaschinen, Bulldogs im Originalzustand mit deutlichen Gebrauchsspuren und Auto-Erinnerungen an die 1970er Jahre mit vielen bunten Vertretern. „Ich werd wohl nächstes Jahr die Sperrung für´s ganz Dorf beantragen“, meinte Jochen Wunsch überwältigt. Auch der Ortsprecher war überrascht: Alexander Trütschel alias „der Mann mit dem Strohhut“ saß zu diesem Zeitpunkt mit sechs weiteren Musikanten auf dem hinteren Dorfplatz und spielte zum Frühschoppen auf.

Besitzer erzählen gerne die Geschichte ihrer Fahrzeuge
Dass sich das Oldtimertreffen zum Dorffest mauserte, bekam er erst nach und nach mit. Die Besucher genossen es, durch den Ort zu schlendern, mit den Besitzern der Oldies zu reden und sich die erstaunlichen Geschichten zu den Fahrzeugen anzuhören. Etwa von Familie Brendel aus Klosterlangheim. Die waren mit einem schwarz-roten DKW gekommen. Ein Vorkriegsmodell aus dem Jahr 193 war der älteste Wagen der Veranstaltung. Die vier Ringe symbolisieren die Fusion der vier sächsischen Automobilfirmen Audi, DKW, Horch und Wanderer, wusste Besitzer Brendel.

Bei den Traktoren war das älteste teilnehmende Fahrzeug ein F1 M 414. Was sich wie Beamtendeutsch anhört, bezeichnet den Typ von Hersteller Deutz. Viel zu lang, dachte sich wohl der Besitzer und hatte seinem grünen Oldie aus dem Jahr 1940 einfach die Nummer „6“ aufgeklebt. Und ein weiteres Schild: „Ich bin 82 Jahre und kein bischen grau“. Grau war keiner der Raritäten , eher „Schwarzmatt mit Flammen“. Ein Klassiker, den man aus dem Kino kennt, war der Ford Sedan Shoebox, eine US-Limousine von 1949. Aus dem gleichen Jahr stammte ein Jeep von „Willys Overland“, Marke Station Sedan. Der grün-weiße USA Import gehörte Volker alias „Hörrmänn“ aus Coburg.

Reisebus und ein Eicher Tiger
Ein umgebauter blau-weiß-oranger Mercedes-Reisebus (Baujahr 1975, acht Tonnen, 130 PS) und ein dunkelgrüner MG-Cabrio (Baujahr 1951, Rechtslenker) waren zweifelsohne die absoluten Besonderheiten. Besonders war auch die Attraktion für Kinder: eine Rundfahrt mit einem Eicher Tiger aus den 1960ern (15 PS) mit Vereinsmitglied Johannes.