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EBENSFELD: Praxisübergabe in Ebensfeld

EBENSFELD

Praxisübergabe in Ebensfeld

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    Praxisübergabe in Ebensfeld: Dr. Klaus Schulten hat mit Dr. Severin Huf einen Nachfolger gefunden. Darüber freut sich auch das Praxisteam Lea Schöber, Sabine Aumüller, Julia Fischer und Isabella Dauer (v. li.).
    Praxisübergabe in Ebensfeld: Dr. Klaus Schulten hat mit Dr. Severin Huf einen Nachfolger gefunden. Darüber freut sich auch das Praxisteam Lea Schöber, Sabine Aumüller, Julia Fischer und Isabella Dauer (v. li.). Foto: Annette Körber

    Eigentlich, so sagt er selbst mit einem Augenzwinkern, sei er schon über dem Verfallsdatum: Dr. Klaus Schulten wird in ein paar Wochen 70 Jahre alt. Ein Alter, in dem die meisten längst ihren Ruhestand genießen. Höchste Zeit also, seine mittelgroße Hausarztpraxis im Zentrum von Ebensfeld an einen Nachfolger zu übergeben. Und den hat er mit Dr. Severin Huf auch gefunden.

    „Ich bin total froh“, sagt Dr. Schulten. „Es ist sehr schwer, jemanden zu finden.“ Und dann noch jemanden, der auch wirklich passt. So wie Dr. Huf, den er als „total kompetent, sowohl fachlich als auch sozial“, bezeichnet.

    Der 30-Jährige stammt aus Schwandorf in der Oberpfalz, hat in Regensburg studiert, dort sechs Jahre am Krankenhaus gearbeitet und seinen Facharzt in Innerer Medizin gemacht. Der Wechsel nach Oberfranken ist seiner Frau zu verdanken: Sie stammt aus der Region und wollte gern zurück. „Hier kann man gut leben“, hat nun auch Dr. Huf selbst festgestellt.

    Es hat „gleich gepasst“

    Für ihn stellte sich damit die Frage, ob er sich eine Stelle in einem Krankenhaus suchen oder niederlassen solle. Da hat er entdeckt, dass Dr. Schulten einen Nachfolger sucht. Das war im vergangenen August. Beide sprechen davon, dass es „gleich gepasst“ habe, von einer kollegialen, angenehmen Zusammenarbeit, einem einvernehmlichen, guten Verhältnis.

    Und so können sich die Ebensfelder über einen nahtlosen Übergang freuen. Schon seit Januar hat Dr. Huf in der Praxis mitgearbeitet, zum 1. April hat er sie nun übernommen. „Mein Hobby sind außerdem Notarzt-Einsätze“, scherzt er: Der Oberpfälzer wird als solcher künftig in Lichtenfels und einmal die Woche auch in Schwandorf Dienst tun.

    Schwerpunkt innere Medizin

    Seine Facharzt-Ausbildung will er nutzen, um künftig seinen Patientinnen und Patienten eine breitere Diagnostik anbieten zu können. Deshalb hat der Internist in einige Geräte investiert: Bauchultraschall, Lungenfunktionstests und Langzeit-EKGs sind nun in der Ebensfelder Hausarztpraxis möglich. Genauso wie Echokardiographie, also Herzultraschall. Ein echter Vorteil, sagt Dr. Schulten. Schließlich dauere es momentan ein halbes Jahr, bis man einen Termin beim Kardiologen bekommt.

    Für Patientinnen und Patienten mit komplizierteren Krankheitsverläufen, bei denen mehr Zeit für Diagnostik und Gespräche erforderlich ist, hält sich Dr. Huf künftig den Dienstagnachmittag frei.

    „Es gäbe definitiv mehr Hausärzte, wenn die bürokratischen Hürden nicht wären.“

    Dr. Severin Huf, Arzt

    Insgesamt hat er die Sprechzeiten ausgeweitet: Montag bis Freitag ist die Praxis von 8 bis 12 Uhr geöffnet, Montag und Donnerstag auch von 16 bis 18 Uhr. Das war bisher nicht möglich, weil Dr. Schulten zusätzlich als Betriebsarzt gearbeitet hat und deswegen zeitlich eingeschränkt war.

    Mehr Sprechzeiten – das bedeutet auch, dass die Praxis jetzt weitere Patienten aufnehmen kann. Das werde in nächster Zeit auch nötig werden, meint Dr. Schulten, schließlich würden einige Ärzte aufhören. Und es ist doch fraglich, ob allen ein so reibungsloser Übergang gelingt wie dem Ebensfelder.

    „Es gäbe definitiv mehr Hausärzte, wenn die bürokratischen Hürden nicht wären. Es ist nicht leicht, unter diesen Umständen eine Praxis zu übernehmen“, hat nun auch Dr. Huf erfahren müssen. Sein Vorgänger verweist zusätzlich auf die finanzielle Belastung durch die neuen Geräte und die neue IT und die Verantwortung für die vier Mitarbeiterinnen. Eine 40-Stunden-Woche habe ein Hausarzt natürlich auch nicht: „Da kommen locker 50, 60 Stunden zusammen. Das wollen die Jungen nicht so machen.“ Deswegen sei Dr. Huf höchster Respekt zu zollen.

    „Knöllchen“ für Patienten

    Was Dr. Schulten speziell im Hinblick auf seine Ebensfelder Praxis ein Dorn im Auge ist, ist die problematische Parkplatzsituation. Im August vergangenen Jahres ist in Ebensfeld ein Parküberwachungsdienst eingeführt worden, der so manchem Patienten schon „Knöllchen“ in Höhe von 25 Euro „beschert“ habe. Eine Arztpraxis brauche aber Parkplätze in unmittelbarer Umgebung, da nicht jedem Patienten längere Fußwege zuzumuten sind. „Ich hab das auch bei der Bürgerversammlung thematisiert, es haben mir eigentlich alle zugestimmt.“ Dr. Schulten würde sich mehr Unterstützung von der Gemeinde wünschen.

    Dr. Huf schaut trotzdem positiv nach vorn. „Wir wollen uns nicht beklagen. Wir haben für uns eine gute Lösung gefunden. Ich freu mich auf die nächsten Jahre“, sagt der junge Mediziner.

    Künftig mehr auf dem Golfplatz

    Aktuell wohnen er und seine Frau in Bamberg, wo es ihnen sehr gut gefällt. „Mal schauen, wo es endgültig hingeht“, zeigt sich der Oberpfälzer offen. Er lobt die schöne Gegend am Obermain, die er schon bei so manchem Spaziergang in der Mittagspause erkundet hat. Bis zum Veitsberg hoch hat er es da schon geschafft. Momentan fehlt dafür die Zeit, aber Dr. Huf hofft, dass sich das wieder ändert. Und dass er dann auch wieder die Muße findet, sich der Musik zu widmen: Der 30-Jährige spielt Geige, Klavier und Orgel.

    Und Dr. Schulten? Trotz seiner fast 70 Jahre kann er noch nicht ganz loslassen. Als Betriebsarzt will er weitermachen und auch Dr. Huf will er noch unterstützen. Ein bisschen mehr Freizeit wird er aber künftig schon haben. Da wird er dann wohl öfter auf dem Golfplatz zu finden sein: „Ich will versuchen, mein Handicap zu verbessern.“

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