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BAD STAFFELSTEIN: Premiere im Brückentheater Bad Staffelstein überzeugt nicht

BAD STAFFELSTEIN

Premiere im Brückentheater Bad Staffelstein überzeugt nicht

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    Das Brückentheater war beim Auftritt von Florian Kaplick ausverkauft.
    Das Brückentheater war beim Auftritt von Florian Kaplick ausverkauft. Foto: Monika Schütz

    Bei der Premiere des Musiktheaters „Ich wollt ich wär (k)ein Huhn“ hatte sich Florian Kaplick vom Fränkischen Theatersommer das Ziel gesetzt, der „verzwickten Beziehung“ von Mensch und Huhn auf den Grund zu gehen. In seinem knapp zweistündigen Solo-Programm kramte er in der Geschichte der Menschheit und förderte zum Vergnügen der Gäste so manches Interessante zutage.

    Wohl vor drei- oder viertausend Jahren sei das Huhn zum Menschen gekommen, und das sei in Asien geschehen. „Wie viele Hühner gibt es heute etwa?“, fragte er sein Publikum im ausverkauften Brückentheater. Wohl um die 20 Milliarden, mutmaßte er. Doch wo seien die alle geblieben? „Die paar, denen es gut geht, die sieht man nicht. Und die Hunderttausenden, denen es nicht gut geht, weil sie in Legebatterien sitzen, die sieht man erst, wenn sie als Schnitzel auf dem Teller liegen“, sprach er nachdenklich.

    Klaviervirtuose

    Schon sprang er mit kleinen Anekdoten zurück ins 16. und 17. Jahrhundert und sprang ebenso flink an sein mit Tüchern verhülltes Piano. Jesuitenpater Professor Athanasius Kircher habe ein damals sehr beachtetes Werk über Vögel, auch über Hühnervögel, verfasst, hatte er herausgefunden. Beethoven und der tschechische Komponist Ignaz Franz von Biber hätten Hühnerpicken, -scharren und Krähen in ihre Sonaten eingebaut. Und in Bremen sei in einer kleinen Häusergasse immer noch ein roter Hahn als eine Art frühzeitliche Feuermeldestation zu finden.

    Florian Kaplick zeigt eine handkolorierte Version des Werkes von Jesuitenpater Professor Athanasius Kircher.
    Florian Kaplick zeigt eine handkolorierte Version des Werkes von Jesuitenpater Professor Athanasius Kircher. Foto: Monika Schütz

    Florian Kaplick ist ohne Zweifel ein hervorragender Klaviervirtuose. Sein übersteuert wirkendes Keyboard allerdings machte die Tok-tok-tok-Anschläge und leider auch die weiteren Töne zu einem eher schrillen und überlauten Nicht-Hörgenuss. Schade auch, dass sich Florian Kaplick bei seinen Rezitationen hinter einem fast mannshohen Pult verbarg und von dort seine Texte ablas. Die Zuschauer in den letzten Reihen sahen wohl nur seinen Kopf hervorspitzen.

    In der kurzen Pause reagierte der Schauspieler jedoch und stellte auf Bitten sein Pult niedriger ein. Endlich gab es freie Sicht auf ihn. Leider bekamen das einige der Zuschauer nicht mehr mit, sie waren bereits gegangen.

    Irgendwie war der Wurm drin in dieser Premiere: kein Intendant zur Begrüßung, immer wieder – wenn auch kleine – technische Probleme und inhaltlich kein so recht erkennbarer roter Faden. In seinem Programm sprang Florian Kaplick hin und her, spielte einen vergnügten Sketch von Loriot, stimmte ein aus den 1920-er Jahren stammendes Lied der „Comedian Harmonists“ an und ließ zwischendurch kleine Plüschküken auf seinem Pult hüpfen.

    Ein weitere Zeitsprung führte ins Amerika des 20. Jahrhunderts: Mit dem „Hen Cackle Rag“ zeigte der Pianist eindrucksvoll, was er konnte. Der lange anerkennende Applaus dafür bestätigte das.

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